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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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die Tränen stiegen ihr in die Augen. »Bitte …« Sie umklammerte Logans Hand – ihre Finger waren kalt und weiß.
    »Glauben Sie mir, niemand wird Sie abschieben …« Er runzelte die Stirn. »Was für Filme?«
    »Bitte, ich werden gut sein!« Das Piepsen des Herzmonitors wurde schneller und schneller.
    »Beruhigen Sie sich, schsch … Es ist okay, niemand wird Sie abschieben. Was für Filme?«
    »Schmutzige Filme. Schrecklich. Ich muss machen … mit Männern … Ist …« Sie begann zu schluchzen, ihre Brust hob und senkte sich zitternd.
    Der Herzmonitor hörte sich an, als müsste er jeden Moment explodieren.
    Logan griff nach der Schwesternruftaste und drückte mehrmals mit dem Daumen darauf. »Na los, komm schon.«
    Er hörte, wie die Tür des Schwesternzimmers aufflog; Gummisohlen quietschten auf dem Linoleum, dann wurde der Vorhang zur Seite gerissen, und eine Schwester stürmte ans Bett. »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie dürfen sie nicht aufregen!«
    Das Piepsen wurde unregelmäßig.
    Logan stand auf. »Hab ich gar nicht, ich habe bloß –«
    »Raus hier! Sofort! « Sie strich mit der Hand über die Stirn der Frau. »Schschsch, alles in Ordnung. Sie müssen keine Angst haben. Er wird Ihnen nichts tun.«
    Logan stolperte hinaus auf den Flur und wich im letzten Moment einem Arzt aus, der auf den Krankensaal zurannte. Dann fiel die Tür ins Schloss, und Logan war allein.
    Hervorragend. Wirklich super gemacht. Tolle Leistung. Da hatte er die einmalige Chance, herauszufinden, ob sie etwas darüber wusste, wer Simon McLeod geblendet hatte, und er versiebte sie. Wenn Finnie das erfuhr …
    Er stöhnte und dotzte mit dem Hinterkopf leicht gegen die Wand. Da drin lag eine Frau, deren Zustand äußerst ernst war, und er machte sich Gedanken über diesen blöden Finnie.
    Jemand tippte ihm auf die Schulter. »Entschuldigen bitte?«
    Logan drehte sich um und erblickte eine kleine, rundliche Frau, die wie eine pensioniere Lehrerin gekleidet war.
    »Sie werden wieder gesund, ja? Krystka?«
    Oh … Scheiße. »Sie kennen sie? Die junge Polin?«
    »Meine siostrzenica. Wie sagen bei Ihnen? Tochter von Bruder?«
    »Nichte.«
    »Nichte? Ja, Nichte. Sie kommen nach Schottland, um zu finden bessere Job. Wohnen bei mir und Fryderyk. Schicken Geld nach Hause zu Familie. Und jetzt, was …« Sie schniefte.
    Logan versuchte beruhigend zu klingen. »Ich bin sicher, dass sie wieder gesund wird. Die Ärzte hier sind sehr gut.« Das hoffte er jedenfalls schwer – er konnte nicht noch mehr Schuldgefühle gebrauchen.
    »Ich sehen sie in Zeitung als ›unbekannte Person‹: Tochter von meine Bruder ist ›unbekannte Person‹. Ich schämen mich so.«
    Immerhin hatte Finnies Appell an die Bevölkerung etwas gebracht.
    »Wissen Sie, für wen sie gearbeitet hat?«
    Die kleine Frau zuckte mit den Achseln. »Sie nie wollen drüber sprechen. Zu Hause in Polen sie ist Model für Kleider. Sehr schön. Sehen Sie …« Die Frau begann in einer Handtasche von den Dimensionen eines Kleinstaats zu kramen und fischte einen Umschlag mit der Aufschrift ›FOTOS – NICHT KNICKEN‹ heraus. Sie entnahm ihm ein großformatiges Hochglanzfoto einer jungen Frau, die irgendwo in einem Studio posierte und nur ihre Unterwäsche und ein Lächeln trug. Sie sah umwerfend aus. Schwer zu glauben, dass es dieselbe Frau war, die dort in dem Krankenhausbett lag.
    »Wow.«
    »Sie war schönste Mädchen in ganz Włoszczowski … Und jetzt, was haben mit ihr gemacht.«
    Logan drehte das Foto um. Jemand hatte »KRYSTKA GORZAŁKOWSKA« und eine Handynummer auf die Rückseite geschrieben. »Darf ich das behalten?«, fragte er und fügte hastig hinzu: »Ich bin Polizist«, damit sie ihn nicht für pervers hielt.
    Die kleine Frau musterte ihn von oben bis unten. »Sie können behalten.«
    »Sind Sie sicher , dass Sie nicht wissen, für wen sie gearbeitet hat?«
    »Sie nur sagen, dass sie für Krokodilmann arbeiten.«
    »Krokodil …« Logan schloss die Augen und fluchte.
    Steel wartete auf ihn, als er in die Station zurückkam. Die alte Dame in dem Bett in der Ecke war eingeschlafen – alle viere von sich gestreckt, lag sie unter der Decke und schnarchte.
    »Wo zum Henker hast du gesteckt?«
    »Hast du deinen Ring gefunden?«
    Sie hielt die Hand hoch, und da war er. »Muss letzte Nacht ziemlich durcheinander gewesen sein. Er steckte in einer Dose Antifaltencreme.«
    Nach ihrem Aussehen zu urteilen, taugte das Zeug sowieso nichts.
    Logan wies mit dem Daumen über die

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