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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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und blau geprügelt hat.«
    »Was denn – Harry?« Steel warf einen bösen Blick zurück auf die Wohnung. »Dieser Mistkerl …«
    Logan fuhr los und schlug den Weg zurück zum Präsidium ein. »Sie sagt, es war definitiv Colin McLeod, der Harrys Knie mit dem Hammer bearbeitet hat – sie hat ihm dabei zugesehen.«
    »Gut. Geschieht ihm recht.«
    »Was willst du jetzt machen?«
    Steel blies die Backen auf. »Ins Pub gehen und mich in einen seligen Dämmerzustand saufen. Aber ich schätze, wir sollten uns lieber bei unserem großen Herrn und Meister melden, Finnie dem Unwaschbaren.« Sie kramte ihr Handy aus der Tasche und tat genau das, wobei sie immer dann, wenn der DCI sprach, den Mittelfinger in die ungefähre Richtung des Polizeipräsidiums reckte. Und dann legte sie auf, streckte die Zunge heraus und produzierte ein langes, ordinäres Geräusch. »Detective Chief Inspector Froschgesicht ist von unserem Mangel an Fortschritten nicht gerade beeindruckt.« Sie wühlte in ihrer Hosentasche und förderte eine Handvoll Münzen sowie den einen oder anderen zerknüllten Schein zutage. »Wie viel schulde ich der Fluchkasse?«
    »Vier Pfund fünfzig.«
    »Runden wir auf glatte fünf Pfund auf. Finnie ist ein vollkommener, totaler und kompletter WICHSER!« Und dann drückte sie ihm einen Fünfpfundschein in die Hand, der aussah, als hätte er einen Monat lang den Boden eines Vogelkäfigs ausgekleidet. »Er will, dass wir auf dem schnellsten Weg ins Präsidium zurückkommen. Also fahren wir in die entgegengesetzte Richtung: Turf ’n Track, Laz, und gib den Pferden die Sporen.«
    Das Wettbüro war von den Geräuschen eines Windhundrennens erfüllt. Auf den beiden Fernsehschirmen an der Wand sah man sie im Kreis flitzen, ein Durcheinander von gefletschten Zähnen, flatternden Zungen und fliegenden Beinen. Zwei alte Männer mit Hängebacken saßen da, verfolgten das Rennen und reichten dabei eine kleine Flasche Bells-Whisky hin und her.
    Mrs. McLeod, über und über mit Schmuck behängt, funkelte hinter dem Tresen vor sich hin, in die Lektüre der Racing Post vertieft . Sie blickte auf, als die Tür piepste, und zog eine säuerliche Miene, als sie Logan und DI Steel erkannte. »Was wollt ihr zwei Witzfiguren denn schon wieder?«
    Steel knallte ihre Brieftasche auf den Tresen. »Fünfzehn Pfund auf Mary Hinge, drei Uhr dreißig in Chepstow.«
    »Warum sind Sie nicht da draußen und fangen das Schwein, das meinen Simon geblendet hat?«
    Steel schwang sich auf einen der mit rissigem Kunstleder gepolsterten Barhocker vor den Fernsehern. »Wo ist Colin?«
    »Geht Sie einen Dreck an.«
    »Kommen Sie, Agnes, Sie und ich, wir wissen beide, dass er hier sein sollte, um sich um sein altes Mütterlein zu kümmern, anstatt sich mit einem Klauenhammer in der Gegend rumzutreiben.«
    »Wen zum Teufel meinen Sie mit dem ›alten Mütterlein‹?«
    »Lässt Sie hier den Laden allein schmeißen, während er loszieht, um anderen Leuten die Kniescheiben zu zerdeppern – das ist doch keine Art, oder?«
    Mrs. McLeod feuerte ihre Racing Post über den Tresen. Sie klatschte gegen Steels Brust und fiel auseinander; Rosse und Reiter flatterten auf das klebrige Linoleum hinunter. »Raus!«
    Steel rührte sich nicht vom Fleck. »Wenn er wiederkommt, sagen Sie ihm, damit ist jetzt Schluss. Und zwar auf der Stelle . Es interessiert mich nicht, ob es nur drogendealende Kotzbrocken sind, die er bearbeitet – ich will, dass er den Hammer an den Nagel hängt.«
    »Mein Colin ist ein guter –«
    »Ach, hören Sie doch auf, Agnes. Wir haben uns gerade mit einem von den Typen unterhalten, den er zum Krüppel geschlagen hat: Harry Jordan ist bereit, ihn ans Messer zu liefern.« Sie zwinkerte Agnes zu. » Das ist ein Hammer, was?« Sie sprang vom Hocker und schlappte zur Tür. »Also, keine Kniescheiben mehr, Agnes. Verstanden?«
    Mrs. McLeod starrte sie wütend an. In dem künstlichen Licht war ihr verkniffenes Gesicht fast weiß; die goldenen Ohrringe glitzerten, und ihr Mund war ein harter roter Strich. »Raus aus meinem Laden, sag ich!«

14
    Das Archibald Simpson war rammelvoll mit Polizistinnen und Polizisten außer Dienst. Um Viertel nach fünf hatte sich schon fast die komplette Tagschicht eingefunden, um sich das erste Bier des Abends einzuverleiben. Logan schob sich durch das Gedränge zur Bar, zeigte seinen Dienstausweis vor und bekam von dem polnischen Barmann ein Gratis-Pint Stella ausgeschenkt.
    Der Geräuschpegel schwoll immer weiter an,

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