Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
Vom Netzwerk:
Freunde?«, fragte Sina, die eben fertig war mit ihrer Bluse.
    »Nein. Bleib lieber hinter mir. Könnte sein, dass es Ärger gibt«, flüsterte er ihr zu.
    »Sieh an, sieh an, wen haben wir denn da!«, rief Jens und blieb in einiger Entfernung auf dem Strand stehen. »Der Blindenhund mit seiner Blindschleichenschwester. Ist das zu fassen!«
    Seine Kumpels lachten kehlig. Sie lachten über alles, was Jens Sauter sagte, waren nichts weiter als seine Speichellecker, seine Untergebenen. Nur weil sein Opa früher im Nachbarort eine große Gastwirtschaft gehabt hatte und sein Vater mal Bürgermeister gewesen war, glaubte Jens, den großen Zampano spielen zu dürfen.
    »Was macht ihr an meinem Platz?«, wollte Jens wissen. Er verschränkte seine Arme vor der Brust. Seine Kumpels bauten sich neben ihm auf. Im Verhältnis zu Jens waren sie eher mickrig. Thomas Fleischer war ein grober Kerl mit tumben Gesichtszügen, der nach der Grundschule auf die Sonderschule gewechselt war. Philipp Kehr dagegen war ein typisches Muttersöhnchen aus gutem Hause, das die falschen Freunde hatte. Wenn es hart auf hart kam, würde Philipp abhauen, Thomas aber würde kämpfen. Max war sich nicht sicher, ob er gegen ihn und Jens ankommen konnte.
    Tja, wie es aussah, würde er es bald wissen, denn an Flucht war nicht zu denken. Nicht mit seiner Schwester an der Hand.
    »Wir können hier genauso gut sein wie ihr«, sagte Max, und verkniff sich erst einmal die Ausdrücke, die er Jens eigentlich an den Kopf werfen wollte. Vielleicht ließ der ja doch mit sich reden.

    »Irrtum, Blindenhund«, stieß Jens hervor und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Arschlöcher wie du haben hier nichts zu suchen. Und dein behindertes kleines Schwesterchen schon gar nicht. Die hat ja nicht mal Titten.«
    Während die beiden Affen erneut lachten, hörte Max hinter sich Sina scharf einatmen.
    Er spürte Wut auflodern und ging drei Schritte auf Jens zu. »Du hast ja eine richtig große Fresse, wenn deine Kumpels dabei sind, was? Kannst du auch für dich allein einstehen? Nur wir beide, gleich hier und jetzt? Kannst du das?«
    Jens lachte hohl. »Weißt du was? Das muss ich gar nicht. Ich will ja gar nichts von dir. Wie komme ich denn dazu? Ich hab doch nur gesagt, dass deine Blindschleiche keine Titten hat, genauso wie sie keine Augen hat, und das wird man …«
    Ansatzlos stürmte Max auf ihn los. Keiner von den dreien hatte damit gerechnet. Ein Einzelner, der gegen eine Überzahl anrennt, so etwas wäre ihnen nie in den Sinn gekommen. Max hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Und er war gewillt, es zu nutzen. Auf eine Rangelei am Boden mit Jens konnte er sich nicht einlassen, denn dann würde Thomas eingreifen. Also blieb nur eins übrig.
    Jens wich einen Schritt zurück, ebenso seine Freunde. Max aber war schnell, holte aus und drosch Jens seine Faust mitten ins Gesicht. Max hatte bis dahin noch nie jemandem ins Gesicht geschlagen, und er war überrascht, wie weh es ihm selbst tat. Der Erfolg aber war immens. Jens schrie laut auf. Blut schoss aus seiner Nase, er torkelte zurück und fiel hart auf den Hintern. Auf dem Boden sitzend presste er beide Hände an seine Nase. Blut lief zwischen seinen Fingern hervor. Er sagte irgendwas, doch keiner konnte es verstehen.

    Max hob drohend die Fäuste vor den Oberkörper.
    »Wer jetzt?«, schrie er laut und rasend vor Wut. Er war außer sich, und hätte in diesem Moment nicht Sina nach ihm gerufen, er wäre auch auf Thomas Fleischer losgegangen. So aber drehte er sich zu ihr um, um zu sehen, ob alles in Ordnung war, und plötzlich bekam er einen harten Schlag gegen das linke Ohr. Augenblicklich klingelte es darin, und der Schmerz schoss ihm grell in den Kopf.
    Er fiel nach hinten. Ehe er zur Besinnung kam, war Thomas über ihm, ließ sich einfach auf ihn fallen und drückte ihn in den Sand. Max spürte Thomas’ Knie auf seinen Oberarmen und seinen Arsch auf seinem Bauch. Und schon klatschte dessen flache Hand in sein Gesicht.
    Eine Backpfeife links, die andere rechts. Sein Gesicht brannte, er spürte einen scharfen Schmerz an der Oberlippe und schmeckte erneut Blut. Sofort begann er zu zappeln und zu treten, stieß mit seinem Becken auf und nieder, schrie dabei wie ein Berserker, und irgendwie schaffte er es, den nicht eben leichten Thomas abzuschütteln. Der große Junge landete neben Max im Sand. Überrascht von der heftigen Gegenwehr, reagierte er zu langsam, und so war Max vor ihm auf den Beinen, schlug ihm hart

Weitere Kostenlose Bücher