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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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bis jemand rief: »Wie Sie wissen …« Neuer Versuch: »RUHE JETZT!« Es wurde tatsächlich still in dem überfüllten Pub. »Schon besser.«
    Logan konnte den Sprecher nicht sehen, aber es klang wie Detective Chief Superintendent Bain, der glatzköpfige Leiter des CID.
    »Wie Sie wissen, können wir heute einen großartigen Erfolg feiern, dank DI McPherson –«
    Hurrarufe und Applaus.
    »– hervorragende Arbeit. Er und sein Team haben der Bandengewalt in Aberdeen einen empfindlichen Schlag versetzt.« Bain hob sein Glas. »Meine Damen, meine Herren, liebe Gewahrsamsbeamte: auf DI McPherson und sein Team.«
    Und sie tranken alle auf seine Gesundheit, seine Ehre und das umfangreiche Waffenlager in einem Wohnwagen in Stoneywood, auf das er rein zufällig gestoßen war.
    »So, meine Herrschaften«, sagte DCS Bain, bevor der Lärm wieder anschwellen konnte, »es liegen noch dreihundert Pfund hinter dem Tresen – wer zuerst kommt, mahlt zuerst!«
    Logan saß an ihrem Stammtisch in der kleinen Nische unter dem Fernseher und sah zu, wie DC Rennie sich mit einem Tablett voller Gläser und Chipstüten durch die Masse von Leibern schlängelte.
    Der Constable ließ sich auf seinen Stuhl sinken, und alle bedienten sich: ein Pint Stella für Logan, ein Pint Export für DS Beattie, ein großes Glas Eiswürfel und eine Flasche Cider für Gary vom Fingerabdrucklabor, und ein Lager für Rennie selbst. »Ich sag’s euch«, begann er, während er eine Tüte mit Krabbencocktail-Chips aufriss, »es war zum Brüllen. McPherson hat gerade seine große Motivationsrede gehalten – Pflichterfüllung, Vertrauen der Öffentlichkeit und der ganze Quatsch –, dann dreht er sich um und will zum Auto zurückgehen, rutscht aus, fällt auf die Fresse und kullert die ganze Böschung runter! Mitten durch ein Dutzend Stechginsterbüsche und einen riesigen Berg Hundescheiße.« Rennie trank einen Schluck Bier, warf eine Handvoll Chips hinterher und redete lautstark kauend weiter. »Da liegt er also da unten, stöhnt und streckt alle viere von sich, total zerkratzt und voll mit Hundekacke, und wir stehen oben und haben Mühe, uns nicht vor Lachen in die Hosen zu machen.«
    Noch mehr Lager verschwand auf Nimmerwiedersehen. »Ich also runter, um ihm aufzuhelfen, und was seh ich da? Steht doch da tatsächlich so ein versiffter Wohnwagen rum, versteckt zwischen Bäumen und Gebüsch. ›Oho‹, denkt meinereiner, ›das kommt mir aber arg verdächtig vor.‹ Und als wir das Ding aufbrechen, was sehen da unsere müden Augen? Das Ding ist randvoll mit Kalaschnikows!«
    Logan konnte es noch immer nicht glauben. »Du willst also sagen, dass wir das alles dir zu verdanken haben?«
    Rennie warf sich in Pose, legte eine Hand auf die Brust und wedelte mit der anderen in der Luft herum. » I’m a detecting machine! «
    DS Beattie kratzte sich den Bart, wobei eine kleine Schuppenlawine auf sein Hemd niederging. »Ist das nur mein Eindruck, oder muss man allmählich Angst haben, in Aberdeen vor die Tür zu gehen? Wozu brauchen die Typen Maschinengewehre?«
    Der Constable schnalzte mit den Fingern. »Vielleicht ist es Al-Qaida? Eh? Vielleicht hab ich gerade einen verheerenden Terroranschlag vereitelt.«
    »In Stoneywood?« Wieder rieselte der Schnee von Beatties Kinn.
    »Wollt ihr wissen, was ich glaube?«, sagte Rennie und rutschte auf seinem Stuhl vor. »Ich glaube –«
    Eine Stimme unterbrach ihn: »Was ist denn aus den Gratisdrinks geworden?« Samantha, die Gothic-Frau von der Kriminaltechnik, stand da, die Stirn in Falten gezogen, in der Hand ein Pintglas mit einer gesundheitsschädlich aussehenden dunkellila Flüssigkeit. »Ich musste das hier selber bezahlen!« Sie schnappte sich den einzigen freien Stuhl und bediente sich aus Rennies Chipstüte.
    Der Constable riss die Tüte an sich. »Selber schuld, wenn du zu spät kommst.«
    »Ist wohl eher so, dass ihr vom CID den Hals nicht voll kriegt. Kaum wittert ihr irgendwo Freibier, lasst ihr sofort alles fallen.«
    »Für dich würde ich jederzeit alles fallen lassen, Sam, vor allem die Hose.« Rennie schenkte ihr ein Lächeln, das wohl gewinnend wirken sollte. »Na los, zeig uns mal deine Tattoos.«
    Zwei Stunden später hatten sie die Sitzung vom Archie’s in den Pizza Express in der Union Street verlegt. Rennies Einlassungen waren inzwischen sogar noch sinnfreier als gewöhnlich, und Beattie sah aus, als hätte er sich eine Tüte getrocknete Kokosflocken übers Hemd geschüttet.
    Logan schenkte

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