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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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möglichen Einsätzen mitschleppt? Er denkt, wenn er dich unter seine Fittiche nimmt, dann kann noch was aus dir werden. Du könntest eine richtig beeindruckende Erfolgsbilanz vorweisen, wenn du nicht immer wieder Scheiße bauen würdest.«
    »Vielen Dank für das Kompliment.« Der nächste Schuhkarton war voller Hochzeitsfotos: Simon McLeods Trauung mit einer attraktiven Rothaarigen, die drei Jahre später verschwand und nie wieder auftauchte. Die Bilder von der Hochzeitsfeier waren ein Who’s who der Aberdeener Unterwelt, alle in ihren feinsten Anzügen – denen, die sie für Hochzeiten, Beerdigungen und Auftritte vor Gericht reservierten.
    Logan stopfte die Fotos wieder in den Karton und schlenderte auf den Anrufbeantworter zu. »Ich glaube, auf Finnie als Mentor kann ich verzichten, wenn’s dir nichts ausmacht.«
    »Du musst einfach auf Durchzug schalten, wenn er mal wieder ausflippt. So mach ich’s immer, wenn –«
    DCI Finnie platzte herein und starrte grimmig auf den Barschrank. Hinter ihm in der Diele heulte immer noch der Alarm, und er musste schreien, um sich verständlich zu machen. »Er ist nicht zu Hause. Also, wenn ihr Mädels mit eurer kleinen Cocktailparty fertig seid, könntet ihr dann eventuell mal euren Job machen und mir helfen, diesen verdammten Hammer zu finden?« Er hielt inne und sah zu, wie Logan den Anrufbeantworter inspizierte. »Falls es Ihnen nicht zu viel Mühe bereitet, Sergeant.«
    Laut Anzeige hatte Colin drei gespeicherte Nachrichten. Logan drückte die Abspieltaste und musste die Lautstärke voll aufdrehen, damit man etwas verstehen konnte.
    » NACHRICHT EINS : Kchchchch … Col, ich bin’s, Dunk. Ruf doch mal zurück, okay? Aber vor sechs, ja? – Shaz und ich geh’n nachher noch aus .«
    Piiieeep.
    Finnie knallte die Tür zu und schnitt das Alarmgeheul ab. »Oh, tut mir wirklich leid, Sergeant, ich wusste ja nicht, dass Sie schwerhörig sind: Suchen – Sie – diesen – Hammer!«
    » NACHRICHT ZWEI : Du Schwein! « Eine Männerstimme, die Aussprache undeutlich und verwaschen. » Ich bring dich um … hörst du? Creepy? Hörst du mich? Niemand pisst Harry Jordan ans Bein! Du nicht und … auch sonst keiner! «
    Piiieeep .
    » NACHRICHT DREI: Colin, hier spricht deine Mum. Du kommst doch nachher noch zum Abendessen vorbei, oder? Die Ärzte sagen, dass Simon morgen nach Hause darf. Wir wollen eine kleine Feier machen, um ihn aufzumuntern. Wir können ja drüber reden, wenn du hier bist, okay? Bis dann .«
    Piiieeep .
    »ENDE DER AUFZEICHNUNGEN.«
    »Na bitte«, sagte Logan, als der Apparat verstummt war. »Wir haben einen Drohanruf von Harry Jordan vor dem Überfall, und dank Colins Mama wissen wir jetzt, wo er ist.«
    Finnie funkelte ihn an, hielt einen Finger hoch und sagte: »Das war Nummer eins.« Sprach’s, machte kehrt und marschierte zur Tür hinaus.

19
    Als sie vor Mrs. McLeods rosenüberwuchertem Bungalow in Garthdee am anderen Ende der Stadt ankamen, war es kurz nach Mitternacht, und es hatte sich so richtig schön eingeregnet. Das Funkgerät im Einsatzwagen schnatterte vor sich hin – die übliche Symphonie der Straßen von Aberdeen nach Schließung der Pubs: Trunkenheitsdelikte, Erregung öffentlichen Ärgernisses, Körperverletzung, Diebstahl, Vandalismus, noch mehr Körperverletzung. Und dann meldete sich die Stimme von Team 2 mit einem Bericht über die Durchsuchung der Überreste des Turf ’n Track.
    Finnie griff nach dem Funkgerät und fragte: »Gar nichts? Sind Sie sicher?«
    »Aye , hier is’ absolut nix los. Keine Menschenseele weit und breit, bloß ’ne ausgebrannte Ruine, ja? «
    Der DCI schaltete das Gerät aus und kletterte aus dem Wagen in den strömenden Regen.
    »Ähm …«, sagte Pirie, der ihm gefolgt war, »eigentlich haben wir ja gar keinen Durchsuchungsbeschluss für das Haus der Mutter, also –«
    »Ich durchsuche nicht das Haus der Mutter; ich bin hier, um ihr mitzuteilen, dass im Haus ihres Sohnes eingebrochen wurde. Und wenn ich den Mistkerl zufällig entdecke, während ich da drin bin, dann verhafte ich ihn.« Er blieb am Gartentor stehen und blickte die Straße auf und ab, als suchte er etwas. »Pirie, Sie bleiben vor dem Haus. McRae, Sie sichern nach hinten, falls Creepy versuchen sollte, uns zu entwischen.« Und dann marschierte Finnie schnurstracks auf die Haustür zu und begann sie mit Faustschlägen zu traktieren.
    Logan blieb nichts anderes übrig, als durch den Vorgarten zu traben, an der Frontseite des Hauses

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