Blinde Verführung (German Edition)
nicht mehr los, wenn ihr das durchzieht.“
Eine Woge der Zuneigung für diese wunderbaren Menschen überkam Marlene und sie lächelte. „Ich glaube, das können wir gerade so verkraften.“
„Ich freue mich für euch“, sagte Patrick und küsste ihre Hand. „Tut mir leid, falls meine Einmischung unangebracht war.“
„Das entscheide ich, wenn das Angebot schwarz auf weiß vorliegt“, neckte Marlene und küsste ihn liebevoll. „Aber so wie ich gejammert habe, kann ich dir wirklich nicht böse sein.“
„Ein Glück“, murmelte er und stupste ihre Zunge mit seiner an. „Können wir dann jetzt in die Besenkammer gehen? Oder nach Hause?“
„Immer noch nicht, Pat“, sagte Ethan, „oder willst du etwa die Lasagne nicht haben?“
Er seufzte tief. „Na schön, überredet. Aber gleich nach deiner Torte verschwinden wir, Miss Marlene.“
Dante pfiff anzüglich und die anderen lachten.
Der Abend dauerte trotz Patricks Ungeduld jedoch sehr viel länger als gedacht, hauptsächlich deshalb, weil sie alle wegen der angebotenen Teilhaberschaft ganz aus dem Häuschen waren. Zwischen Hauptgang und Dessert legten Kelly und Ethan grob ihren Plan dar, wobei alle Geschäftsbesitzer wertvolle Tipps und Anregungen zum Besten gaben. Marlene hatte selten so eine inspirierende Diskussion wie diese erlebt und fühlte sich auf dem Heimweg, als würde sie schweben.
„Das war ein unglaublich schöner Abend“, sagte sie. „Deine Freunde sind der Wahnsinn.“
Patrick streichelte ihren Oberschenkel, ohne sie jedoch vom Fahren abzulenken. „Ich weiß. Sie sind meine Familie.“
Marlene riskierte einen kurzen Seitenblick. Für einen Augenblick sah es so aus, als wollte er noch mehr sagen, aber dann entspannte sich seine Miene und er blieb still.
Angekommen in der Wohnung schlug Patrick ihr Angebot aus, noch für ein paar Stunden Modell zu liegen.
„Das können wir morgen machen, ich bin sowieso so gut wie fertig.“ Er nahm ihre Hand und führte sie zum wie üblich nur schummrig erhellten Atelier. „Ich möchte dir lieber etwas zeigen. Da ist es … Was sagst du? Gefällt er dir?“
Marlene brauch te ein bisschen, um den Anblick in sich aufzunehmen. Patrick und seine Gehilfen hatten in der Zeit, seit sie das letzte Mal hier gewesen war, das Atelier in der Mitte komplett freigeräumt. Sogar seine anderen Arbeiten waren an den Rand geschoben worden, als sei nichts wichtiger als der unbehauene Stein, der nun im Zentrum auf einem mit einer Plane verhüllten Werktisch lag.
„Ich habe ihn nun doch selbst ausgesucht, weil du abends immer so müde warst. Ich wollte dich dann nicht noch damit nerven.“
„Oh, es tut mir leid–“
„Nein, bitte. Es war schön, dich so glücklich zu sehen“, unterbrach er sie lächelnd. „Ein bisschen schade für mich und meinen kleinen Freund, aber trotzdem sehr schön. Es gibt kaum etwas Schöneres, als seine Arbeit zu lieben.“
Marlene errötete und senkte den Blick. „Darf ich ihn anfassen?“, fragte sie ehrfürchtig.
„Natürlich. Es ist schließlich dein Stein“, entgegnete er leise. „Keine Angst, er liegt ganz sicher. Geh einfach ran.“
Vorsichtig berührte sie den Brocken an einer hervorstehenden Ecke. Er war rau unter ihren Fingerspitzen und, soweit sie das im goldenen Lampenlicht erkennen konnte, braun marmoriert. Wie Marmor fühlte er sich jedoch nicht an. „Was ist das?“
„Brauner Alabaster.“ Patrick kam näher und fand ihre Hand auf der Oberseite des Blocks. Behutsam strich er mit seinen Fingern von ihren Nägeln bis zum Handgelenk und zurück. „Er sieht unbearbeitet nicht besonders spektakulär aus, aber wenn man ihn in Form bringt und poliert, dann glänzt er wie der beste Marmor.“
„Er ist gar nicht kalt“, flüsterte sie.
„Genau wie du, Miss Marlene.“ Er küsste ihren Nacken. „Er lässt sich auch leicht bearbeiten, was gut ist. Wir haben nur noch knappe sechs Wochen bis zur Ausstellung. Aber nächstes Mal nehme ich Marmor, versprochen.“
Sie wandte sich um und nahm sein Gesicht in ihre Hände. „Du willst wirklich noch eine machen?“ Sein verlangender Kuss raubte ihr kurz den Atem. „Warum?“
„Weil du schön bist“, grollte er. „Und sexy.“ Er drängte sie gegen den Stein und küsste sich an ihrem Körper entlang hinab. „Du bist die einzige Frau, die ich kenne, die unter ihrem Kleid halterlose Strümpfe trägt. Mmh, ich liebe deine Petticoats. Ich wünschte, ich könnte sehen, wie gut sie dir stehen.“
Marlene stöhnte
Weitere Kostenlose Bücher