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Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
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Constance erzählt hatte, bekam plötzlich ein anderes Gewicht. Hugh war also tatsächlich verschwunden, aber anscheinend war er nicht entführt worden, sondern spielte eine aktive Rolle bei der Geschichte. Natürlich konnte man bei einem solchen Plan einen guten Pokerspieler brauchen. Sicher, Constances Darstellung ließ eher eine Entführung vermuten, aber das konnte auch ein Ablenkungsmanöver gewesen sein. Eline Haarmet rief ihren Kontaktmann Neil O’Brien bei Interpol an, um ihm die Neuigkeiten mitzuteilen. Er fürchtete, Constance könne in Schwierigkeiten stecken, und versuchte sofort, sie über die abhörsichere Leitung anzurufen, die sie extra eingerichtet hatten.
    »Constance? Hier ist Neil O’Brien.«
    Schluchzen am anderen Ende des Telefons.
    »Constance? Was ist passiert?«
    Sie versuchte, sich zu beruhigen.
    »Sie haben mich verprügelt …«
    »Was? Wer sind sie ?«
    »Und ich habe Ihnen vertraut …«
    »War es Kevin Durant?«
    »Ja, er und seine Bodyguards hätten mich fast umgebracht … Und von Ihren Leuten war keiner da.«
    »Wo sind Sie?«
    »In meinem Hotelzimmer.«
    »In Ordnung, bleiben Sie dort. Wir schicken Ihnen so schnell wie möglich jemanden vorbei, der Sie nach Hause begleitet. Ich muss Ihnen trotzdem noch etwas sagen.«
    »Was?«
    »Wegen Hugh.«
    »Nein …«
    »Warten Sie. Ich weiß nicht, ob Sie ihn wiedersehen werden, aber wenn, ist es möglich, dass er nicht auf unserer Seite steht.«
    »Das ist ausgeschlossen. Er soll ihr Komplize sein?«
    »Im Moment weiß ich nichts Genaueres. Aber seien Sie vorsichtig. Es sieht so aus, als würde er mit den Leuten unter einer Decke stecken, die wir zu überführen versuchen.«
    Das war zu viel für Constance. Sie legte auf. Die Reise nach Las Vegas entwickelte sich zum Albtraum. Vor zwei Wochen hätte sie sich nicht vorstellen können, dass ihr Leben eine solche Wendung nehmen würde.
    Paris, etwas früher
    Auch wenn Hugh gerade mit knapper Not einer lebensgefährlichen Situation entronnen war, hieß das nicht, dass er unempfänglich für Laures Charme war. Dass sie ihm mit solcher Selbstverständlichkeit aufgemacht hatte, fand er ebenso umwerfend wie ihr dünnes Nachthemd. Es war zwar schon ein Jahr her, aber die Berührung ihrer Wangen war ihm vertraut. Doch rasch erinnerte er sich wieder daran, warum er hier war. Ihm war klar, dass seine Geschichte etwas wirr klingen musste, aber er erzählte sie trotzdem. Laure sah ihn mit zunehmender Fassungslosigkeit an. Hugh spürte, dass sie sich einen romantischeren Grund für sein Kommen erhofft hatte. Obgleich sie lange nichts von ihm gehört hatte, war ihr die Beziehung mit ihm doch in guter Erinnerung. Die Gründe für die Trennung hatten ihre Freunde damals genauso wenig verstanden wie sie selbst.
    Hugh erfuhr, dass es Sonntag war, was bedeutete, dass man ihn ganze zwei Wochen gefangen gehalten hatte. Er zögerte noch immer, Constance auf ihrem Handy anzurufen. Warum sollte er sie beide gefährden?
    Laure vermochte ihm keinen Rat zu geben, und so erzählte Hugh ihr bis in die frühen Morgenstunden, was er in den letzten Tagen im Keller des Tour Montparnasse durchgemacht hatte. Danach schliefen sie ein. Das Erwachen war eigenartig. Hugh brauchte einige Zeit, um zu begreifen, wo er sich befand. Die Ereignisse des Vortages schienen ihm fast irreal. Laure schlief noch. Er ging in die Küche und machte Kaffee. Kurz darauf stand auch Laure auf.
    Hugh sah nur eine Möglichkeit, mit Constance in Kontakt zu treten. Laure war ganz seiner Meinung und bereit, ihm ihre Kreditkarte zu leihen. Also gingen sie gemeinsam nach unten zu einer Telefonzelle. Hugh hatte Mühe, sich sein Herzklopfen zu erklären.
    »Constance?«
    »Hugh?«
    Constance war außerstande, ein vernünftiges Gespräch zu führen. Sie wusste nicht, wem oder was sie glauben sollte. Sie war viel zu aufgewühlt und nervös. Hugh versuchte sie zu beruhigen, doch das war aus der Entfernung nicht einfach. Er hörte sie schluchzen. Er schwor ihr, er sei von Anfang ein Opfer gewesen. Er erzählte ihr, was ihm widerfahren war. Constance, die sich tief verunsichert fühlte, entschied sich, ihm zu glauben. Schließlich verabredeten sie sich in Paris am Flughafen Charles de Gaulle. Constance hatte soeben ihren Rückflug gebucht.

5

    Wenn Sie an einem Pokertisch sitzen und nicht wissen, wer von Ihren Gegnern der Verlierer des Abends sein wird, stehen die Chancen nicht schlecht, dass Sie es sein werden.
    Paul Newman

    Las Vegas, 11. Juli, Main Event der

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