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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Kieferknochen traten hervor, und der Abdruck von Logans Hand begann sich rosarot auf ihrer linken Wange abzuzeichnen. »Wenn du mich noch ein Mal schlägst –«
    »Das kannst du nicht machen, okay? Das geht nicht!«
    »Die haben dieses Mädchen vergewaltigt –«
    »Das ist nicht die Art, wie wir Probleme lösen!«
    »Sollte es aber vielleicht sein.« Sie rieb sich die Wange, und dann versetzte sie Gary noch einen Tritt.
    Gary rang abgehackt nach Luft, Tränen und Toilettenwasser troffen von seinem Gesicht. »Es tut mir leid, es tut mir so leid …«
    Logan schob sich an Steel vorbei und stellte sich zwischen sie und Gary, ehe sie noch mehr Schaden anrichten konnte. »Wer war es? Wer hat Krystka Gorzałkowska vermietet wie einen verdammten Transporter?«
    »Wir … wir hatten sie von diesem Bekannten von Allan. Irgend so ein Pole …«
    »Name.«
    »Weiß ich nicht …«
    » Den Namen , Gary. Ich will einen Namen und eine Adresse, sonst gehe ich weg, und Sie können mit Ihrer Schwimmstunde weitermachen.«
    »Ich weiß es nicht! Ich schwör’s beim Grab meiner Mutter! Ich hab ihn nie gesehen, das hat alles Allan erledigt.« Gary zog einen Mundvoll von irgendetwas Unappetitlichem hoch und spuckte es in die Schüssel. »Er sagte, das wäre so eine Firma, die Pornodarstellerinnen und so vermietet.«
    »Was für eine Firma?« Logan hatte das beklemmende Gefühl, dass er schon wusste, worauf das hier hinauslief.
    »Cochise Interna oder so ähnlich … Sie hat zweihundert Pfund am Tag gekostet …«
    »Kostchey International Holdings Limited.«
    Steel saß hinten im Garten auf einer Schubkarre, die umgedreht im langen Gras lag, und rauchte schmollend eine Zigarette. Die Klänge von Radio One wehten vom übernächsten Nachbarn herüber – irgendein Möchtegernstar aus einer Fernseh-Talentshow, der einen Elvis-Song massakrierte.
    Logan lehnte sich gegen die Wand. »Das war nicht in Ordnung.«
    »Vergewaltigung ist eine scheußliche Sache, Laz. Solltest du vielleicht mal ausprobieren – wirst schon sehen, ob du hinterher immer noch so tolerant bist.« Sie schnipste einen kleinen Aschewirbel in die windstille Morgenluft.
    »Du kannst nicht einen Verdächtigen in Polizeigewahrsam tätlich angreifen. Denk doch nur dran, was mit DI Insch passiert ist.«
    »Na ja, genau genommen ist er ja noch gar nicht in Gewahrsam. Er hatte bloß ein kleines toilettentechnisches Missgeschick.« Sie nahm einen tiefen Zug von ihrer Zigarette. »Wird er uns verklagen?«
    Logan sah weg. »Ich habe mit ihm geredet.«
    »Ach ja?«
    »Ich habe immer noch einen ganzen Haufen von diesen Polaroidfotos aus Rory Simpsons Wohnung: lauter kleine Mädchen, die rumlaufen und ihre Unterhosen aufblitzen lassen. Ich habe Gary gesagt, es wäre doch zu dumm, wenn wir bei der Durchsuchung seiner Wohnung welche davon finden würden. Käme vielleicht nicht so gut bei seinen Zellengenossen an, wenn er ins Gefängnis muss.«
    »Danke.«
    »Du bist mir was schuldig.«
    » Aye …« Die grau-weiße Katze war wieder da, sie balancierte über den Zaun an der hinteren Grundstücksgrenze. Steel kramte in ihrer Hosentasche und förderte einen Fünfpfundschein zutage. »Da.« Sie reichte ihn Logan. »Für die Fluchkasse. Eigentlich wären’s drei fünfzig, aber ich habe vor, Gary noch ein paarmal einen widerlichen Kotzbrocken zu nennen.«
    Logan sah zu, wie die Katze vom Zaun sprang und im hohen Gras verschwand. »Das kannst du nicht noch einmal bringen, das ist dir doch klar, oder?«
    »Wie du schon sagtest, ich bin dir was schuldig.« Steel drückte ihre Zigarette auf der Schubkarre aus und warf die Kippe in den Dschungel. »Wie geht’s Rennie?«
    »Hat ein Bügeleisen über den Schädel gekriegt. Kann sein, dass er einen Hirnschaden davonträgt, aber wer würde schon den Unterschied bemerken?«
    Sie wuchtete sich hoch und wischte sich den Staub und die Spinnweben vom Hosenboden. »Du solltest mal deinen fetten Pornofilmer-Freund anrufen. Ich will wissen, wer diese Kostchey-International-Fuzzis sind und wo ich sie finden kann.«
    »Schon passiert. Er ging nicht dran, also hab ich eine Nachricht hinterlassen.«
    Sie nickte. »Gut, dann wollen wir mal sehen, was unsere kleine Meerjungfrau so zu erzählen hat.«
    Gary saß im Wohnzimmer in einem abgewetzten braunen Sessel und starrte ins Leere, die Haare an den Kopf geklatscht, das T-Shirt bis zum Nabel durchnässt.
    Rennie hockte auf dem Sofa und hielt sich eine Tüte tiefgefrorenen Mais an die Schläfe. Er sah auf, als

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