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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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nicht so viel, wie dieser Blick behauptete, aber wahrscheinlich mehr, als mir lieb war.
    »Lassen Sie die Spielchen, Anita.«
    Ach, schön, wir würden uns also mit dem Vornamen anschreien. »Ich bin gar nicht gut darin, Jessica, ich spiele sie zu selten.«
    Sie umschlang die Knie fester. Ich glaube, weil sie sonst mich gepackt hätte. »Meinetwegen, im Guilty Pleasures also. Ich habe Sie da gestern Abend gesehen.«
    Mein Gesicht verriet nichts, denn sie hatte mir jede Menge Zeit gelassen, mich darauf vorzubereiten. Ich sah sie nur an, lächelnd, freundlich neutral. Dabei dachte ich angestrengt nach. Wie viel hatte sie gesehen? Wie viel davon wusste sie noch? Hatte sie Primos Auftritt noch mitbekommen?
    Fast hätte ich erwidert, ich hätte sie nicht gesehen, konnte mich aber noch bremsen. Ich hatte nicht vor, ihre Erinnerungslücken zu füllen. »Und? Der Besitzer ist mein Freund.«
    Sie sah weg zu den parkenden Fahrzeugen und daran vorbei zu einem Wagen von der Presse. Der Polizist, der noch damit beschäftigt war, das gelbe Absperrband zu ziehen, hielt inne und schaute ebenfalls dorthin. Würde jemand Zerbrowski warnen?
    Arnet drehte sich um und schrie: »Marconi, sagen Sie Zerbrowski, dass ein Ü-Wagen gekommen ist.«
    »Scheiße«, zischte Marconi und lief zur Haustür.
    Klasse. Als bräuchte ich nur etwas zu denken, und schon tat es jemand. Toll. Ich nahm mir vor, diese neue Gabe möglichst nur für Gutes zu verwenden.
    Sie blickte mich an. »Wie können Sie mit ihm und Nathaniel gleichzeitig zusammen sein?«
    »Reines Glück, schätze ich.«
    Wenn Blicke hätten töten können. »Das ist keine Antwort. Sie weichen mir aus.«
    Ich seufzte. »Hören Sie, Jessica, ich bin Ihnen auf diese Frage keine Antwort schuldig. Mit wem ich zusammen bin und warum oder wie, geht Sie gar nichts an.«
    Ihre hellbraunen Augen wurden dunkel. »Ich dachte, ich würde Nathaniel dort mal ohne Sie sehen. Ich dachte, wenn Sie sich nicht einmischen können, würde er vielleicht …« Sie drehte den Kopf weg und schaute wieder zu den parkenden Wagen und den Schaulustigen, die von Polizisten zurückgedrängt wurden. Sie starrte hinüber, als sähe sie sich die einzelnen Gesichter an, aber das bezweifelte ich. Sie wollte nur mich nicht ansehen.
    »Aber Sie waren da. Und wie Sie da waren.« Ihre Stimme versagte, aber nicht vor Tränen, sondern vor Wut. Diese Heftigkeit verstand ich nicht.
    »Sie tun so, als hätte ich Ihnen Nathaniel weggenommen. Dabei sind Sie kein Mal mit ihm ausgegangen. Sie haben ihn nicht mal gekannt, bevor er bei mir eingezogen ist.«
    Darauf sah sie mich an und es war beunruhigend, ihre Wut zu sehen, denn ich verstand sie nicht. »Aber das wusste ich damals nicht. Sie haben mich glauben lassen, dass sie nur mit ihm befreundet sind. Er ebenfalls.«
    »Nathaniel ist gern nett zu Leuten.«
    »So nennen Sie das?«
    »Hören Sie, Arnet, manchmal flirtet Nathaniel ganz unabsichtlich. Das ist wahrscheinlich berufsbedingt.«
    »Sie meinen, weil er ein Stripper ist.«
    »Ja.«
    »Ich wusste auch nicht, was er beruflich macht. Das habe ich erst bei der Hochzeit erfahren. Ich hätte mir denken können, dass er ein Stricher ist.«
    Das machte mich sauer. »Er ist kein Stricher.«
    »Ach nein? Ein Freund von mir arbeitet im Jugendstrafvollzug. Nathaniel wurde zweimal wegen Prostitution verhaftet, bevor er fünfzehn war. Er war ein Stricher«, wiederholte sie noch mal zur Betonung.
    Ich hatte nicht gewusst, dass er zweimal aufgegriffen worden war, aber das ließ ich mir nicht anmerken. »Ich weiß, was er gemacht hat, bevor er von der Straße wegkam.« Was nur zur Hälfte wahr war.
    »Haben Sie ihn gerettet, ja? Haben Sie ihn gesehen und mit nach Hause genommen? Sind Sie seine Sugar-Mama?«
    »Das Wort gibt es gar nicht. Das haben Sie sich aus den Fingern gesaugt.«
    Immerhin machte sie ein verlegenes Gesicht. Fast hätte ich ihr ein Lächeln entlockt, aber sie unterdrückte es. »Wie immer Sie es nennen wollen. Ist es so? Ist er Ihr …«
    Ich half ihr nicht. Wenn Sie es aussprechen wollte, bitte, aber ich wollte es von ihr selbst hören. »Mein was?«, fragte ich mit kalter, klarer und sehr tiefer Stimme. Wer die hörte und mich kannte, wurde nervös.
    Falls Arnet nervös wurde, zeigte sie es nicht. »Gigolo«, sagte sie. Sie schleuderte mir den Ausdruck ins Gesicht wie etwas Hartes, Schweres.
    Ich lachte, und das gefiel ihr gar nicht.
    »Was ist so verdammt komisch daran? Ich habe Sie mit ihm auf der Bühne gesehen, Blake. Ich

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