Blinde Verführung (German Edition)
Seine Lippen streichelten ihre warme Haut, während er sprach. „Ganz im Gegensatz zu mir. Ich fürchte, ich mache mich deinetwegen ganz schön zum Idioten.“
„Machst du nicht“, protestierte sie.
„Das sehen die aber anders. Vor allem Thomas.“
„Das tut mir leid“, stammelte sie. „Oh, das ist mir wirklich unangenehm. Falls ich etwas tun kann–“
Doch Patrick lachte nur und küsste sie auf die Lippen. „Bitte nicht. Ich mag es genau so, wie es gerade ist.“
„Sag Bescheid, wenn sich das ändert“, murmelte sie und schlang die Arme um seine Mitte.
„Natürlich.“ Er zwinkerte und hielt genauso fest, wie sie ihn.
Gemeinsam verfolgten sie, wie die Sonne über dem Fluss langsam unterging. Marlene fühlte sich unsäglich glücklich, als würde ihr das Herz aus der Brust springen, wenn sie sich auch nur einen Millimeter bewegte oder ein Wort sagte. So musste sich wahre Magie anfühlen, ging es ihr durch den Kopf. So überwältigend und wunderbar, aber auch so flüchtig. Jede Sekunde brachte Veränderung, jede Farbänderung der Schleierwolken über ihnen schuf eine andere Stimmung und war doch mindestens genauso schön wie ihr Vorgänger. Und dann, leider viel zu früh, war das Schauspiel auch schon vorbei. Samtiger, graublauer Himmel mit stahlgrauen, glühend orange angestrahlten Wolken löste den Sonnenschein ab und es wurde Zeit nach Hause zu fahren.
„Danke für den schönen Abend“, sagte Patrick vor ihrer Haustür sanft. „Ich freue mich auf morgen, Miss Marlene.“
„Ich mich auch“, erwiderte sie atemlos. Erste Regentropfen benetzten ihr Haar. „Sehr sogar.“
Ihre Lippen berührten sich in einem keuschen und doch geladenen Kuss, und dann war er fort, verschluckt vom nächtlichen Straßenverkehr.
Kapitel 12
Angesichts der tausend Dinge, die es zu erledigen gab, beschlossen Marlene und Heidi am nächsten Vormittag, die Arbeit zwischen sich aufzuteilen. Während Heidi aufräumte und Kleidung für die Party am Abend heraussuchte, nahm Marlene den Termin mit der Versicherung wahr und stand danach in der Küche. Nach dem Ärger mit ihrem Sachbearbeiter tat es gut, ungestört die Königin der hausgemachten Erdbeertorten zu zaubern und nicht auch noch an Schmutzwäsche oder den Staub in den Regalen denken zu müssen.
Was die Zubereitung anging, war Ethans Torte wirklich einfach, doch genau aus diesem Grund gab sie sich besonders viel Mühe damit. Am Ende strahlte sie ein Bilderbuchkuchen mit sattgelber Puddingcreme und elegant aufgelegten Erdbeerscheiben an. Darauf verteilt glubschten drei unterschiedlich große Tofutierchen in sommerlichen Farben in die Welt hinaus. So ganz ohne Referenz hatte Marlene sie entfernt kugelrunden Ferkeln nachempfunden. Sie hoffte, das würde Dante zufrieden stellen.
„Oh, Süße, der ist ja toll“, quietschte Heidi, kaum dass sie den Kuchen zu Gesicht bekam. „Wenn du mich fragst, sollten wir den in unser Angebot aufnehmen, wenn unser Café wieder offen ist. Diese Viecher wären für Kinder doch der Knaller.“
„ Falls es bald wieder offen ist“, seufzte Marlene. „Sie stellen sich bei einigen Sachen quer, obwohl es ganz klar in der Police abgedeckt ist.“
„Wer hätte das gedacht?“ Heidi nahm sich den Puddingtopf und kratzte wonnig murmelnd den Rest aus. „Gott, das ist so gut! Wenn du so weitermachst, spannt Ethan dich Patrick noch aus.“
„Ich würde mich aber nicht ausspannen lassen, keine Sorge“, lachte Marlene. „Dazu ist Ethan mir zu …“ Sie wedelte unelegant mit der Hand, „zu reich.“
„Ich weiß, was du meinst.“ Heidi leckte ihren Löffel ab und stellte die Schüssel in die Spüle. „Und ich muss es wissen.“
„Das von einer, die immer einen Millionär heiraten wollte.“ Marlene zwinkerte.
„Wie so oft kann die Realität nicht mit der Wunschvorstellung mithalten.“ Schulterzuckend schlenderte Heidi zur Tür. „Ich habe dir übrigens dein fliederfarbenes Kleid rausgehängt, ist das okay?“
„Ja, perfekt. Dankeschön.“
„Geh ruhig zuerst ins Bad, ich muss erst noch Staub saugen.“
„Du bist ein Schatz.“
Heidi grinste. „Oh ja, das bin ich. Vergiss das bloß nicht.“
Dafür, dass sie beide sich gerne ausgiebig im Bad aufhielten, schafften sie es am frühen Abend mehr als pünktlich zur Tür hinaus. Patrick hatte eine SMS geschickt und angekündigt, dass sie abgeholt werden würden, damit keine von ihnen auf der Party auf Alkohol verzichten musste. Persönlich hoffte Marlene ja auf
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