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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Hose aus. In Unterhose im Kofferraum sitzend untersuchte
er sich genau, fand aber keine Zecke und auch kein anderes Insekt. Beruhigt zog er seine Sachen wieder an.
    Er war gerade bei den Schuhen, als er ein sich rasch näherndes, lautes Motorengeräusch hörte. Schnell band er noch die Schnürsenkel zu und ging dann die paar Schritte zur Straße vor.
    Von links, aus dem Wald heraus, näherte sich ein Traktor. Eines dieser neuen Modelle mit gewaltigen Reifen und von immenser Höhe. Max deutete dem Fahrer an, dass er halten möge. Das tat er auch, stoppte das monströse Gefährt direkt neben Max, der den Kopf weit in den Nacken legen musste, um zu dem Fahrer hinaufsehen zu können.
    Ein junger Mann mit blondem Haar, freundlichem, braun gebranntem Gesicht und ärmellosem T-Shirt zu Bluejeans öffnete die Tür, blieb aber im Führerhaus sitzen. Er stellte auch den Motor des Traktors nicht ab. Max musste gegen den Lärm ansprechen.
    Er zeigte mit dem Daumen hinter sich auf das Gasthaus. »Können Sie mir sagen, wem das gehört?«, fragte er den Fahrer, der nicht älter als er selbst sein konnte.
    Der streckte den Arm aus und drehte den Zündschlüssel. Der laute Motor des Traktors erstarb mit einem Blubbern.
    »Das solltest du doch wissen, Max.«
    Das war nicht die Antwort, mit der Max gerechnet hatte, und im ersten Moment verstand er auch gar nicht, was der Traktorfahrer zu ihm sagte. Er wollte schon die nächste Frage stellen, hielt aber plötzlich inne und sah erstaunt in die hoch liegende Kabine hinauf.
    »Was?«, entfuhr es ihm.
    Der Fahrer erhob sich von seinem Sitz, kletterte behände die Stufen hinab und stand plötzlich neben Max. Er war
genauso groß und nicht weniger kräftig, wenngleich er auch einen beginnenden Bierbauch mit sich herumtrug.
    »Erkennst du mich wirklich nicht?«, fragte der Fahrer.
    Max kniff die Augen zusammen. Dann fiel der Groschen.
    »Jürgen!«, rief er erstaunt aus.
    »Na also! So alt bin ich in zehn Jahren ja wohl nicht geworden. Ich hab dich jedenfalls gleich erkannt, aber du bist ja auch dauernd im Fernsehen.«
    Sie schüttelten sich die Hände. Max war wie vor den Kopf geschlagen. Vor ihm stand sein bester Freund aus weit zurückliegenden Schultagen. Zehn Jahre hatte er ihn nicht mehr gesehen.
    Jürgen grinste und schüttelte den Kopf. »Max Ungemach, Europameister im Schwergewicht. Ich kann es immer noch nicht glauben. Der Einzige aus Hesterfeld, der je Karriere gemacht hat. Alter, ist das lange her!«
    Max nickte. »Stimmt, verdammt lange her.«
    Er wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Er war damals von hier fortgegangen, ohne sich von seinen Freunden zu verabschieden, hatte alle Brücken hinter sich abgebrochen. Zumindest Jürgen hätte jeden Grund, ihn nicht mal mehr mit dem Hintern anzusehen. Aber scheinbar freute der sich wirklich über das unverhoffte Wiedersehen.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Jürgen und deutete mit einem Nicken auf das alte Gasthaus. »Willst du wieder hierher zurück? Kann ich mir ja eigentlich nicht vorstellen.«
    »Ich bin zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder hier, und ausgerechnet du läufst mir als Erster über den Weg … unglaublich«, sagte Max, ohne auf Jürgens Frage einzugehen.
    Der zuckte mit den Schultern. »Na ja, ich lebe hier, so unwahrscheinlich ist das gar nicht. Wir haben’ne Menge Land
dahinten«, er wies mit dem Daumen hinter sich in Richtung Wald. »Aber das weißt du ja.«
    Max nickte. Er fühlte sich wie betäubt, gleichzeitig aber auch so, als sei er schuld an etwas.An dem Bruch ihrer Freundschaft vielleicht. Hatte Jürgen es damals so empfunden?
    »Wie geht es dir?«, fragte Max ihn.
    »Bestens. Ich habe den Hof übernommen, das wollte ich ja schon immer, und mit den neuen Mastställen bleibt auch ordentlich was über. Aber das ist ja nichts gegenüber dem, was du erreicht hast. Mann, ich hab dich am Samstagabend noch im Fernsehen gesehen, wie du es dem Italiener gezeigt hast. Klasse Kampf!«
    Max lächelte verlegen und spürte seine Ohren rot werden. »Ist nur ein Sport, in dem ich ganz gut bin«, sagte er.
    Jürgen schlug ihm mit der flachen Hand auf die Schulter und lachte laut und sympathisch. Keine Spur davon, dass er eventuell beleidigt sein könnte.
    »Ja, ganz bestimmt. Jens Sauter hat dein Talent dafür ja schon vor zehn Jahren kosten dürfen … damals, unten am Fluss.«
    »Das weißt du noch?«
    »Klar! So was vergisst hier keiner …«, plötzlich verschwand das Lächeln aus Jürgens Gesicht, und er

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