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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Tür und sagte, er könne eintreten.
    Brian Macalvie lächelte breit und streckte die Hand aus. Zu Melrose' Überraschung hatten sie sich immer prächtig verstanden. Macalvie war nämlich keineswegs der Typ Kriminalbeamter, der auf Amateure flog. Gut, er flog auch nicht auf Profis, Melrose' Amateurstatus war nicht von Belang. Macalvie war im Mantel, und Melrose erinnerte sich, daß er den immer trug. Er kam ihm auch samt Riß am Ellbogen bekannt vor. Macalvie wirkte, als sei er gerade hereingekommen oder wolle gleich wieder gehen. Sein ganzes Leben kam er, ging er. Was Hingabe und Kompetenz betraf, konnte Macalvie niemand das Wasser reichen, auch Inspector Thwaite nicht. Kupferfarbenes Haar, leuchtendblaue Augen, Macalvie schien in einem Magnetfeld zu existieren.
    Nun steckte er sich eine Zigarette in den Mundwinkel und klopfte sich auf der Suche nach Feuer auf die Manteltaschen, als taste er sich selbst nach Waffen ab. Dann angelte er sich unter einem Stapel Papiere eine kleine Schachtel Streichhölzer hervor, besann sich auf seine guten Manieren und hielt Melrose die Schachtel Zigaretten hin.
    »Nein danke.« Melrose betrachtete die Münzen, die Macalvie beiseite geschoben hatte, und fragte sich, was für eine Rolle sie in Gilly Thwaites Fall gespielt hatten. Dann sah er den eßtellergroßen überquellenden Aschenbecher. (War vermutlich auch ein Eßteller.) »Sie rauchen nicht mehr so viel, was?«
    Auch Macalvie warf einen Blick auf den Teller. »Die? Die sind von Jury.«
    »Jury hat aufgehört.«
    Macalvie lächelte ironisch und verdrehte die Augen. (»Hoffentlich täuschen Sie sich da mal nicht!«) Dann fiel ihm offenbar ein, daß Jury nicht lange genug in diesem Büro gewesen war, um einen solchen Haufen Kippen zu produzieren, und präsentierte eine andere Schuldige. »Viele sind auch von Gilly Thwaite. Sie ist gerade gegangen.«
    »Nein, stimmt nicht.«
    Macalvies Augenbrauen schossen fragend in die Höhe, während er die Kaffeekanne holte und zwei Tassen mit rabenschwarzem Kaffee füllte. »Wer sagt das?«
    »Ich. Sie trägt Lippenstift!«
    »Ha! Der Herr Privatdetektiv!«
    »>Privat< ist das richtige Wort. Wenn der Kaffee für mich sein soll, nein danke. Ich bin vorhin an ein paar
    Straßenbauarbeitern vorbeigekommen, die Schlaglöcher ausgebessert haben, die könnten ihn als Füllmaterial gebrauchen.«
    »Ja, ziemlich eklig.« Macalvie lugte in die Kanne und stellte sie wieder auf das Stövchen hinter sich. Dann schob er die Papiere einmal quer über den Schreibtisch, fand, was er suchte, und warf es Melrose zu. »Das hat Jury geschickt.«
    Die zusammengehefteten Fotokopien flatterten auf Melrose' Seite des Schreibtischs. Er nahm sie und las Jurys Bemerkungen durch, detaillierte Beschreibungen der Leute, mit denen er gesprochen hatte, und darüber, was sie gesagt und was sie nicht gesagt hatten. Nach einer Weile nahm Melrose die Brille ab und sagte: »Mary Dark Hope. Sie klingt interessant.«
    »Ja, die kleine Schwester. Aber mein Erzfeind DCI Rush hat nicht die Schwester, sondern ... die Cousine die Leiche identifizieren lassen.« Macalvie legte die Stirn in Falten, als bereite ihm der Gedanke Sorgen. »Mary Hope ist dreizehn; Rush - vielleicht ja auch die Cousine - war der Meinung, daß die weite Reise und das Identifizieren der Leiche für das Kind zum Trauma werden könnten.« Macalvie deutete mit dem Kopf auf die fotokopierten Berichte. »Aber diese Dreizehnjährige klingt todsicher nicht so, als sei sie leicht zu traumatisieren.«
    Melrose las weiter, Macalvie dachte nach.
    »Coyote Village ist offenbar ein Teil der Anasazi-Ruinen in ...«, er schaute in dem Schreiben nach, »in Mesa Verde.«
    Macalvie knöpfte den einzigen Knopf seines Cordjacketts auf, das er unter dem Regenmantel trug, und demonstrierte auf diese Weise, daß er notgedrungen eine Weile hierbleiben würde. »Dann ist völlig klar, daß eine von den Frauen - Frances Hamilton oder Helen Hawes - mit Angela Hope gesprochen hat. Oder alle beide.«
    »Warum das?«
    »Weil diese Ruine nicht zu den Dingen gehört, die man unbedingt sehen muß. Sie hat eigentlich ja auch nur eine Nummer und keinen Namen - nein, die Nummer in dem Adreßbuch ist es nicht«, sagte er, als Plant hoffnungsvoll aufblickte. »Wenn jemand sich den Ort mit Namen notiert oder vormerkt, dann muß er ihn von irgend jemandem gehört haben. Die Schwestern Hope sind ziemlich oft dort gewesen. Warum Nell Hawes ihn aufgeschrieben hat . « Ma-calvie zuckte die Schultern und hob

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