Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Weichheit genießen, solange ich wollte. Ich reckte den Hals, um mit dem Mund heranzukommen, doch er blieb außer Reichweite. Jean-Claude drückte mich weiter aufs Bett. Er wusste sicher, was ich wollte, ließ es aber nicht zu.
»Bitte.« Es kam angestrengt, atemlos.
»Bitte was?« Richards Stimme vom anderen Ende des Bettes.
»Ma petite hat eine Schwäche für Männer, wenn sie weich sind. Da ich nicht gespeist habe, könnte sie diesem Verlangen jetzt nachgeben.«
»Und du hältst ihn außer Reichweite«, sagte Richard eine Oktave tiefer. Es klang beinahe schmerzhaft, fast wie Knurren.
»Oui.«
»Warum?«, fragte er.
»Entspricht das nicht dem Spiel, das du dir vorstellst?«
Ein leises Knurren drang aus Richards Kehle. »Doch, ja.« Er war ebenfalls auf allen vieren, aber seiner stand dick und schwer an seinem Bauch. »Ich will aber nicht, dass sie um dich bettelt, sondern um mich.«
»Warum nicht um uns beide?«, fragte Jean-Claude.
Die Männer blickten sich an, und ich spürte den starken Willen der beiden aufeinanderprallen. »Du hast beschlossen, mir die Sättigung zu verweigern«, sagte Jean-Claude. »Du dachtest, sie hätte keine Verwendung für mich, solange ich nicht erigiert bin.« Er schmunzelte. »Du hast ihre Liebe zum männlichen Körper unterschätzt. Sie liebt uns in allen unseren Erscheinungsformen.« Das Letzte enthielt einen Beiklang, eine Spitze, die ich nicht verstand. Hätte ich vielleicht getan, aber das Gefühl ihrer Hände an mir und der Anblick ihrer Nacktheit lenkten mich ab. Offenbar konnte ich nie so ganz klar denken, wenn sie nackt waren. Peinlich, aber wahr.
Richards Gesicht verfinsterte sich, und ein erstes Rinnsal seiner Macht überwand seine Abschirmung. Es spielte mir über die Beine wie ein Feuerhauch aus der Hölle, heiß, sengend heiß. In einer schaudernden Welle richteten sich mir sämtliche Härchen auf. Das lenkte ihre Aufmerksamkeit auf mich zurück. Jean-Claudes Miene war freundlich-neutral, verbarg seine Gedanken. Richard sah mich an mit Ärger im Blick, doch darunter war noch etwas, sexuelle Begierde und etwas Dunkleres. Etwas, das über Sex hinausging, das weder sicher noch gesund war. Einen Moment lang zeigten sich in seinen Augen Dinge, die er wahrscheinlich in keinem Spiegel sehen wollte, dann wandte er das Gesicht ab, als wüsste er, was ich dort sah.
»Wenn ihr streitet, dann lasst mich los«, verlangte ich. Es war ein bisschen schwierig, mit Autorität zu sprechen, weil ich nackt war und sie mich in der Gewalt hatten, aber ich schaffte es. Plötzlich klang ich wieder wie ich selbst, nicht zittrig, nicht erregt, nur wie ich.
»Das ist nicht meine Entscheidung, ma petite«, sagte Jean-Claude. »Werden wir streiten, Richard?«
Wieder strömte der heiße Wind von ihm aus, ein heißes Band, das mir wie etwas Greifbares über die Haut strich. Finger aus Hitze bewegten sich an mir hinauf, berührten mich an Stellen, die Richard absichtsvoll ausgelassen hatte. Als mich die tastende Hitze zwischen den Beinen streichelte, schnappte ich nach Luft und keuchte: »Hör auf, lass das!« Die Hitze kletterte höher an mir hinauf wie auf einer fleischigen Leiter.
»Tut es weh?«, fragte Richard, doch er sah Jean-Claude, nicht mich an.
»Nein«, und die Macht liebkoste meine Brüste, als bestriche mich der heiße Atem eines Ungeheuers. Schaudernd machte ich die Augen zu und beugte den Hals.
Als ich sie öffnete, starrte ich in Jean-Claudes Gesicht. Es war noch genauso freundlich, undurchdringlich. »Geht es dir gut, ma petite?«
Ich nickte. Ich hätte anders antworten können, doch Richards Macht streichelte meinen Hals, floss über meine Lippen, erhitzte meine Mundhöhle, lag wie heißer Sirup auf meiner Zunge. Ich schaute in Jean-Claudes nachtblaue Augen auf und flüsterte: »Richard.«
Jean-Claude senkte den Kopf zu mir herab, verlagerte mehr Gewicht auf meine Handgelenke, sodass ich sie umso weniger bewegen konnte, je näher er mir kam. Ich öffnete den Mund für ihn, doch kurz vor dem Kuss hielt er inne und fuhr mit der Zunge vor meinen Lippen durch die Luft. Zuerst glaubte ich, er hätte mich verfehlt, doch er hob den Kopf so weit an, dass er an mir entlang zu Richard blicken konnte. »Was für ein Spiel ist das?«
»Ihr beide seid nicht die Einzigen, die an Macht gewonnen haben, als sie sich mit Damian und Nathaniel verbunden hat.« Er klang nicht glücklich darüber, vielmehr kam der Ärger wieder in ihm hoch. Der speiste sofort seine Macht und schickte
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