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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dafür aufgestellt. Schließlich hielt ich die Handschuhe an einer sauberen Stelle zwischen den Fingerspitzen. Das war blöd, aber ich konnte sie nicht einfach irgendwo hinwerfen.
    Das jüngste Mitglied des RPIT kam gerade mit einer leeren Mülltüte aus der Tür. Er hieß Smith, und ich war ihm mal vor langer Zeit an einem Tatort begegnet, als er noch Uniform trug. Damals hatte ich gerade Nathaniel kennengelernt. Smith war in Gegenwart der Lykanthropen einigermaßen locker geblieben, und deshalb war er mir aufgefallen. So sehr, dass ich ihn bei Dolph erwähnte. Offenbar hatte Dolph sich daran erinnert und ihn ins Team geholt. Das zeigte mir, dass Dolph mich doch nicht ganz für schlecht hielt und meine Meinung schätzte.
    Smith lächelte mich an. »Da komme ich ja genau richtig.« Er hielt mir die Tüte hin, sodass ich die Handschuhe bequem hineinwerfen konnte.
    »Absolut«, sagte ich und lächelte zurück.
    »Smith!«, brüllte Zerbrowski.
    Smith ging mit der Tüte zu ihm. Als Neuling war er vielleicht nicht ganz so übel dran wie ein Anfänger bei der Streifenpolizei, aber trotzdem saß er im Totempfahl ganz unten. Ich wartete nicht ab, was Zerbrowski von ihm wollte, es war nicht mein Problem. Mein Problem wartete irgendwo vor dem Haus.
    Eigentlich hatte ich damit gerechnet, Arnet im Hausflur anzutreffen, bei den wartenden Kollegen. Aber da stand sie nicht. Ich ging die Treppe hinunter und durch die Glastür des kleinen Eingangsbereichs. Sie hatte Zerbrowskis Befehl wörtlich befolgt und war an die frische Luft gegangen, oder sie hatte wirklich frische Luft gebraucht. Es war ein milder Abend, wärmer als die vorigen, aber doch herbstlich kühl. Die Luft roch, als wäre es an der Zeit, Äpfel zu pflücken.
    Arnet saß auf der Bordsteinkante. Im hellen Scheinwerferlicht hatte ihr Hosenanzug dasselbe bräunliche Dunkelrot wie oben in der Wohnung. Ich hätte mit der Farbe krank ausgesehen, aber bei ihr zauberte sie Glanzpunkte ins Haar, die Schwarz oder Dunkelblau nicht hervorgebracht hätten. Sie hatte die Arme um die Knie gelegt. Sie hielt sie nicht umklammert, aber besonders entspannt sah sie auch nicht aus.
    Ich atmete einmal tief durch und ging zu ihr. Aber in mir sträubte sich alles. Einen Schritt entfernt blieb ich stehen. »Ist der Platz da noch frei?«, fragte ich.
    Sie fuhr zusammen und drehte den Kopf. »Na toll«, sagte sie, »Wirklich toll. Sie erwischen mich beim Heulen. Da müssen Sie ja denken, dass ich ein Loser bin.«
    Sie hatte nicht ja gesagt, aber auch nicht abgelehnt. Ich beschloss, mich hinzusetzen. Nah genug, dass man sich privat unterhalten konnte, ohne belauscht zu werden, aber ich drang nicht mehr als nötig in ihren persönlichen Bereich ein. Als ich saß, war ich froh, dass ich in Jeans, T-Shirt und Joggingschuhen war. Genau die richtigen Klamotten, um auf einem Bürgersteig zu sitzen.
    »Was ist los, Arnet?«, fragte ich.
    »Nichts.«
    »Na gut. Warum sind Sie wütend auf mich?«
    Sie sah mich kurz von der Seite an. »Wieso interessiert Sie das?«
    »Weil wir zusammenarbeiten müssen.«
    »Wissen Sie, jede andere Frau hätte mit ein paar unverfänglichen Sätzen zu dem Thema hingeführt, ein bisschen geplaudert.«
    »Zerbrowski hat mir keine fünf Minuten dafür gegeben. Zum Plaudern ist keine Zeit.«
    »Warum nur fünf Minuten?«
    »Wir fahren zu einer Befragung.«
    »Wissen Sie wo Avery Seabrook ist?«
    »Nein, aber ich kenne Leute, die ich danach fragen kann.«
    Sie blickte weg und schüttelte den Kopf. »Und woher kennen Sie die? Nicht durch die polizeiliche Ermittlung.«
    Ich zog die Brauen zusammen, aber das konnte sie nicht sehen. »Was soll das heißen?«
    Sie leckte sich über die Lippen, zögerte, dann sagte sie: »Ich hätte auch nach vielen Dienstjahren in diesem Dezernat nicht Ihren Einblick in die Monsterszene.« Sie sah mich wieder von der Seite an, aber diesmal hielt sie den Blickkontakt. »Muss ich auch mit Monstern vögeln, um so gut zu werden wie Sie?«
    Ich blickte sie mit hochgezogenen Brauen an. »Bitte erzählen Sie mir nicht, dass Sie sauer sind, nur weil ich mit Nathaniel zusammen bin und Sie nicht.«
    »Ich habe Sie gestern Abend in dem Club gesehen.«
    Im Guilty Pleasures, hätte ich früher gesagt. Aber die Zeiten waren vorbei. »In welchem?«, fragte ich.
    Plötzlich sah sie mich mit Polizistenaugen an, vielleicht ein bisschen feindseliger als nötig, auf jeden Fall aber kalt und so, als könnte sie mir in den Kopf blicken. Das war halb geblufft. Sie wusste

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