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Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
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Unterhaltungsindustrie ausdehnen.
    Kramer Investment wird sich an Firmen beteiligen, die über Lizenzen und bereits erfolgreiche Marken verfügen.
    Die Unterhaltungsindustrie ist eine breit gefächerte Branche, die interessante Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Marktforschungsinstitute erklären sie zu einem der wachstumsintensivsten Wirtschaftssegmente der kommenden Jahre. Die ganze Welt will ständig unterhalten werden, überall und in allen möglichen Formen. Sei es durch Sportereignisse, Live-Events, Filme, Spiele, Magazine, Bücher, Erlebnisparks oder Internetspiele. Es ist quasi unmöglich, alle Bereiche aufzuzählen. Im Moment haben wir uns auf Film- und Theaterproduktionen und Online-Spiele verlegt. Wir erhoffen uns von dieser Investition Gewinne in einer Größenordnung von fünfzehn Prozent im ersten und bis zu fünfundzwanzig Prozent im zweiten Jahr. Außerdem ermöglicht uns die Unterhaltungsindustrie – oder sollte ich besser vom kulturellen Sektor sprechen? – einen Prestigegewinn, der nicht in Geld zu messen ist.
    Ich möchte Ihnen nun einige Aspekte unserer Strategie vorstellen: Synergieeffekte mit unseren anderen Produkten, vor allem mit Powerfood, liegen auf der Hand. Warum sollten wir nicht ein von uns produziertes Lebensmittel, beispielsweise ein Softgetränk, mit einer der Sportarten verknüpfen, in die wir investieren wollen? Das eröffnet uns nicht nur neue Investitionsperspektiven, sondern gibt Powerfood auch die Möglichkeit, die Marktanteile ihrer Produkte erheblich zu erhöhen. Auch wir werden einen Kultdrink lancieren, der für schöne Momente mit Freunden steht!
    In den letzten Monaten haben die Führungsriegen all unserer Konzernfilialen an der Umsetzung dieser Strategie gearbeitet. Kramer Entertainment wird sich in zwei Wochen in Las Vegas, dem Schaufenster der Unterhaltungsindustrie, mit einer Reihe von spektakulären Events der Öffentlichkeit präsentieren. Es handelt sich um LAN-Partys, die wir in Zusammenarbeit mit dem Casino MGM organisieren. Das gesamte Programm finden Sie nach Ende dieser Konferenz auf unserer Homepage.
    Wir hoffen, dass diese neue Ausrichtung Kramer Investment die Möglichkeit gibt, sich weiterzuentwickeln, ohne dabei seine eigentliche Aufgabe aus den Augen zu verlieren.
    Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen.«
    Damit hatte Noah nicht gerechnet. Nie im Leben wäre er auf die Idee gekommen, dass Kramer Investment in die Unterhaltungsindustrie einsteigen würde. An dem Gemurmel, das auf diesen Teil der Ausführungen gefolgt war, erkannte er, dass es sich um ein gut gehütetes Geheimnis gehandelt haben musste. Offensichtlich hatte es keine gewollte und kontrollierte Indiskretion gegenüber den Medien gegeben, wie das zumeist vor solchen Ankündigungen der Fall war – das war umso erstaunlicher, als der Plan offensichtlich bereits in die Realisierungsphase getreten war und die ersten Events schon in zwei Wochen in Las Vegas stattfinden sollten. Die Gründung von Kramer Entertainment konnte für einige von Noahs Kunden von Interesse sein.
    Auch die angekündigten Synergieeffekte mit den Spitzenprodukten von Powerfood hatten Noah aufhorchen lassen. Auf alle Fälle hatte Jane Kramer das Produkt, das zur »Queen of Entertainment« gekürt werden sollte, nicht näher benannt. Dennoch war für alle sonnenklar, dass es sich um Doc Fountain, das bekannteste Erfrischungsgetränk und Zugpferd von Powerfood handelte. Und Kramer Entertainment sollte nun zu einer guten Marktpositionierung beitragen. Der Konzern wollte Doc Fountain zum Kultgetränk machen. Angesichts dieser neuen Marketingstrategie brauchte man natürlich unbedingt den Domainnamen.
    Noah hinterließ Philippe eine Nachricht und teilte ihm kurz mit, er solle unbedingt auf einem hohen Preis beharren. Die Einzelheiten würde er ihm später erklären.
    Aber die Rentabilität dieses Projekts war ihm nicht wirklich klar. Dass Kramer als Newcomer im Unterhaltungssektor so viel Geld in diese Branche investierte und dabei auf schnelle Renditen spekulierte, erschien ihm fragwürdig.
    Jane Kramer hatte selbst zugegeben, dass die Unterhaltungsindustrie nicht das Kerngeschäft ihres Konzerns war. Warum wollte man also Millionen in das überstürzte Engagement in einem ganz neuen Geschäftszweig investieren? Entweder verfolgte die Führungsriege von Kramer Investment eine überraschend unprofessionelle Strategie, oder es ging bei der Sache um etwas ganz anderes. Noah versuchte noch einmal, jedes Wort der Rede zu

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