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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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sehr gefährlich werden, wenn man ihn in die Enge trieb.
    »Wozu?«, fragte er, und da schwang plötzlich ein Unterton mit, den sie zuvor nicht gehört hatte. Ein bedrohlicher, berechnender Klang.
    »Ich mag Tiere«, sagte Franziska.
    »Es gibt hier so gut wie keine Tiere. Der Laden läuft schon seit längerem nicht mehr. Ich habe nur noch diese paar Fische und die drei Widderkaninchen dort im Gehege.«
    Franziska hatte die Kaninchen mit den Schlappohren
schon bemerkt, die in einem aus Holz und Draht gebastelten Gehege vor sich hin dösten. Sie waren groß und schwer.
    »Aha! Und wo waren Sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag, Herr Sauter?«
    Eine Frage, auf die er nicht vorbereitet war. Rasch das Thema wechseln und schauen, wie der Befragte darauf reagierte, war ein probates Mittel, um jemanden aus der Reserve zu locken. Es funktionierte gerade bei nervösen, angespannten Menschen wie Sauter sehr gut.
    »Ich?«, fragte er. Panik schwang in seiner Stimme mit.
    »Ja, Sie, Herr Sauter. Sie werden doch noch wissen, wo Sie gewesen sind. Es ist erst ein paar Tage her.« Franziska klang jetzt streng und fordernd, wie eine Lehrerin, die die Geduld mit dem Schüler verloren hatte. Ihre Stimme ließ ihn tatsächlich einen Schritt zurückweichen. Oder wollte er sie nur weglocken von der halb geöffneten Tür im hinteren Bereich des Ladens, die bestimmt in das Lager führte, wo er sich so schmutzig gemacht hatte - wobei auch immer.
    »Ich … Ich weiß nicht … Samstagabend sagen Sie?«
    »Wollen Sie mich hinhalten, Herr Sauter?«
    »Nein, um Gottes willen, nein, aber ich verstehe Ihre Frage nicht. Was soll das überhaupt alles? Ich habe jetzt auch keine Zeit mehr, ich muss wieder ins Lager zurück. Kommen Sie doch morgen wieder, da habe ich mehr Zeit.«
    Er sprach schnell, die Worte überschlugen sich fast. Er zog sich zurück, ging in eine defensive Haltung. Franziska hatte also genau den Punkt getroffen, den sie zu treffen gehofft hatte.
    »Herr Sauter, ich denke, es wäre besser, wenn Sie mich ins Präsidium begleiten. Dort können wir bei einer Tasse Kaffee doch viel besser reden, nicht wahr? Sie…«

    Plötzlich war er verschwunden!
    Verwundert zwinkerte Franziska mit den Augen. Eben hatte er keine fünf Meter von ihr entfernt zwischen den engen Regalreihen gestanden, jetzt war er weg. Okay, es war dunkel im Laden, und er hatte sogar am dunkelsten Platz überhaupt gestanden, aber deswegen konnte er sich doch trotzdem nicht in Luft auflösen.
    Franziska griff unter ihre Jacke, holte die Walter hervor und entsicherte sie.
    »Herr Sauter, was soll das!«, rief sie laut in den Laden hinein. Franziska war jetzt angespannt bis in die letzte Faser. Die Situation hatte sich überhaupt nicht gut entwickelt. Für einen Moment wusste sie nicht, was zu tun war. Ihn suchen oder diesen unübersichtlichen Laden lieber verlassen und Hilfe anfordern. Das würde allerdings seine Zeit dauern, und bis dahin könnte er sonst wohin sein oder sonst was getan haben. Plötzlich war sich Franziska sicher, dass sie den Fall hier und heute lösen konnte, dass sie die kleine Sarah vielleicht sogar hier finden würde.
    Ein Geräusch rechts von ihr!
    Franziska fuhr herum und zielte mit der Waffe in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.
    »Herr Sauter, ich bin bewaffnet und ziele mit meiner Waffe auf Sie. Kommen Sie mit erhobenen Händen raus, bevor die Situation eskaliert.«
    Franziskas Herz schlug hart und dumpf in ihrer Brust, ihr Puls galoppierte. Der Schweiß lief in Strömen, tropfte ihr auch von der Stirn. Warum war es eigentlich so verdammt warm in diesem Laden?
    »Herr Sauter, ich fordere Sie zum letzten Mal auf, sich zu zeigen.«

    Keine Reaktion.
    Okay, er konnte ja nicht weit sein. Wahrscheinlich hatte er sich nur schnell geduckt und hockte jetzt in der anderen Regalreihe am Boden. Franziska ging rückwärts bis ans Ende dieser Reihe, die Waffe nach vorn ausgestreckt. Als sie das Ende erreicht hatte, machte sie einen schnellen Schritt zur Seite und zielte zwischen die nächsten beiden Regale, zwischen denen sie Sauter vermutete.
    Doch da war er nicht!
    Verflucht!
    So groß war der Laden auch wieder nicht. Wohin konnte er so schnell und geräuschlos verschwunden sein?
    Gab es vielleicht einen Hinterausgang? Sehr wahrscheinlich sogar, irgendwie musste die Ware ja in den Laden gelangen. Aber sie hatte keine Tür gehört.
    Franziska schlich in den Gang hinein. Die Regale waren so hoch, dass sie nicht darüber hinwegsehen konnte.

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