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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Oberfläche im Scheinwerferlicht blitzte. »Ich denke, ich kann heute Abend mal einen Blick reinwerfen, wenn Sie wollen?« Und dann runzelte er die Stirn, als er die Aufschrift las. »Ah.«
    »Wir würden Sie nicht darum bitten, wenn es nicht wichtig wäre.«
    Der fantastische Doug hüstelte. »Wird das länger dauern?« Er wies mit dem Kopf in Richtung des Notausgangs und deutete mit seiner freien Hand das Rauchen einer Zigarette an. »Ich meine ja nur.«
    Der Regisseur nickte, ohne den Blick von der DVD zu wenden. »Aber pass diesmal auf, dass dein Bademantel zubleibt – nicht, dass wieder alle Welt sieht, wie du ›Schwänzchen in die Höh’‹ spielst.« Zander wandte sich an die Schauspieler und die Crew. »Wir machen eine kurze Pause, Leute. In vierzig Minuten ist alles wieder startbereit am Set, okay?«
    Es war dunkel im Schneideraum bis auf den flackernden rosa Schein der Reihe von Bildschirmen, auf denen Zan der Clark »KRYSTKA WIRT GEIL IN ALLE 3LÖCHER GEF*KT!!!*!« abspielte. Schließlich wurden die Monitore schwarz, und er knipste eine Schreibtischlampe an.
    »Das war furchtbar. Und ich meine nicht nur die Qualität der Produktion – die übrigens absolut unterirdisch war –, sondern die ganze Geschichte. Wer in aller Welt will sich so etwas anschauen ?«
    »Haben Sie jemanden erkannt?«, fragte Steel.
    »Abgesehen von Krystka?« Er zupfte am Nagelhäutchen seines Daumens. »Die Männer sind beide Amateure. Haben den Cumshot total vermasselt. Die haben nicht mal eine hochauflösende Kamera benutzt, sondern wahrscheinlich irgendeinen 08/15-Camcorder. Eine ganz üble Amateurproduktion. Und ganz offensichtlich illegal: Auch wenn die Vergewaltigung nur simuliert sein sollte – es gibt weder einen Abspann noch ein Siegel von der Filmbehörde.«
    Steels Stimme klang bedenklich ruhig. »Sie glauben, das ist gestellt? Die haben nur so getan ?«
    Zander stellte seine Kaffeetasse ab und rieb sich das Gesicht. »Ich wünschte, es wäre so. Aber so eine gute Schauspielerin ist die gute Krystka nun mal leider nicht.« Er sackte in sich zusammen. »Ich hätte sie nie gehen lassen dürfen.«
    Logan tippte auf einen der Bildschirme. »Sie haben keine Ahnung, wer das gedreht haben könnte?«
    »Nein. Und glauben Sie mir – wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen sagen. Das können wir nun wirklich nicht gebrauchen, dass widerliche Stümpereien wie diese die ganze Erotografie-Branche in Verruf bringen. Weiß Krystka denn nichts?«
    »Sie will nicht reden – sie hat Angst.«
    »Tja … können Sie den Film denn nicht analysieren? Haben Sie bei der Polizei keine Spezialisten für solche Sachen?«
    »Schon«, meinte Steel, »wenn wir bereit sind, drei Monate zu warten.«
    »Okay.« Der Regisseur atmete tief durch, zog die Stirn in Falten und schob die Lippen vor. Dann begann er auf seiner Steuerkonsole herumzutippen. Auf jedem der Bildschirme erschien eine andere Szene aus der DVD, und Zander ließ sie alle gleichzeitig ablaufen.
    Aus den Lautsprechern drang wirres Geplapper, durchsetzt mit Stöhnen und Flüchen. Er schaltete den Ton aus. »Ich kann Ihnen die Tonspur als separate Datei abspeichern und die Hintergrundgeräusche rausfiltern. Vielleicht können Sie ja mit den Stimmen etwas anfangen.«
    Seine Augen zuckten zwischen den Bildschirmen hin und her, das rosa Fleisch spiegelte sich in seinen modischen rechteckigen Brillengläsern.
    Steel schniefte und zerrte an ihrem Hosenbund. »Warum sind –«
    »Schsch …« Zanders Blick war auf die Bilder der Vergewaltigung von Krystka Gorzałkowska geheftet. »Die Gesichter der Männer werden nie gezeigt – sie tragen immer diese Hundemasken …«
    »Das können wir auch selber sehen, danke!«
    Er drückte auf eine Taste, und einer der Bildschirme wurde schwarz. Dann der nächste, und noch einer, bis nur noch einer ein Bild zeigte. Er hielt es an, spulte es zurück. Drückte noch einmal auf Pause, dann auf Abspielen.
    Als die Szene anlief, tönte eine Männerstimme aus den Lautsprechern. » Gib’s ihr, der Schlampe! Gib’s ihr! Güüüüüüüübss … « Das letzte Wort dehnte sich endlos und wurde immer tiefer, je weiter Zander die Wiedergabe verlangsamte, bis es schließlich ganz verhallte. Und dann das Ganze rückwärts: » ÖÖÖÖÖpmalsch red ri sbig … « Pause. »… Schlampe! Gib’s …«
    »Da.«
    Steel starrte den Monitor an, das Gesicht in konzentrierte Falten gezogen. Krystka lag hilflos eingeklemmt auf dem Sofa, Tränen liefen ihr übers

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