Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
wenn du dich balgen willst, tun wir’s, aber wäre es nicht weniger peinlich und weniger kindisch, wenn du dich einfach umdrehen würdest?«
Ich atmete einmal tief durch und drehte mich um.
Nathaniel lag da auf dem Bauch und stützte sich auf die Ellbogen. Sein Gesicht war das Erste, was man sah. Diese tollen lavendelblauen Augen mit einem Rest Lidstrich, der sie dunkler und größer machte, als müsste man ihrer Wirkung noch nachhelfen. In seinem Blick lag solche Geduld, die tiefe Überzeugung, dass ich das schon wieder hinbekommen würde, dass alles gut würde. Ich wollte so nicht angesehen werden, denn das Leben hatte mich gelehrt, dass es meistens nicht gut wird, dass ich nicht alle retten kann, dass ich nicht alles wieder hinbekomme. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Da war keinerlei Unruhe in ihm, keine Angst, ich könnte abhauen. Er sah mich mit der Ruhe eines Heiligen an, geborgen in seinem Glauben, sicher in seinem Wissen, mit einem Vertrauen, das ich schon vor Langem verloren hatte. Wie konnte er mich so ansehen? Müsste er es nicht besser wissen? Er lebte seit vier Monaten mit mir zusammen. Wusste er nicht längst, dass ich total verkorkst war und er sich besser nicht auf mich verlassen sollte?
Er senkte den Kopf, fast ein schamhafter Moment, doch das zog meinen Blick über seinen Schulterbogen hinweg zur Biegung des Rückens. Nur ein einziges Mal hatte ich mir erlaubt, ihn unterhalb der Taille zu berühren. Als die Ardeur für mich noch ganz neu war. Damals bedeckte ich seinen Rücken und Hintern mit Bissen, und er liebte es. Ich stillte dadurch die Ardeur. Danach hatte ich mir dergleichen verboten, bis vor zwei Tagen. Damals ging es um die Befriedigung der Ardeur, und ich nahm mir nicht die Zeit, ihn wirklich anzusehen, ihn wirklich zu genießen, weil ich es als notwendiges Übel betrachtete. Jetzt schaute ich ihn an und fühlte mich schuldig, dass ich mal so über ihn gedacht hatte. Er verdiente etwas Besseres.
Monatelang hatte ich ihn gezwungen, im Haus bekleidet herumzulaufen, wenigstens in Shorts, sogar im Bett. Doch er ging mit seiner Nacktheit viel zu ungezwungen um, als dass ich nicht ab und zu mal hingeguckt hätte. Aber selbst in der vorigen Nacht im Guilty Pleasures hatte ich mir nicht gestattet, ihn richtig anzusehen. Hätte ich das getan, ich hätte wie hypnotisiert auf diese eine Stelle gestarrt, die mich am meisten faszinierte. Nein, nicht die, an die Sie jetzt denken. Sein Rücken beschrieb eine sanfte Kurve, die in einen hübschen Hintern auslief, und genau zwischen Hintern und Rücken hatte er zwei Grübchen. Ich weiß nicht, ob man Grübchen dazu sagt, kenne aber kein anderes Wort. Jetzt starrte ich darauf, ließ meinen Blick verweilen, anstatt nur kurz verstohlen hinzusehen. Auf diese Weise schaute ich seinen Körper an und zugleich an seiner Nacktheit vorbei.
Ich streckte den Arm aus und tat etwas, was ich schon seit Monaten tun wollte: Ich fuhr die Kurve seines Rückens entlang und hielt an seinem Ende an, kurz vor der Erhebung seines Hinterns.
Ein wenig schauderte er unter der Berührung, obwohl ich nichts weiter tat, als die flache Hand an seine Haut zu legen. Zwischen den Grübchen ließ ich sie ruhen. Sie sahen aus, als hätte Gott die Daumen in den noch feuchten Lehm gedrückt, als zusätzlichen Reiz.
Ganz sacht küsste ich die beiden flachen Mulden. Sie hatten genau die Größe meines Mundes, als wären sie für meinen Kuss geschaffen worden. Ich legte den Kopf in das Tal seines Rückens, die Wange an diese Gunstmale, sodass mein Gesicht an der Schräge seines Hinterns ausgerichtet war und meinen Blick darauf lenkte. Dahinter sah ich seine Waden und Füße, aber für den Moment war ich zufrieden, wo ich lag.
Ich benutzte seinen Körper als Kissen, und wie mein Mund in diese küssenswerten Mulden passte, passte mein Kopf genau in die Talmulde seines unteren Rückens, als gehörte er dorthin. Nathaniels Atemzug ging in einen langen Seufzer über, und sein Körper schien sich an das Bett zu schmiegen, als habe ihn gerade eine Anspannung verlassen, die mir gar nicht aufgefallen war.
Ich spürte der Wölbung seines Hinterns nach, was mir ein kleines Stöhnen einbrachte, und schob die Finger an seinem Oberschenkel entlang. Die Oberschenkel waren für mich eigentlich kein verbotenes Terrain wie andere, aber ich bemerkte, dass ich bei ihm auf Taillenhöhe eine Grenze gezogen hatte, die nicht überschritten werden durfte. Sein Oberschenkel war anziehend glatt und
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