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Blinde Voegel

Blinde Voegel

Titel: Blinde Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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an und lauschte angestrengt, doch der leichte Wind, der aufgekommen war, bewegte die Baumwipfel und hüllte alles in sein Rauschen.
    Wie lange konnte es noch dauern, bis die Verstärkung kam? Sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, da bekam Beatrice eine klare und laute Antwort: zu lange.
    Mit einem Krachen flog die Tür der Werkstatt auf, und Stefan stand im Ausgang, genauer gesagt, er hing im Griff eines zweiten Mannes, dessen Gesicht Beatrice nicht sehen konnte. Nur seinen Körper, der ganz bestimmt nicht Ribars war, und vor allem seine Hand, die ein Messer an Stefans Hals hielt.
    «Ich weiß nicht, wer hier herumschleicht, aber er soll rauskommen.» Die Stimme des Mannes mit dem Messer klang ruhig. «Ich zähle gerne bis drei, dann ist der Junge Geschichte. Eins …»
    Sie sprangen gleichzeitig auf, Florin hielt beide Hände in Schulterhöhe und zeigte seine leeren Handflächen. «Wir sind unbewaffnet, und wir wollen Ihnen nichts tun.»
    «Was haben Sie hier zu schaffen?»
    Mit dem Kinn wies Florin auf Stefan, der sich kaum auf den eigenen Beinen halten konnte. Sein hellrotes Haar war an der Schläfe dunkelrot und verklebt, Blut lief ihm ins linke Auge.
    «Wir haben unseren Freund gesucht.»
    «Interessant.»
    Jetzt drehte er sich so, dass Beatrice sein Gesicht sehen konnte. Ein verschwommenes Gefühl des Wiedererkennens stieg in ihr hoch. Sie war dem Mann schon einmal begegnet, nur wo? Die Erinnerung ließ sich nicht herbeizwingen, es war, als läge ihr ein Name auf der Zunge, der es nicht schaffte, die letzte Barriere bis in ihr Bewusstsein zu durchbrechen.
    Der Mann schien damit keine Probleme zu haben. «Ich kenne Sie. Aus diesem Restaurant – Sie hatten rotes Haar und sind mit Dominik Ehrmann essen gewesen.»
    Mit einem Schlag war das Bild wieder da. Der Tourist, von dem Stefan gemeint hatte, er suche Anschluss. Der an seinem Tisch gelehnt und ihn in ein Gespräch verwickelt hatte, während sie versucht hatte, Ehrmann sein Geheimnis zu entlocken.
    Der Mann legte interessiert den Kopf schief. «Wer sind Sie?»
    Beatrice zögerte keine Sekunde. «Tina Herbert.»
    «Ach, dann kennen wir uns.» Er lachte. «Und der Smartie, mit dem du unterwegs bist? So stelle ich mir Phil Anthrop vor. Bist du’s, Phil?»
    Florin sagte weder ja noch nein, er hielt die Hände nach wie vor so, dass kein Zweifel an seiner Ungefährlichkeit aufkommen konnte. «Bitte, lassen Sie unseren Freund los.» Er sagte es ruhig und langsam, ohne jede Dringlichkeit in der Stimme.
    Der Mann zog skeptisch die Mundwinkel nach unten. «Aber – wenn ich ihn loslasse, dann fällt er mir doch direkt in die Klinge. Sie sollten sich wirklich besser überlegen, was Sie sich wünschen.»
    Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Verstärkung kam und mit ihr der Rettungswagen. Stefans Blick wurde bereits unstet, seine Augen verdrehten sich nach oben, und wenn er wirklich fiel, bevor der Fremde sein Messer wegzog …
    «Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Legen Sie meinen Freund ins Gras, dafür komme ich mit Ihnen dort rein.» Beatrice zeigte auf die Werkstatt.
    «B… Bitte nicht. Ich gehe, du bleibst hier draußen, du bist geübter in Erster Hilfe.» Das war knapp gewesen, fast wäre Florin ihr richtiger Name herausgerutscht. Er griff nach ihren Händen. «Ich bleibe bei Ihnen», rief er dem Mann mit dem Messer zu, «und meine Freundin kümmert sich um den Verletzten. Ich bin sicher, wir können die Situation klären. Es will doch keiner, dass hier jemand zu Schaden kommt.»
    Diesmal lächelte der Mann. «Wie können Sie da so sicher sein?» Er runzelte in gespielter Nachdenklichkeit die Brauen. «Aber meinetwegen. Sie können den Rotschopf haben, allerdings tausche ich ihn nur gegen Tina ein. Hopp, Mädchen, rein mit dir in die gute Stube.»
    Florin stellte sich ihr in den Weg. «Das lasse ich nicht zu.»
    Stefan wankte, und der Mann presste ihn fester an sich. «Zu schade für Pumuckl.»
    «Mit mir haben Sie eine viel wertvollere Geisel in der Hand», versuchte Florin es noch einmal, diesmal war ihm die Verzweiflung anzuhören. «Mit mir machen Sie den besseren Fang.»
    Der Mann überlegte kurz, oder tat zumindest so. «Das glaube ich eigentlich nicht. Fänden Sie es nicht dumm, wenn ich mir einen gut trainierten Mann als Geisel, wie Sie es nennen, aussuche? Einen, der größer ist als ich? Nein danke, ich ziehe Tinas Gesellschaft vor.»
    «In Ordnung.» Beatrice war selbst überrascht über die Festigkeit ihrer Worte. «Wir haben schließlich

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