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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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kleineren Schritte, und das brauchte er auch nicht. Ich war es gewohnt, neben Dolph herzulaufen, und gegen den war Douglas zierlich. Selbst in meinen hochhackigen Stiefeln konnte ich mithalten. Er sah aus, als wollte er etwas sagen, schwieg aber. War vielleicht auch besser so.
    Auf dieser Seite des Flusses kannten mich einige Polizisten nicht. Sie dachten das Gleiche wie Douglas, nämlich dass ich in dem Club arbeitete, und riefen uns Anzüglichkeiten zu. »Hey, Dougie, willste eine aufreißen? Keinen Lapdance im Dienst, Douglas.« Und Schlimmeres. Ich ignorierte die Sprüche. Es war vier Uhr früh und ich war noch nicht im Bett gewesen, da war mir so was egal. Und je mehr man auf diesen Mist eingeht, desto mehr kriegt man ab, das wusste ich aus Erfahrung. Ignoriere es, dann hört es auf. Denn wenn sie keine Reaktion bekommen, macht es ihnen keinen Spaß. Außerdem zielten sie mehr auf Douglas als auf mich. Ich war nur irgendeine Namenlose, die ihnen die Munition lieferte.
    Douglas ignorierte es ebenfalls, aber bis wir zum Haupteingang gelangten, war er feuerrot im Gesicht. Er hielt mir die Tür auf und ich ließ ihn. Es hatte mal eine Zeit gegeben, wo ich mir das nicht gefallen ließ. Aber da er vor Verlegenheit schon brannte, wollte ich ihn wegen der Tür nicht anpampen. Und vielleicht würde ich mit ihm zusammenarbeiten müssen, also scheiß drauf. Sollte er mir die Tür aufhalten. Außerdem hätte er dann von seinen Kollegen noch mehr einzustecken gehabt, und das wollte ich nicht.
    Wir gingen durch die Glastüren in einen kleinen Eingangsbereich, der wie in netten Restaurants gestaltet war, mit kleinem Empfangspult und einem Maˆıtre d’. Was wahrscheinlich aber nicht der offizielle Titel des großen Typen war, der dahinterstand. Aber immerhin trug er ein Dinnerjacket mit Fliege. Bei unserer letzten Begegnung hatte er sich meinen und Ashers Namen nennen lassen und per Telefon eine Platzanweiserin bestellt, die uns hineinbegleitete. Jetzt stützte er den Kopf in die Hände und sah krank aus.
    Linker Hand waren die Toiletten, und ein kurzer Flur führte in den Club. Von der Tür aus konnte man nicht in den Saal blicken. Das gab den Türstehern eine letzte Chance, Unerwünschte und Jugendliche rauszuschmeißen, ehe sie Brüste zu sehen bekamen. Die Räume waren in gedämpften Blau-und Violetttönen gehalten, und wären an den Wänden nicht die Silhouetten nackter Frauen gewesen, oh, und das Poster, das für die Mittwoch-Amateurnacht warb, hätte es nach Restaurant ausgesehen.
    An den Namen des großen Typen konnte ich mich nicht erinnern. Aber das war egal, denn Douglas führte mich wortlos an ihm vorbei. Es ging eine kleine Rampe hinauf, dann lag der Club vor uns. Links befand sich ein schöner, gediegener Barbereich, auf den jeder Club stolz gewesen wäre, aber der übrige Saal war auf Striptease zugeschnitten. Oder wozu sollten die kleinen runden Bühnen sonst gedacht sein? Auch dort war alles in Blau- und Violett gestaltet. Vielleicht gab es noch ein paar andere Farben, aber das ließ sich nicht sicher sagen, denn der Stripbereich war in Schwarzlicht getaucht. Er war also beleuchtet und trotzdem schrecklich dunkel. Bei meinem ersten Besuch fand ich das verblüffend. Es war, als könnte Licht dunkel sein; der Raum war gleichmäßig ausgeleuchtet und sah doch aus, als läge er in tiefem Schatten.
    Es war Wochenende und gerammelt voll. Trotzdem war es still im Club. Die DJs hatten die Musik abstellen müssen, sodass man von ihrem endlosen Geplapper verschont blieb. Trotzdem fehlte einem was, so als gehörte die Lärmkulisse zum Dekor. Die männlichen und weiblichen Gäste, es waren mehr Frauen da, als man meinen würde, saßen dicht beieinander wie Trauernde bei einer unerwarteten Beerdigung. Die Tänzerinnen hockten zusammen in einer Ecke. Bei ihnen war ein Ermittler in Zivil, den ich nicht kannte. Ein großer Polizist in der gleichen Uniform wie Douglas kam uns mit Notizblock und Stift in der Hand entgegen. Er hatte seinen Hut aufbehalten, als ob sein rundes Gesicht sonst nicht vollständig wäre.
    »Douglas, wieso bringen Sie mir noch eine Stripperin an? Wir haben alle Mädchen von heute Nacht hier.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. Er hatte kleine Knopfaugen, oder vielleicht war ich es auch nur leid, als Stripperin bezeichnet und übergangen zu werden, bloß weil ich eine Frau war und keine Uniform anhatte. »Es sei denn, du hast draußen was gesehen, Mädchen. Hast du?«
    Ich hielt meinen

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