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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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ruinierten Kopf hinunter.
    Besser, er brachte es hinter sich. Er streifte sich ein Paar Latexhandschuhe über, streckte die Hand aus und fühlte nach einem Puls. Der Bereitschaftsarzt oder der Rechtsmediziner würde den Tod feststellen, aber als erster Beamter am Tatort musste Logan sich selbst vergewissern. Die Haut war schon ganz klebrig von getrocknetem Blut. Der Mann konnte unmöglich noch am Leben sein. Nicht mit diesem Kopf, der aussah wie ein geplatztes Haggis.
    Da flatterte etwas unter Logans Fingerspitzen.
    Harry Jordan war noch am Leben.
    Alpha Eins-Neun traf zuerst ein, dicht gefolgt von einem Krankenwagen. Logan wies die uniformierten Beamten an, die Aussagen der Anwohner aufzunehmen, während die Sanitäter Harrys ramponierten Körper auf einer Schaufeltrage festschnallten.
    DCI Finnie tauchte auf, als sie Harry gerade in den Krankenwagen luden, dessen blaue und weiße Lichter im Regen blitzten. Der Detective Chief Inspector winkte ihnen munter zu, als sie die Türen zuschlugen und davonrasten.
    Dann trabte er auf Logan zu, der vor dem Hauseingang unter dem Vordach aus Beton stand. Überall im Block brannte Licht, und auch in den Nachbarhäusern – gebannt verfolgten die Gesichter in den Fenstern die kleine Tragödie, die sich vor ihren Haustüren abspielte. Wahrscheinlich würde es nicht allzu lange dauern, bis der erste Blumenstrauß vor dem Haus abgelegt wurde und via Nachahmungseffekt die Maschinerie der öffentlich zur Schau gestellten Trauer in Gang brachte.
    Finnie klopfte Logan auf die Schulter und strahlte ihn an. »Können wir eventuell damit rechnen, dass Harry Jordan stirbt?«
    »Entweder das, oder er wird einen schweren Hirnschaden davontragen.«
    »Ehrlich gesagt, würde ich Creepy Colin McLeod lieber wegen Mordes drankriegen, aber zur Not tut’s auch ein versuchter Mord. Na schön.« Er klatschte in die Hände. »Mal sehen, ob Sie es schaffen, Klassenbester zu werden, oder ob Sie wieder nachsitzen müssen. Anwohnerbefragung?«
    »Läuft: drei Zweierteams, sämtliche Wohnungen in der Straße.«
    »Zeugen?«
    »Eine: eine Prostituierte, die für Harry Jordan arbeitet. Es gab noch zwei weitere, aber die haben sich nach Edinburgh abgesetzt. Ich habe die Kollegen von Lothian and Borders gebeten, nach ihnen Ausschau zu halten.«
    Der DCI nickte. »Fahndungsaufruf für Creepy?«
    »Schon erledigt. Bis jetzt nichts.«
    »Durchsuchungsbeschlüsse und Haftbefehle?«
    »Ich habe die Staatsanwältin angerufen, sie kümmert sich zusammen mit Sheriff McNab darum. Haftbefehl für Colin McLeod, Durchsuchungsbeschlüsse für sein Haus, seinen Wagen und das, was vom Turf ’n Track noch übrig ist.«
    Finnies Lächeln verrutschte ein wenig. »Was ist mit den Wohnungen seines Bruders und seiner Mutter?«
    »Die Staatsanwältin sagt, ohne hinreichenden Verdacht wird McNab uns wahrscheinlich keine weiteren Durchsuchungsbeschlüsse ausstellen. Wir können froh sein, dass sie uns bei der Beweislage überhaupt so weit entgegengekommen sind.«
    Der DCI schien eine Weile darüber nachzudenken. »Nun, in dem Fall will ich Ihnen eine Zwei plus geben. Und jetzt sollten wir uns auf die Suche nach einem gewissen Herrn mit einem Klauenhammer machen, finden Sie nicht?«
    Der zivile Einsatzwagen rollte am Bordstein aus. Im Scheinwerferlicht erinnerte der Regen an glühende Nägel, die vom Himmel fielen und sich in den Asphalt rammten. DS Pirie stellte den Motor ab, und dann saßen sie da in der plötzlichen Dunkelheit und lauschten dem Geprassel.
    Durch die Vorhänge von Nummer vierzehn – Colin McLeods Haus – drang ein schwacher Lichtschein nach draußen.
    Drei Autos weiter gab ihnen ein neu aussehender Vauxhall ein Lichtzeichen.
    »Also schön.« Finnie sah auf seine Uhr, griff nach dem Funkgerät und drückte die Sendetaste. »Aufgepasst, alle miteinander. Alle Teams gehen auf mein Zeichen hin rein, beide Anwesen gleichzeitig. Noch nie hatten wir eine so gute Chance, Colin McLeod aus dem Verkehr zu ziehen, also lassen Sie uns doch einfach alle so tun, als wären wir Profis, und wenigstens versuchen , keinen Mist zu bauen, okay? Sie haben drei Minuten, um sich in Stellung zu bringen.« Dann lehnte er sich zurück und wartete.
    »Äh …« Logan, der auf dem Rücksitz saß, lehnte sich nach vorn. »Meinen Sie nicht, dass wir ein AFO-Team dabeihaben sollten?«
    »Ich muss so schon genug Idioten beaufsichtigen, da brauche ich nicht –«
    »Aber McPherson hat doch dieses riesige Waffenlager gefunden – wir

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