Blinde Verführung (German Edition)
eingedeckten Tisch, wo eine riesige Schüssel Salat auf sie wartete.
„Das Dressing ist unglaublich“, lobte Andys Freundin.
„Wenn dir das Finanzmanagement jemals langweilig wird, darfst du jederzeit bei mir anfangen“, seufzte auch Kelly genüsslich. „Allein für dieses Rezept würde ich meinen kleinen Zeh geben.“
„Dein Zeh ist für grüne Männchen wie mich ohne jede Bedeutung“, gab Ethan trocken zurück und die Runde brach in Gelächter aus.
„So ein Jammer.“
„Aber wenn du ein paar Zehen entbehren kannst, findet sich bestimmt ein Abnehmer“, knüpfte Marco verschmitzt lächelnd an. „Wie viele Zehen wären es denn?“
„Zwanzig“, erwiderte Kelly ohne mit der Wimper zu zucken. „Fürs erste.“
„Wovon redet ihr bitte?“, fragte Heidi verständnislos. „Zwanzig Zehen? Sag bloß du bist mit Zwillingen schwanger und willst die Füße für Salat verkaufen.“
Sean spuckte sein Mineralwasser aus und Dante fing schallend an zu lachen.
„Nein, keine Kinderzehen“, sagte Patrick milde lächelnd. „Es geht eher in die Handlanger-Richtung.“
Marlene klappte der Kiefer runter. „Nein. Patrick, das habt ihr nicht!“
„Patrick hat beinahe gar nichts damit zu tun“, flötete Kelly und schob sich munter eine Gabel mit Salat in den Mund.
Argwöhnisch sah Heidi von ihr zu den anderen. „Okay, Schluss mit den rätselhaften Sprüchen. Was wird hier gespielt? Was hat der Steineschlächter jetzt schon wieder ausgeheckt?“
„Ich war nur der Bote“, sagte Patrick und hob beschwichtigend die Hände.
„Ein Bote, der nicht sehr glücklich darüber war, wie erschöpft seine holde Maid Abend für Abend ins Bett gefallen ist.“ Thomas lehnte sich zurück und trank sein Weinglas leer. „Armer Kerl.“
Patrick nickte ihm übertrieben huldvoll zu.
„Pat hat uns nur erzählt, wie gut euer Laden seit eurer Neueröffnung läuft, und dass ihr jeden Tag Überstunden machen müsst, um die Nachfrage zu erfüllen.“ Kelly nahm Marcos Hand und lächelte hoffnungsvoll. „Das hat mich auf die Idee gebracht, euch auszuhelfen. Unser Unternehmensberater“, sie neigte ihren Kopf in Ethans Richtung, „hat uns nämlich schon vor einer ganzen Weile empfohlen zu expandieren, damit wir Steuern sparen. Ich will euch nicht damit langweilen; Fakt ist jedenfalls, dass ich gerne in euren Laden investieren würde, falls Bedarf besteht.“
Heidis Augen wurden weit. Sie wandte sich Marlene zu, ihre ganze Körpersprache ein einziger Ausdruck des Erstaunens. „Die meinen das ernst, oder?“, fragte sie.
Marlene klappte ihren Mund wieder zu. „Ich glaube schon.“
„Aber wieso?“ Sie wandte sich wieder Kelly und Marco zu. „Ihr kennt uns doch kaum.“
„Also kaum würde ich das nicht nennen“, meinte Marco lässig.
„Wir sind gute Menschenkenner“, fügte Kelly hinzu. „Außerdem wäre ich gern diejenige, die euch unterstützt, weil wir alle dabei nur gewinnen können.“
„Inwiefern?“, fragte Heidi und verschränkte die Arme vor der Brust.
Phil schenkte allen Wein nach und Marlene nahm dankbar einen großen Schluck. „Ja, was hättest du davon, außer Mehrkosten, die du von der Steuer absetzen kannst?“
Kelly lächelte breit. „Na, zuallererst natürlich einen Lieferanten für Torten, wenn es mal wieder eng wird.“
„Klingt fair“, meinte Heidi.
„Aber besonders wichtig war es Pat und mir, dass ihr euren Laden im Grunde genauso weiterführen könnt, wie es bisher war. Ich weiß, dass er ein Liebhaberprojekt ist, und genau das sollte er auch bleiben.“
Marco küsste ihre Wange. „Stimmt. Die Bilder auf eurer Webseite sind wirklich schön. Wenn ihr euch vergrößert, würde das die ganze Atmosphäre ruinieren.“
„Ihr wollt also ernsthaft ein dauerhaftes Verlustgeschäft mit uns eingehen?“, fragte Heidi ungläubig. „Tut mir leid das zu sagen, aber das klingt zu schön um wahr zu sein.“
„Es wäre eher ein Verlust, euer Geschäft untergehen zu lassen, und das wird früher oder später passieren“, sagte Kelly. „Mein Laden läuft so gut, dass ich mir das locker leisten kann. Also, was sagt ihr?“
Marlene nahm Patricks Hand und drückte sie leicht. Auf Heidis zögerliches Nicken hin meinte sie: „Wir sollten uns mal in einer ruhigen Minute zusammensetzen und darüber reden.“
„ Yes !“ Kelly sprang begeistert auf. „Das ist kein Ja, ich weiß, aber … wow. Ich freu mich drauf!“
„Überlegt euch gut, was ihr tut“, flachste Sean. „Ihr werdet uns nämlich
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