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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mein eigenes Haus. Das große leere Wohnzimmer, die kleine abgetrennte Küche, den Flur dahinter, ein Gästebad links und das Gästezimmer rechts. Es war eine übersichtliche Anordnung, Gott sei Dank.
    Hudsons Stimme kam durch den Lautsprecher in meinem Ohr, es war nur ein Flüstern, obwohl ich direkt hinter ihm stand und die Hand an seinem Rücken hatte. »Mendez, Derry, Küche.« Sie scherten wortlos aus und unsere Polonäse schrumpfte. Jung rückte auf und legte die Hand an meinen Rücken. Tröstlich, dass nicht nur ich mich abstützen musste.
    Meldung in meinem Ohr: »Opfer, weiblich, nicht Morgan.« Ich glaube, das kam von Derry.
    »Vampirbisse.«
    »Ja.«
    »Blake, überprüfen.«
    Ich taumelte und brachte Jung ins Taumeln. Wir waren wie Dominosteine. Mir fiel ein, dass ich den Knopf drücken musste. »Wie bitte?«
    »Sehen Sie sich die Leiche an.«
    Ich hätte etwas einwenden können, aber dafür war keine Zeit. Mir war klar, dass er mich loswerden wollte. Vielleicht hatte ich sie wirklich gebremst. Er wollte mich aus dem Weg haben, bevor es zum Eigentlichen kam.
    Ich scherte aus, wie sie es mir gezeigt hatten, und lief in die Küche. Ich gehorchte, obwohl ich nicht einverstanden war. Ich ging mir die Leiche ansehen, weil der Sergeant es befahl. Verdammt.
    Ich rannte, denn wenn ich mich beeilte, würde ich mich am entscheidenden Kampf vielleicht noch beteiligen können. Durch die Jalousientür drang Licht. Das Blut roch ich, bevor ich sie aufdrückte.
    Kurz war ich geblendet, dann stellten sich meine Augen auf die Helligkeit ein. Derry war auf dem Weg zur Tür, als ich hereinkam. Hudsons Stimme kam über Funk: »Bleiben Sie bei Blake, bis sie mit der Leiche fertig ist.«
    Derry ließ die Schultern hängen. Er war enttäuscht, widersprach aber nicht.
    Derry kam neben mich, das Gewehr schussbereit. Ich ging mit ihm, hielt mein Gewehr aber ein wenig zur Seite gerichtet. Die Küche war nicht so groß, und wir sollten einander nicht vor die Mündung laufen. Das zu vermeiden war eines meiner großen Ziele heute Nacht.
    Aufgrund der Gerüche ahnte ich schon, was ich vorfinden würde. Ich roch nicht nur Blut, sondern auch offenes Fleisch und Sperma, konnte mich also ein wenig für den Anblick wappnen.
    Sie lag mit ausgebreiteten Gliedern auf dem Küchentisch, die Beine hingen an den Kniekehlen über die Kante herab, und ihr Geschlecht war der Tür zugewandt, sodass der Blick sofort darauffiel. Sie war vergewaltigt worden und um der größeren Verletzung willen nicht nur mit Körperteilen. Zumindest nicht nur mit einem Penis. Ich war froh, als ich wegsehen konnte. Sie trug einen silberfarbenen Paillettenbikini und darunter eine Strumpfhose. Die wäre mir vielleicht nicht aufgefallen, wenn sie nicht zerrissen gewesen wäre. Sie verriet mir, dass ihre Trägerin in einem Club auf dieser Seite des Flusses gestrippt hatte. St. Louis hat sonderbare Vorschriften für Stripper, unter anderem, dass die Frauen unter ihrem Outfit eine Strumpfhose tragen müssen. Für Jean-Claudes Clubs galt die Vorschrift nicht, weil sie schon bestanden hatten, bevor die Vorschrift erlassen wurde. Die hatten sich Leute ausgedacht, die nicht wollten, dass St. Louis »diese Art« Clubs hatte. Niemand ist so selbstgerecht wie die Moralwächter.
    Ihr Kopf hing ebenfalls über die Tischkante, sodass sie gegen die hintere Wand der teuer eingerichteten Küche starrte. Ihr Haar war braun und mindestens taillenlang, und es war echt, keine Perücke. Sie war also nicht Dawn Morgan. Wie viele Frauen hatten die heute Nacht noch entführt?
    Mendez oder Derry hatte ihr die Hände mit Kabelbindern gefesselt. Das war bei intakten Leichen mittlerweile Standard, nachdem einige Polizisten von »Leichen« getötet worden waren. Lieber auf Nummer sicher gehen.
    Mendez bückte sich und schaute unter den Tisch. »Was ist das?«
    Ich bückte mich ebenfalls. Derry behielt derweil den Raum im Auge, die Waffe schussbereit in den Händen, aber so, dass die Mündung nicht auf uns zeigte. Es war angenehm, mit Profis zu arbeiten.
    Unter dem Tisch lag ein zylindrischer Gegenstand. Er war so dick mit eingetrocknetem Blut verkrustet, dass ich nicht gleich erkannte, was es war, dann begriff ich es plötzlich. Mir kam Magensäure hoch, und ich schluckte heftig dagegen an. Ganz ruhig atmete ich durch die Nase ein und durch den Mund aus. Meine Stimme kam mir sonderbar flach vor, als ich antwortete. »Eine Flasche. Eine Weinflasche.«
    »Oh Gott«, sagte Mendez und musste versehentlich

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