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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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herausstellt, dass es doch dieser Mann war, werde ich dafür sorgen, dass Sie beide ins Gefängnis kommen«, sagte Virgil. Seine Stimme war eisig geworden, und Jesse lehnte sich zurück. »Sie müssen das verstehen.«
    »Er war es nicht«, sagte Margaret.
    Jesse nickte mehrmals mit dem Kopf. »Er war es wirklich nicht.«
     
    Als Margaret gesagt hatte, dass es eine Menge Frauen aus der Gegend gewesen waren, hatte sich Virgil gefragt, ob auch Frauen von auswärts zu Judd gekommen waren.
    »Es gab einige Professionelle aus Minneapolis«, sagte Margaret nun. »Das munkelte man jedenfalls. Angeblich ist eine der Frauen von hier an irgendwas erkrankt, was es bisher hier nicht gab. Angeblich kam das von einer Frau, die er aus einem Stripteaselokal in Minneapolis kannte, auf der Hennepin Avenue.«
    Da wird sie einen Arzt gebraucht haben, zum Beispiel Gleason, dachte Virgil. »War das diese Garber, die krank geworden ist?« Er blickte in sein Notizbuch. »Michelle Garber?«
    »Nein, nein … Ich weiß nicht, wer das war, wenn es überhaupt stimmt. War nur ein Gerücht. Michelle könnte es allerdings wissen. Sie war häufiger mit Bill zusammen als ich, und sie war auch um einiges wilder als ich. Vielleicht kann sie Ihnen noch ein paar Namen nennen. Namen von den Gruppenspielchen.«
    Virgil klopfte mit seinem Notizbuch gegen sein Kinn und sah Margaret an. »Das hört sich so an, als wäre Judd unersättlich gewesen«, sagte er.
    »Wenn jemand eine passende Inschrift für den Grabstein von Bill Judd sucht, wäre ›unersättlich‹ vielleicht das Richtige«, erwiderte sie. »Er konnte nie genug Geld, genug Land, genug Macht und genug Frauen haben. Er war ein Tier.«
    »Er war mein Daddy«, sagte Jesse nachdenklich.
    »Nun ja, eines muss man solchen Tieren wohl zugutehalten«, sagte Margaret. »Er konnte mich ganz schön antörnen. Eine Zeitlang jedenfalls.«
     
    Als sie fertig waren, entschuldigte sich Margaret und sagte, sie müsse dringend auf die Toilette. Jesse brachte ihn zur Tür, und sie sahen den Hund auf der Straße sitzen. »Das ist Righteous«, sagte Jesse. Dann legte sie Virgil eine Hand auf die Brust, auf das alte Stones-T-Shirt, und fragte: »Lieben Sie wirklich Musik?«
    »Das tue ich«, sagte Virgil. »Ich bin außerdem ein verdammt guter Tänzer.«
    »Was hören Sie gern?«
    »Ach, Sie wissen schon, einiges Alte, einiges Neue, möglichst ein bisschen alternativ. Eine Zeitlang hab ich ganz gern Rap gehört, aber das ist ziemlich kommerziell worden.«
    »Musik ist das Einzige, was mich je angemacht hat, außer Sex«, sagte sie. Sie stieß einen lauten Pfiff aus, und Righteous rappelte sich auf und kam auf sie zu. »Ich wünschte, Jimmy Stryker hätte was für diese Sachen übrig. Er ist so scharf auf mich, dass er Blut und Wasser schwitzt, wenn wir miteinander reden. Aber er ist so spießig . Er hört diesen alten Funk-Country-Kram, Bocephus, Pre-Cephus und Re-cephus, oder wie auch immer die sich nennen.«
    »Jim ist ein guter Kerl. Ich glaube nicht, dass Sie sich mit ihm langweilen würden.« Virgil lächelte leicht. »In den ersten … zehn Jahren würden Sie wahrscheinlich zu beschäftigt sein, um sich Gedanken über seinen Musikgeschmack zu machen.«
    »Hm.« Der Hund war jetzt bei ihnen. Er setzte sich auf die Treppe zur Veranda, und Jesse kraulte ihn am Kopf, zwischen seinen Schlappohren. »Vielleicht probier ich’s ja mal mit ihm. Oder vielleicht auch nicht, wo ich doch jetzt reich bin.«
    »Noch sind Sie nicht reich, Honey«, sagte Virgil. »Selbst wenn Sie tatsächlich reich werden, wird das noch’ne Weile dauern, bis es so weit ist. Sie könnten doch die Zwischenzeit mit Jimmy ausfüllen. Vielleicht entdecken Sie ja ein paar gute Seiten an ihm.«
    »Mir ist allerdings schon was Schlechtes aufgefallen«, sagte sie.
    »Ja?«
    »Das war vor fünf oder sechs Jahren, als er noch Deputy war. Da gab’s mal eine Schlägerei im Bad Boy’s, und er ist gekommen, um sie zu beenden. Einer von den Typen, die sich geprügelt haben, hat ihn angerempelt, vielleicht einen leichten Knuff versetzt, und Jim … ich meine, er hat den Typ echt grün und blau geprügelt. Dann hat er ihm Handschellen angelegt, ihn zum Streifenwagen gezerrt und ihn dabei erst mit dem Kopf auf den Boden und dann gegen den Wagen geknallt. Er war absolut brutal.«
    »Zwei Dinge dazu«, sagte Virgil, und jetzt lächelte er nicht. »Cops hassen es, wenn man sie schlägt, besonders wenn sie von Betrunkenen umgeben sind. Wenn man nicht rasch

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