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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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entlang und um die Ecke … Ein mannshoher Zaun versperrte ihm den Weg, mit einem schmiedeeisernen Tor, das mit einer fetten Eisenkette und einem Vorhängeschloss gesichert war – als ob irgendjemand so dämlich wäre, die heiligmäßige Mutter McLeod bestehlen zu wollen.
    Logan setzte einen Fuß in das Spalier an der Hauswand, wuchtete sich hoch und kletterte über den Zaun in den Garten. Schwärzeste Finsternis umfing ihn.
    Eine Weile stand er reglos da und wartete, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Der Regen drang durch seine Jacke, lief ihm in den Kragen und rann seinen Rücken hinunter bis in die Unterwäsche. Im Hintergrund konnte er einen Schuppen ausmachen, daneben ein paar Obstbäume, schon schwer beladen mit Pflaumen, ein Klettergerüst und eine Plastikrutsche für die Enkelkinder und ein paar grimmige Gartenzwerge. Es ging das Gerücht, dass der gute alte Tony McLeod jedes Mal, wenn er jemandem über den Jordan geholfen hatte, seiner Frau einen neuen Gartenzwerg gekauft hatte. Von dort, wo Logan stand, konnte er mindestens zehn Stück sehen.
    Von der Straßenseite drang Finnies dröhnende Stimme zu ihm. »Machen Sie die Tür auf!«, brüllte er. Falls Colin im Haus war, würde ihn das ganz bestimmt auf die Idee bringen, die Flucht zu ergreifen.
    »Kommen Sie, Mrs. McLeod, lassen wir doch die Spielchen sein, ja?«
    Logan drückte sich an der Wand entlang und duckte sich, als er am schwarzen Rechteck des Küchenfensters vorbeikam.
    Der Regen klatschte auf die Terrassenfliesen und tränkte Logans Schuhe, als er vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte, um sich zwischen Küche und Wintergarten in Position zu bringen. Ein Schritt, und noch einer, und noch einer, und – QUIIIEETSCH!
    Er erstarrte zur Salzsäule, mit einem Fuß auf einem kleinen, gummiartigen Etwas.
    Irgendwo in der Dunkelheit regte sich etwas.
    Ach du Sch … Logan hob langsam den Fuß, und das Ding, auf das er getreten war, machte QuääääääÄÄÄK!
    Das Etwas in der Dunkelheit begann zu knurren. Es war kein Geräusch, wie es ein kleiner Terrier in einem karierten Regenmäntelchen machte – es war ein ausgewachsenes Riesen-Monster-Ungetüm-Grollen. Winchester – der riesige Schäferhund aus dem Turf ’n Track.
    »Braves Hundchen …?« Nein, das war er nicht – Logan hatte das räudige Mistvieh schließlich mit eigenen Augen gesehen. Es war eher ein tollwütiger Fleischwolf auf vier Beinen.
    Da flog die Küchentür auf und krachte gegen die Hauswand, und eine Gestalt stürzte hinaus in den Garten. Der Bewegungsmelder schaltete zwei helle Lampen ein, die Creepy Colin McLeod seinen Fluchtweg ausleuchteten, als er auf den Zaun an der Seite des Hauses zurannte.
    Vor dem Haus brüllte Finnie: »KOMMEN SIE SOFORT ZURÜCK!« – aber Colin dachte nicht daran. Also setzte Logan ihm nach und betete nur, dass der Schäferhund angekettet war.
    War er nicht.
    Bei Licht war Winchester sogar noch furchterregender als in der Dunkelheit. Schaumfetzen flogen von seiner grauen Schnauze, als er bellend und schnappend durch den strömenden Regen auf Logan zuschoss.
    Colin erreichte den Zaun und war mit einem Satz drüber.
    Logan sprintete um sein Leben, setzte über die Plastikrutsche hinweg und hangelte sich am Zaun hoch.
    Zu langsam.
    Er erstarrte in der Bewegung, ein Bein schon auf der anderen Seite, das andere mit einer halben Tonne wütendem, klatschnassem Schäferhund beschwert.
    »LASS MICH LOS!« Er trat aus, doch das Viech schien unbeeindruckt.
    Winchester warf den Kopf hin und her – und dann geschah ein Wunder. Mit lautem Ratschen gab Logans Hosenbein nach, und der Hund fiel hinterrücks in einen Rosenstrauch. Rascheln und Knacken, Winseln und Knurren. Logan zog sein Bein über den Zaun und ließ sich in den Nachbargarten fallen, bevor der Hund noch einmal zuschnappen konnte.
    Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Colin McLeod am anderen Ende des Gartens durch eine dunkle Leylandzypressenhecke brach.
    Logan setzte ihm nach – durch die nasse, kratzige Hecke und quer durch einen fremden Garten. Über eine Buchsbaumhecke, durch einen weiteren Garten, dann über einen klapprigen Paneelzaun in einen riesigen Gemüsegarten. Im gelben Schein der Straßenlaternen war die Spur der Verwüstung zu erkennen, die sich durch zwei Reihen Kartoffeln, eine Reihe Lauch und ein Brokkolibeet zog. Aber es waren die Stangenbohnen, die Colin McLeod zum Verhängnis geworden waren; er lag zappelnd im Dreck und versuchte verzweifelt,

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