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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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ihren Fuß in Panik wegziehen konnte, hatte er ihr mit der Spitze des Stabes einen kleinen Schnitt am Außenrist beigebracht. Dann zog er sich in seine Erdhöhle zurück wie ein Insekt, das auf den Tod seines Opfers wartet.
    Das Mädchen ging in die Knie und umfasste mit beiden Händen sein Fußgelenk. Das Sekret wirkte sehr schnell. Als sie auf den Rücken fiel, Arme und Beine von sich streckte, und in einen schnellen, mühsamen Atemrhythmus verfiel, kroch er aus seinem Erdloch und kauerte sich neben sie.
    Sein Opfer, das er als Jäger erlegt hatte.

    Er ließ seine Hände zunächst noch über dem nackten Körper des blinden Mädchens schweben, stellte sich einfach nur das herrliche, berauschende Gefühl vor, das ihn gleich durchfluten würde.
    Sie hatte die Augen jetzt weit aufgerissen und wirkte katatonisch.
    Der richtige Moment war gekommen.
    Seine Finger schwebten wie Flügel auf ihre Haut nieder, begannen zu tasten, zu streicheln, zu erobern.
    Er war der unbesiegbare Jäger!

10
    Eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Termin erreichte Max die Autobahnraststätte. Er suchte einen freien Parkplatz in der Nähe des Restaurants und stellte den BMW ab. Bevor er ausstieg, nahm er die Baseballkappe mit dem Aufdruck der Red Sox vom Beifahrersitz, setzte sie auf und zog den Schirm tief ins Gesicht. Dazu schob er sich eine nur wenig getönte Sonnenbrille auf die Nase, die er auch im Restaurant aufbehalten konnte, ohne allzu bescheuert zu wirken. Das Ergebnis seiner Bemühungen betrachtete er im Rückspiegel. Natürlich sah er in seinen Augen immer noch wie Max Ungemach aus - und für alle, die ihn wirklich kannten, wahrscheinlich auch. Sein Gesicht war einfach zu markant. Ein breiter, kräftiger Kiefer, eine ebensolche Nase, noch nie gebrochen, worauf er stolz war, dazu weit auseinanderstehende, dunkelbraune Augen und kurzes, braunes Haar.
    Nun ja, wenn sich nicht gerade ein glühender Boxfan in dem Restaurant aufhielt, würde es schon gehen. Max war
nicht der Typ Boxer, der sich gern an die Medien verkaufte, dementsprechend selten fand sein Konterfei den Weg in die Illustrierten.
    Max stieg aus und verriegelte den teuren Wagen per Fernbedienung. Unter einem bewölkten Himmel schritt er über den Parkplatz auf das Restaurant zu. Die Temperatur war über Nacht um fünfzehn Grad gesunken und würde sich heute auch nicht mehr erholen. Von der Nordsee her war mal wieder ein Tiefdruckgebiet im Anmarsch.
    In dem modern gestylten Selbstbedienungsrestaurant suchte Max sich einen freien Platz an der langgestreckten Fensterfront. Er fand einen Tisch hinten in der Ecke, geschützt durch Grünpflanzen, die aus einem Raumteiler wucherten. Er schob sich in die rechte Bank, von der aus er den Eingang im Auge behalten konnte. Viel Betrieb herrschte nicht. Wahrscheinlich würde er die Polizistin erkennen, wenn sie sich suchend umschaute.
    Sobald er saß und mit nichts anderem beschäftigt war als warten, wurde Max nervös. Er spürte diese Nervosität als Kribbeln in den Fingerspitzen, dazu begannen seine Füße auf dem Boden zu tappen, als trainiere er mit dem Seil. Wie er Nervosität vor einem Kampf in den Griff bekam, wusste er, dafür hatte er seine Strategie. Mit dieser hier wurde er allerdings nicht fertig. Es dauerte keine fünf Minuten, da hatte sie seinen ganzen Körper erfasst, so dass er einfach nicht mehr stillsitzen konnte. Zwar hatte er sein übliches Frühstück aus vier gebratenen Eiern ohne Eigelb, einem Streifen Speck für den Geschmack und einem gemischten Müsli mit Naturjoghurt bereits zu sich genommen, aber einen Kaffee und irgendein Stück Gebäck wollte er sich jetzt trotzdem holen. Dann wäre er wenigstens beschäftigt.

    Aus dem SB-Tresen nahm er einen Nussplunder, aus dem SB-Automaten einen schwarzen Kaffee, an der Kasse durfte er bei einem Wesen aus Fleisch und Blut bezahlen, das aber auch nicht freundlicher oder gesprächiger war als die Automaten. Dann kehrte er mit einem Tablett an den Tisch zurück.
    Er saß gerade, da fiel ihm die Frau an der Eingangstür auf, die sich suchend umsah. Sie war hoch gewachsen, mindestens eins achtzig, sehr dünn und hatte rotes, gelocktes Haar. Sie trug Bluejeans, dazu eine weiße Bluse unter einer braunen Wildlederjacke. Sie wäre ihm auch aufgefallen, wenn er nicht auf sie gewartet hätte.
    Max nahm Kappe und Brille ab und hob kurz die Hand.
    Lächelnd kam sie auf ihn zu. Wie sie sich zwischen Tischen und Stühlen hindurchbewegte, ließ Max erahnen, dass sie regelmäßig

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