Blinde Verführung (German Edition)
Gesicht nahm einen nachdenklichen Zug an. „Die Braut war wirklich hinreißend. Nicht wirklich klein oder schmächtig, aber sie hatte diese fragile Schönheit … wie eine gerade aufgeblühte Pfingstrose am Morgen.“
Marlene verstand sehr gut, was er meinte. Seine Hände hatten diesen zerbrechlichen Zauber perfekt im absichtlich unperfekt behauenen Marmor eingefangen. „Deshalb wollen wir Frauen alle mal heiraten“, lächelte sie. „Damit unsere Männer wenigstens einmal so poetisch über uns denken.“
Ihre Vorspeisen kamen, Bruschetta für ihn und Antipasti für sie. Ungeniert teilten sie miteinander und seufzten beim ersten Bissen selig.
„Sollte ein Mann das nicht ständig tun, wenn er verliebt ist?“, fragte Patrick und wischte mit seinem Brot etwas Olivenöl von seinem Teller.
Marlene zuckte mit den Schultern. „Wäre im Alltag ein bisschen unpraktisch, oder?“
„Kommt drauf an. Hast du es mit dem Heiraten denn mal versucht?“
„Um Himmels willen, nein.“ Sie verzog das Gesicht. „Meinen letzten Freund habe ich mit vierundzwanzig kennen gelernt und drei Jahre später wieder in die Wüste geschickt. Es lief nie so gut zwischen uns, dass ich mir eine Heirat mit ihm vorstellen konnte.“
„Ist vielleicht auch besser so“, meinte Patrick und schob sich eine Olive in den Mund.
„Warum?“
„Einem anderen Mann die Frau auszuspannen ist nicht gerade rühmlich. Nicht, dass ich das schon mal versucht hätte.“ Er grinste. „Aber bei dir hätte ich unfair gekämpft.“
Marlene errötete. „Du hättest Stefan wahrscheinlich nur nett fragen brauchen. Er war nicht gerade verrückt nach mir.“
„Idioten fragt man nicht nett um Erlaubnis“, konterte er und Marlene verschluckte sich an einem Stück Tomate.
„Was ist mit dir?“, brachte sie hustend hervor. „Hättest du Evelina geheiratet?“
Er dachte kurz darüber nach. „Ich hätte schwören können, dass die Antwort darauf ja gewesen wäre, aber im Nachhinein … nein. Dazu waren wir wohl zu umtriebig. Was wäre das schon für eine Ehe gewesen?“
In Marlene kämpften Erleichterung und Verwirrung miteinander. Sie trank einen großen Schluck Wasser. „Ich verstehe nicht. Du hast doch gesagt, du wolltest mit ihr zusammen sein?“
„Ja“, stimmte er ohne Umschweife zu, „aber so selten, wie wir uns trotz allem gesehen haben, war eine Heirat gar kein Thema. Ich denke, das wäre es heute noch nicht, hätten wir uns nicht getrennt.“
„An deiner Stelle hätte mich diese Sache mit ihr komplett von der Ehe geheilt“, sagte Marlene ehrlich. „Stefan war einfach nur nicht der Richtige, aber das mit Evelina hätte mich fürs Leben gezeichnet.“
Patrick lächelte schief. „Hat es dich das bisher noch nicht?“
„Nein. Na gut, vielleicht ein bisschen, aber sie steht mir nicht nahe.“ Nicht so wie dir , fügte sie schwermütig in Gedanken hinzu.
Patrick schien zu wissen, was sie dachte. Seine Stimme war sanft, aber entschlossen, als er sagte: „Gezeichnet hat sie mich ganz sicher, aber das Leben geht ohne sie weiter, und das ist auch gut so.“
Marlene lächelte zaghaft. Wie kam es nur, dass er mit so wenigen Worten ihre schlimmsten Zweifel beruhigen konnte? Und das, ohne dabei wie ein Schleimer zu klingen?
„Ihr seht ja so ernst aus“, stellte Dante fest und riss die beiden aus ihrer Versunkenheit. „Ich hoffe, es liegt nicht am Essen.“
„Wenn wir denn mal welches bekommen hätten“, schoss Patrick zurück.
Dante lachte nur und stellte seine zwei enormen Pizzateller vor seinen Gästen ab. „Ich streiche mir den Tag im Kalender an, an dem du mal nicht wie eine Raupe futterst!“
„So schlimm?“, fragte Marlene. Überwältigt betrachtete sie das perfekt mit Parmaschinken und Rucola garnierte Wagenrad auf ihrem Platz.
„Schlimmer.“ Dante zog sich einen Stuhl vom Nachbartisch heran und setzte sich zu ihnen. „Solltest du je für ihn kochen, koch auf jeden Fall viel. Das ist schon die halbe Miete.“
„Du stellst mich ja hin, als wäre ich ein anspruchsloser Barbar.“
Dante sah Patrick mit hochgezogener Braue an, bis Marlene ihr Lachen nicht mehr unterdrücken konnte.
„Also anspruchslos ist er nicht“, sagte sie und wandte sich kichernd von seinem gespielt säuerlichen Gesichtsausdruck ab.
„Noch lachst du, bella , aber warte mal ab. Ich brauche nämlich deine Hilfe und das wird Pat gar nicht passen.“
„Oh? Ich bin ganz Ohr.“
Dante schenkte ihr Wein nach. „Du kommst am Samstag zu Ethans
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