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Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
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Name ist Hank Meert. Ich habe erfahren, was Ihren Eltern passiert ist. Mein herzliches Beileid.«
    »Woher wissen Sie davon?«
    »Bloemendaal ist klein.«
    »Kannten Sie meine Eltern?«
    »Ja, meine Frau und ich waren im selben Verein wie Ihr Vater. Ich erlaube mir, Sie in diesem schmerzlichen Moment anzurufen, weil Ihre Eltern bei mir eine Versicherung abgeschlossen hatten. Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen das Geld so schnell wie möglich zur Verfügung steht.«
    »Eine Versicherung?«
    »Es geht um einige Hunderttausend Euro. Ich kann verstehen, dass Ihnen im Augenblick nicht danach zumute ist, sich mit solchen formellen Dingen zu beschäftigen.«
    »Was muss ich denn tun?«, fragte Lars völlig überrascht.
    »Laut Vertrag sind Sie der einzige Nutznießer. Sie müssten einige Formulare unterschreiben, dann kann ich Ihnen 100 000 Euro auszahlen.«
    »Was? Wie viel?«
    »Das ist nur die Abschlagszahlung, die wir ohne Vorbedingungen auszahlen können. Der Gesamtbetrag der Police beläuft sich auf etwa 600 000 Euro. Aber Sie werden verstehen, dass wir eine solch hohe Summe erst nach dem Abschluss der polizeilichen Ermittlungen freigeben können. Das ist oft ein langwieriges Verfahren, und wir müssen dabei sehr strenge Kriterien einhalten.«
    Lars verstand überhaupt nichts mehr. Woher kam das viele Geld? Seine Eltern hatten nie davon gesprochen.
    »Ich verstehe«, stammelte er.
    »Wann könnten Sie vorbeikommen?«
    »Ich weiß nicht. Heute?«
    »Ausgezeichnet. Kommen Sie am Nachmittag in mein Büro, wann immer es Ihnen passt. Ich nenne Ihnen die Adresse.«
    Völlig benommen notierte Lars sich Straße und Hausnummer, beendete das Gespräch und verließ das Lokal. Die riesige Zahl schwirrte so in seinem Kopf herum, dass er beinahe in einen Radfahrer hineinlief, und sein Geschimpfe hörte er erst recht nicht. Mit abwesendem Blick lief er an der Amstel entlang. Zwischendurch blieb er stehen, starrte unverwandt auf einen Punkt am anderen Ufer und versuchte seine Gedanken zu sortieren. Alles um ihn herum lief wie in Zeitlupe ab. Einige Male fing er an zu zittern, so als habe er große Angst. 100 000 Euro! War das der Ausweg? Schließlich glaubte er sich genügend gefasst zu haben, um zu dem Versicherungsagenten zu fahren. Während der Busfahrt wurde ihm klar, welche Veränderung so viel Geld für sein Leben bedeuten würde. Und das war nur ein Abschlag! Dreißig Minuten später saß Lars im Büro von Hank Meert. Das kurze Gespräch beschränkte sich auf die erforderlichen Formalien.
    »Bitte unterzeichnen Sie diese beiden Papiere und paraphieren Sie die fünfunddreißig Seiten des Vertrags.«
    Lars tat wie geheißen. Seine zittrige Unterschrift verriet seine Nervosität. Hank entging das nicht.
    »Es tut mir leid, dass ich Sie in einem solchen Moment mit Papierkram behelligen muss.«
    Lars schüttelte den Kopf.
    Zwei Tage später
    Der Fall Loy reihte sich nach und nach in die übrigen laufenden Untersuchungen ein – ein ungeklärter Fall unter vielen, bei dem man darauf wartete, dass sich etwas Neues ergab. Nach ein oder zwei Wochen würde er dem Vergessen anheimfallen. Wie erwartet, hatte sich die Polizei noch einmal bei Lars gemeldet, nachdem sein Freund den Anruf um 21 Uhr bestätigt hatte. Es sei unwahrscheinlich, dass der Kommissar ihn noch einmal vorladen würde. Die Ermittlungen seien bislang ohne Ergebnis geblieben.
    Lars musste sich nun um das Haus und die Beerdigung seiner Eltern kümmern. Mechanisch erledigte er alles Notwendige. Ein Freund der Familie erbot sich, ihm mit dem Papierkram zu helfen, sodass er das meiste nur noch unterschreiben musste. Lars wirkte die ganze Zeit über apathisch. Er hatte keine Lust, an die Uni zu gehen oder seine Freunde zu treffen. Konnte er sich ihnen gegenüber überhaupt natürlich verhalten? Er fühlte sich unsicher und versuchte, seine Schuldgefühle zu verdrängen. Ihm blieb keine Wahl.
    Die Professoren zeigten sich verständnisvoll und rieten ihm, vorerst zu Hause zu bleiben. Doch Lars gab die Teilnahme an den Kursen die Möglichkeit, an etwas anderes zu denken und so schnell wie möglich, zumindest nach außen hin, wieder ein normales Leben aufzunehmen. Laura schenkte ihm viel Aufmerksamkeit. Lars nahm sich zusammen – er wusste, am schwersten war es für ihn, die Anteilnahme der anderen anzunehmen. Ein langer Tag stand ihm bevor.
    Er hatte schon mehrfach seinen Kontostand gecheckt. Voller Ungeduld wartete er auf die versprochene Summe. Die tägliche Aktualisierung

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