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Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
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erschüttert, hielt aber den Blick gesenkt, weil er fürchtete, sich zu verraten. Sein Gegenüber schob es auf den Schock. Der Kommissar bedrängte ihn nicht weiter, sondern fragte ihn, ob er mit einem Psychologen sprechen wolle. Lars lehnte ab. Die Polizisten schienen die Geschichte mit dem Einbruch, der in Mord ausgeartet war, bereits geschluckt zu haben. Der Rechtsmediziner gab für den Eintritt des Todes der Eheleute den Zeitraum zwischen 20.30 Uhr und 23 Uhr an.
    »Sie haben gestern noch ziemlich spät Ihre Eltern angerufen, gegen 23 Uhr.«
    »Ja, meine Mutter hatte sich zuvor gemeldet, um mich für heute zum Essen einzuladen.«
    »Sind Ihre Eltern normalerweise um 23 Uhr noch wach?«
    »Am Freitagabend haben sie oft Gäste, ich konnte also damit rechnen, dass ich sie erreiche.«
    »Ist Ihnen etwas Besonderes aufgefallen, als Ihre Mutter anrief?«
    »Nein. Wieso?«
    »Im Augenblick gehen wir davon aus, dass Ihre Eltern das Opfer von Einbrechern geworden sind. Aber vielleicht steckt etwas ganz anderes dahinter. Einbrüche am frühen Abend sind ungewöhnlich, da sind die Bewohner noch wach. So wie es aussieht, ist Ihre Mutter zuerst ermordet worden, und Ihr Vater hat den oder die Täter bei seiner Heimkehr überrascht. Er hatte noch seinen Mantel an.«
    Lars fand es unerträglich, sich die Schilderung des Verbrechens anhören zu müssen, über das er selbst am besten Bescheid wusste. Er brauchte nicht mehr vorzutäuschen, dass er unter Stress stand.
    »Was haben Sie gestern Abend gemacht?«
    Endlich die Frage, auf die er schon so lange wartete. Darauf war er vorbereitet. Lars setzte eine finstere Miene auf.
    »Warum fragen Sie mich das?«
    »Reine Routine.«
    »Ich war zu Hause und habe mir das Fußballspiel angeschaut.«
    »Bis zum Ende?«
    »Ja, obwohl es ein langweiliges Spiel war. Aber das Elfmeterschießen war klasse.«
    Das stimmte mit den Hintergrundgeräuschen der Nachricht überein, die er auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte.
    »Waren Sie allein?«
    »Ja.«
    »Kann jemand bestätigen, dass Sie zu Hause waren?«
    Lars überlegte einen Moment.
    »Während des Spiels habe ich einen Freund angerufen und ihn aufgezogen, weil er prophezeit hatte, Rotterdam würde haushoch gewinnen.«
    »Von Ihrem Handy?«
    »Nein, vom Festnetz.«
    »Das war wann?«
    »Gegen 21 Uhr. Er kann Ihnen das sicher bestätigen.«
    Lars gab dem Beamten die Nummer des Freundes. Anschließend durfte er gehen, bekam aber die Auflage, die Polizei zu benachrichtigen, falls er Amsterdam verlassen wolle. Man würde ihn sicher noch brauchen, hieß es.
    Auf dem Gang stieß der Kommissar auf Rik.
    »Und?«
    »Nichts Besonderes. Er war zu Hause. Hat während des Spiels einen Freund angerufen. Wir werden das überprüfen. Sofern es stimmt, kann er zwischen diesem Anruf und der Nachricht, die er auf dem Anrufbeantworter seiner Eltern hinterlassen hat, unmöglich von Amsterdam nach Bloemendaal und zurück gefahren sein.«
    Es gab keine Veranlassung, der düsteren Vorstellung nachzugehen, dass ein Sohn seine Eltern erschlagen hatte. Alles sah nach einem Doppelmord aus, der sich aus einem misslungenen Einbruch entwickelt hatte.
    Lars war erleichtert, als er das Kommissariat verließ. Er fand, dass er die Befragung gut hinter sich gebracht hatte. Seine Aufregung legte sich langsam, während er ziellos durch die Stadt streifte. In seine Erleichterung mischte sich das doch oder noch unangenehme Gefühl, dass sein Leben nie mehr dasselbe sein würde. Aber auf irgendeine Weise würde er schon damit klarkommen.
    Zwei Stunden später saß Lars in einer Kneipe. Die Augen geschlossen, die Stöpsel seines iPod in den Ohren, war er vollständig in sich versunken, der Wirklichkeit entrückt. Wie sollte er nun jemals wieder seiner Verwandtschaft, seinen Freunden unter die Augen treten? Wie würde es sein, mit einer solchen Wahrheit leben, sie vor allen verbergen, immer auf der Hut sein müssen, um keinen Verdacht zu erregen? Im Bruchteil einer Sekunde hatte er eine Entscheidung getroffen, die sein ganzes Leben verändert hatte. Aber hatte nicht jeder seine Geheimnisse? Einen Augenblick lang tröstete er sich mit diesem Gedanken, obwohl ihm klar war, dass er sich damit nur selbst belog. Er spielte nervös mit seinem Handy, als es plötzlich vibrierte. Lars fuhr zusammen. Er scheute im Moment jeden Kontakt. Aber die Polizei hatte gesagt, er solle sich zur Verfügung halten. Besser, er ging doch ran, sonst machte er sich bloß verdächtig.
    »Guten Tag, mein

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