Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
ganz aufzunehmen war ein Kampf gewesen, und egal, wie gut es sich anfühlte, ihn im Mund und tief im Rachen zu haben, ich musste meinen Körper zwingen, ihn drinzubehalten, zu atmen, Speichel zu schlucken. Es war viel, worauf ich mich konzentrieren musste, und wenig Zeit, es so zu genießen, wie ich es gern getan hätte. Mit nur der Hälfte im Mund war es schön, nicht nur, ihn so erregt und hart zwischen Zunge und Gaumen zu haben, sondern diese weiche Haut zu fühlen, die weicher war als jede andere Haut am Körper. Es war, als bewegte ich muskulöse Seide über die Zunge.
Während ich das tat, beobachtete ich Richard. Er wand sich heftig atmend und hielt sich inzwischen bei Jean-Claude an beiden Händen fest, drückte sie, dass sich seine Armmuskeln wölbten. Er hob den Oberkörper an und stieß ein lautes Stöhnen aus, das in meinen Namen mündete. Mit geschlossenen Augen ließ er sich auf die Matratze sinken, und einen Moment lang konnte ich Jean-Claude in die Augen blicken, ohne dass Richard es mitbekam. Jean-Claude ließ mich sehen, wie viel ihm das bedeutete. Das Gefühl dieser immensen Kraft in seinen Händen und dass Richard sich mehr und mehr gegen Jean-Claudes Beine gestemmt hatte und dass er dabei sein durfte, während Richard sich solcher Hemmungslosigkeit hingab. Das alles schien kurz in seinem Blick auf, und mir wurde deutlich, dass er mit Richard noch geduldiger und behutsamer gewesen war als mit mir.
»Stopp, stopp, oder ich komme. Anita, hör auf.« Richard hob atemlos lachend den Kopf. Einen so freudigen, befreiten Gesichtsausdruck hatte ich bei ihm lange nicht mehr gesehen.
Ich entließ ihn aus meinem Mund und beobachtete dabei sein Gesicht. Er ließ den Kopf aufs Bett fallen, Arme und Schultern entspannten sich, er ließ Jean-Claudes Hände los. Ich leckte über die Spitze, und er spannte sich erneut an und fasste Jean-Claudes Hände mit aller Kraft. Das Betthaupt hätte dem zermalmenden Griff nicht standgehalten. Aber Vampire sind aus härterem Stoff gemacht.
»Bitte, Anita, bitte hör auf. Lass mich zu Atem kommen, sonst kann ich es nicht mehr zurückhalten.«
Ich strich über den nassen, dicken Schaft.
Er schauderte. »Hände weg, Anita, tu gar nichts, bitte!«
Das letzte Bitte mit diesem Hauch Verzweiflung wirkte; ich ließ ihn los und kniete neben ihm, die Hände im Schoß. Es ist schwierig sittsam zu sein, wenn man nackt ist und zwei Männer bei sich im Bett hat, aber ich gab mir Mühe.
Richard entspannte sich, lag mit dem Kopf an Jean-Claudes Oberschenkel, die Finger locker in dessen Händen. Entweder war er noch zu high vom Sex oder es machte ihm tatsächlich nichts mehr aus. Gestaltwandler schliefen nackt zu mehreren im Bett wie ein Haufen junger Welpen, aber Richard hatte zwischen Vampiren und Gestaltwandlern immer eine klare Grenze gezogen. Mit Vampiren ließ er sich auf keine persönliche und körperliche Beziehung ein, basta.
Er drehte den Kopf, stellte fest, dass er dafür zu ungünstig lag, und rückte sich auf Jean-Claudes Oberschenkel zurecht wie auf einem Kissen, um mich bequemer ansehen zu können. Er zog die Hände weg, blieb aber so liegen. Dabei schien es mir, wie ich die beiden da nackt beieinander sah, so völlig richtig zu sein. Als hätte ich schon lange auf diese Szene gewartet. Hätten wir uns nicht alle so hart abgeschirmt, hätte ich mich gefragt, ob das wirklich mein Gedanke war.
»Lass mir noch ein paar Minuten, sonst wird das Nächste, was wir tun, sehr schnell das Letzte sein. Mann, du warst schon immer gut, aber nicht so.« Er drehte den Kopf nach hinten und sah an Jean-Claudes Oberkörper entlang in dessen Gesicht. »Hast du ihr das beigebracht?«
»Wieso nehmen alle Männer an, dass nur sie einer Frau zeigen können, wie man es im Bett gut macht?«, fragte ich.
Richard sah mich lächelnd an und so gelöst wie selten. »Heißt das, du hast es von einer Frau gelernt?«, fragte er neckend.
Der Ton brachte mich zum Schmunzeln. »Nein, ich habe mir das ganz allein beigebracht, vielen Dank. Wie gesagt, ich hatte Übung.«
Er drehte den Kopf wieder zu Jean-Claude, der ihm den Gefallen tat und seinen Blick auffing. »Bei dir?«
Jean-Claude lächelte. »Non, mon ami, ich bin nicht so gut ausgestattet, dass sie diese Technik an mir lernen könnte.«
Richard schaute mich an, aber mit dem unzufriedenen Ausdruck, den ich von ihm gewöhnt war. »Wer ist es?«
»Ich mache dir einen Vorschlag, Richard. Du fragst mich nicht nach meinen Liebhabern und ich frage
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