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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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sich nicht mal eben die Augen anschauen, wo Sie schon mal hier sind?«
    »Ich habe schon die Handschuhe ausgezogen.«
    »Nur ganz schnell. Maximal zwei Minuten. Wir haben nicht den leisesten Schimmer, was für ein Werkzeug er benutzt, um ihnen die Augen auszustechen. Oder sie auszubrennen. Wir müssen doch wissen, wonach wir zu suchen haben.«
    Doc Fraser zog die borstigen Brauen zusammen. »Ich bin ja kein Detektiv oder dergleichen, aber mir erschiene es doch das Nächstliegende, die Opfer zu fragen, die noch am Leben sind.«
    »Sie wollen nicht mit uns reden. Haben panische Angst vor Racheakten.«
    Fraser trat von einem Fuß auf den anderen. »Na schön«, sagte er schließlich. »Zwei Minuten.« Er zog sich frische Handschuhe an und wandte sich wieder der Leiche zu, um das Fleisch um die Augenhöhlen herum zu inspizieren. »Die Haut ist weggeschnitten und wieder zusammengenäht worden … obere und untere Augenlider fehlen größtenteils … das haben sie vermutlich im Krankenhaus gemacht, um das verbrannte Gewebe zu entfernen. Ich kann nicht richtig hineinsehen.«
    Er steckte einen Finger in eine der Augenhöhlen und begann kleine zappelnde Würmer herauszuschnipsen. »Ab mit euch!« Und noch ein paar. Dann griff Fraser zu einer kleinen Taschenlampe, leuchtete in das Loch hinein und brummelte eine Weile vor sich hin. »Nein«, sagte er schließlich, »das hat überhaupt keinen Sinn. Das OP-Team hat sämtliche Spuren gründlich vernichtet. Der ganze Bereich ist gereinigt und sterilisiert worden.«
    Er versuchte sich aufzurichten, schaffte es aber nicht. »Könnten Sie mir vielleicht mal helfen?«
    Logan hievte ihn hoch.
    »Danke.« Fraser knipste seine Taschenlampe aus und steckte sie wieder in die Tasche seines Tatort-Overalls. »Wenn Sie mir ein frisches Opfer zeigen würden – ich meine, bevor es in die Notaufnahme abtransportiert wird –, dann könnte ich Ihnen vielleicht was sagen …« Achselzucken. »Lassen Sie den hier in die Leichenhalle fahren. Obduktion ist dann so gegen halb eins, eins. Kommt drauf an, was es zum Mittagessen gibt.«
    Logan sah zu, wie die Kollegen von der Spurensicherung die aufgeblähten, stinkenden Überreste von Luboslaw Frankowski in einen Leichensack steckten. Irgendwie hatte der Gedanke ans Mittagessen seinen Reiz verloren.
    Als er gegen halb zwölf ins Präsidium zurückkam, war sein Appetit noch immer auf null. In der Kantine bereiteten sie sich schon auf den Ansturm vor, und der Duft von Würstchen, Bohnen und Pommes, der durch die Flure wehte, verstärkte noch seine Übelkeit.
    Steel saß in ihrem Büro und wühlte in einem Stapel Ausdrucke.
    Logan ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand fallen. »Hast du Finnie gesehen?«
    Steel blickte nicht auf. »Nein, sonst wär ich inzwischen schon pleite. Diese vermaledeite Fluchkasse kostet mich ein Vermögen.«
    »Hast du gerade ›vermaledeit‹ gesagt?«
    »Ach, halt die Klappe.« Sie warf die Ausdrucke in den Eingangskorb zurück. »Was willst du denn von diesem … Finnie?«
    »Wir haben heute Morgen eines der früheren Ödipus-Opfer tot aufgefunden. Doc Fraser glaubt, dass er sich wahrscheinlich zu Tode gesoffen hat.«
    »Kann ich ihm nicht verdenken. Wenn dir irgendein Ar– … wenn dir jemand die Augen ausstechen würde, würdest du dann nicht auch ein bisschen Trost im Alkohol suchen?«
    »Der arme Kerl hat anderthalb Wochen lang mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich gelegen, ehe er gefunden wurde.«
    »In dieser Hitze?« Sie starrte Logan an und dann seine Kleider. »Ich dachte mir doch schon, dass da irgendwas ranzig riecht, aber ich war zu höflich, um was zu sagen. Hätte ja auch dein neues Aftershave sein können.« Sie rümpfte die Nase. »Du hast’s irgendwie mit verschimmelten Leichen, was?«
    »Na ja, diesmal muss ich wenigstens nicht bei der Obduktion dabei sein. Hab einen Termin mit diesem Kriminalpsychologen, Dr. Goulding. Anweisung von Finnie.«
    »Ach ja? Da würde ich persönlich noch die Autopsie vorziehen.« Sie stand auf, nahm den Stapel Ausdrucke wieder aus dem Eingangskorb, blätterte sie durch und legte sie auf den Schreibtisch. »Wie wär’s mit ’nem Tässchen Tee?«
    Logan starrte sie an. »Ist das ein Rock , was du da trägst?«
    »Milch und zwei Stück Zucker.«
    »Das ist ein Rock, oder? Du trägst tatsächlich einen Rock.« Er war blau mit kleinen gelben Punkten.
    Steel riss eine ihrer Schreibtischschubladen auf und nahm ein Airwave-Handy heraus. »Finnie will, dass das gesamte CID

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