Blinde Verführung (German Edition)
erreicht hatte.
„Wir brauchen für morgen wieder einen Babysitter.“ Marlene lächelte verschämt.
„Was heißt denn hier wir ?“ Heidi hakte sich schmollend unter. „Ehrlich, wenn dieses Drama ausgestanden ist, schuldest du mir einen riesigen Gefallen. Mindestens Godzillaformat!“
„Ich weiß, Süße.“
Wenig später, als sie im Bett lagen, konnte Marlene nicht anders, als sich in Patricks Schlafzimmer zurück zu wünschen. Doch alleine die Erinnerung an seine warme Umarmung beruhigte ihre rasenden Gedanken und half ihr beim Einschlafen. Trotzdem konnte der nächste Morgen, und mit ihm das nächste Date, gar nicht früh genug kommen.
Kapitel 11
Da Marlene am Samstag frei hatte, legte sie sich am Freitag richtig ins Zeug und machte doppelt so viele Torten wie am Tag davor. Heidi durfte ihr wieder zur Hand gehen, und das war auch bitter nötig. Anscheinend hatte sich herumgesprochen, dass es im Il Magnifico neue, köstliche Desserts gab, denn ab der Mittagszeit bis in den frühen Abend hinein kamen Bestellungen über Bestellungen rein. Marlene fürchtete schon, sie müsste am Wochenende doch arbeiten um genügend Nachschub zu liefern. Es kam ihre Versicherung dazwischen, die sich mit ihr und Heidi wegen der Schadensevaluierung treffen wollte.
„Bei der Aussicht würde ich tausend Mal lieber hierher kommen“, grantelte Heidi und stellte Marlene eine Schüssel mit frisch gewaschenen und geschnittenen Erdbeeren hin. „Wann geht es heute Abend bei dir los?“
„Erst um sieben. Patrick muss ja auch mal arbeiten“, entgegnete Marlene. „Hast du dir überlegt, was du machen könntest? Wenn du nicht zu deinen Eltern möchtest, könnten wir dich vielleicht mitnehmen. Was hältst du davon?“
„Überhaupt nichts. Ihr wollt alleine sein, das ist ja auch okay. Mein Bruder geht mit mir ins Kino und bringt mich dann nach Hause.“
„Hat Ethan denn keine Zeit?“, fragte Marlene so beiläufig wie möglich.
Heidi rollte nur mit den Augen. „Netter Versuch, aber ich sag dir doch, dass da nichts läuft. Es war bloß ein Ausrutscher.“
Marlene glaubte ihr nicht, beließ es aber dabei. Sie brauchte Heidis Hilfe viel zu sehr, um sie mit einer sinnlosen Diskussion zu verspielen.
Kurz vor sieben machte sie sich vom Abwasch los und zog sich für eine dringend benötigte Katzenwäsche in Kellys privates, kleines Badezimmer zurück. Mit aufgefrischtem Make-up und einem sauberen Kleid fühlte sie sich wie ein neuer Mensch, und die warme Sommerluft, die durch das angeklappte Fenster hereinkam, verbreitete regelrechte Urlaubstimmung.
Nachdem sie gestern so unpünktlich gewesen war, stand sie heute ein paar Minuten zu früh im Wartebereich und naschte von ihrer Schwarzwälder Kirschtorte. Die Gäste, die sie schon kannten, grüßten herzlich auf ihrem Weg hinein oder hinaus und versüßten Marlene die Zeit mit netten Komplimenten und guten Wünschen.
Auf die Minute genau erschien Patrick in der Tür, wie immer blendend aussehend und frisch nach Parfum und warmer Haut duftend. Sein Kuss auf ihre Wange kam ganz selbstverständlich, ebenso wie sein angebotener Arm.
„Und? Wo gehen wir hin?“, fragte sie neugierig.
„Das wirst du schon sehen .“
„Werde ich das wirklich?“
Er tat so, als würde er überlegen. „Hm, nein, wohl eher nicht.“
Marlene stieg in das wartende Taxi und nahm Patricks Hand während der Fahrt. „Na schön, lass mich ruhig im Dunkeln tappen.“
Er lachte. „Das hatte ich vor.“
Die Fahrt dauerte kaum zehn Minuten, dann hielten sie vor einem stadtbekannten Dunkelrestaurant.
„Du hast nicht übertrieben“, stellte Marlene auf dem Weg nach drinnen fest. Es wurde nach und nach immer dunkler, bis es völlig finster war und sie sich auf Patrick verlassen musste.
„Sie haben extra große Servietten für neue Gäste“, zog er sie auf. „Und wenn du willst, helfe ich dir beim Essen.“
Sie klapste ihn gutmütig. „Das hättest du wohl gerne!“
Ein junger Kellner führte sie durch das Labyrinth aus Tischen, Stühlen und anderen Gästen. Er half Marlene in ihren Stuhl und erklärte anschließend geduldig, wo sich was befand und wie sie ihn rufen konnte, sollte sie Hilfe benötigen. Die Speisekarte war in Braille geschrieben, so dass Patrick es übernahm, ihr die Gerichte vorzulesen.
„Das kann ich gerade so entziffern“, sagte er. „Im Alter wird es schwerer, das zu lernen. Aber die Leute haben vor, die Karte auch zum Hören anzubieten. Oh, es gibt diese Woche
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