Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
mehr, der in der Gegend herumhing, während man zu zielen versuchte. Ich hatte eine abgesägte Schrotflinte dabei, die ihr Leben als eine Ithica 37 begonnen hatte, mit der ich heutzutage aber nur noch Vampire aus nächster Nähe erschoss. An der Ithica hatte ich einen Tragegurt anbringen lassen, sodass ich sie mir über die Schulter hängen konnte wie eine Handtasche, wenn man Angst hat, dass sie einem geklaut wird. Damit sie nicht verrutschte, ehe ich im Nahkampf nach ihr griff, hatte mein Freund Edward – der einzige Mensch, den ich je einen Flammenwerfer habe benutzen sehen – mir geholfen, Klettband an dem Holster an meinem linken Oberschenkel zu befestigen. Das Oberschenkelholster gehörte mir, aber ich trug darin keine Waffe, sondern Zusatzmunition. Der Klettbandstreifen passte auf den gekürzten Lauf der Ithica, sodass sie dicht an meinem Bein anlag, aber nicht so, dass ich mir bei einem bedauerlichen Unfall die Kniescheibe wegpustete. Ich brauchte nur einmal fest zu ziehen und hielt die abgesägte Ithica in der Hand, und dann sollten mir die Vampire mal zu nahe kommen. Die Mossberg trug ich in einer Urban Ops Sling von U. S. Tactical Supply. Sie war zu meinem bevorzugten Trageriemen für die größeren Waffen geworden. Leider kann man nicht zwei Waffen an zwei verschiedenen Urban Slings tragen, weil der Riemen dafür gedacht ist, dass man die Hände frei hat und sich mühelos bewegen kann. Dadurch hat die Waffe aber auch mehr Spiel und bewegt sich mehr. Edward, der in Wirklichkeit der Profikiller war, als den Hudson mich beschimpft hatte, mochte die Urban nicht so sehr wie ich, aber andererseits arbeitete er auch nicht so viel undercover zwischen den Monstern. Er fungierte meistens als Ein-Mann-Abrisskolonne. Der Riemen funktionierte auch besser, wenn man über ihm eine schwere Jacke trug, die ihn daran hinderte, von der Schulter zu rutschen. Hätte ich breitere Schultern gehabt, wäre er besser in Position geblieben, und da die meisten Leute, die solche Dinge testen, Männer sind und breitere Schultern haben, konnte ich mich nicht beschweren. Der Riemen war dennoch ein superpraktisches Ding.
Am Gewehrkolben hatte ich ein Schaftmagazin befestigt. Normalerweise trug ich die Munition in einem Holster am Oberschenkel, aber da saß jetzt die Browning. Am linken Oberschenkel war die Munition schwieriger zu erreichen, hatte ich festgestellt, was mich ein bis drei Sekunden kosten konnte. Wenn der rechte Oberschenkel nicht in Frage kam, war das Schaftmagazin die beste Lösung. Ich steckte noch weitere Munition in das linke Beinholster. Sie kennen ja das alte Sprichwort: Besser haben und nicht brauchen als brauchen und nicht haben. Das trifft auf nichts so zu wie auf Munition.
Derry sagte: »Das ist fast das gleiche Holster wie das, was Sie von mir bekommen haben. Da hätten Sie sich keins von unseren zu leihen brauchen.«
»Ich habe zwei Holster für Munition. Ich habe keins für Pistolen. Wenn es bequem ist, besorge ich mir vielleicht eins.«
»Wie schön, dass Sie durch uns ein paar neue Spielzeuge kennenlernen.« Er lächelte mich an.
Ich lächelte zurück.
»Er gibt Ihnen ein lausiges Holster, und Sie flirten mit ihm. Ich leihe Ihnen meine komplette Ersatzmontur und nichts passiert«, sagte Killian.
»Ich habe nicht geflirtet, Killian. Wenn ich flirte, sieht das anders aus.«
»Ooh«, sagte Derry.
Hudson kam in voller Montur zu uns. »Wollen Sie meine Männer noch weiter ablenken, Marshal, oder sind Sie jetzt bereit, Ihren Hinrichtungsbefehl auszuführen?«
»Ich bin mit dem Ablenken fertig, wenn Sie mit der Einsatzplanung fertig sind.«
»Ich bin fertig«, sagte er.
»Dann ich auch. Gehen wir Vampire töten.«
»Nicht jagen, nur töten?«, fragte er.
»Die Vampirjagd ist kein Sport, wo man fängt und freilässt, Sergeant.«
Er lachte überrascht auf. »Entweder werden Sie lustiger oder es ist verflucht spät.«
»Es ist verflucht spät«, sagte ich. »Es gibt Dutzende Leute, die Ihnen sagen würden, dass ich kein bisschen komisch bin.« Damit brachte ich ihn noch mal zum Lachen. Wenn man loszieht, gemeinsam sein Leben zu riskieren, ist das nicht der schlechteste Beginn.
77
E s war eines dieser Häuser in der Innenstadt, die x-mal saniert und modernisiert worden waren, bis sie als architektonisch bedeutsam galten. Aber im Innern waren sie ultramodern, ultragepflegt, überall Teppichboden und beinahe triste Flure, als hätte man sich gerade noch auf den zweifarbigen Anstrich einigen können und
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