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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Während der Polizist berichtet, kann Leonie es nicht verhindern, dass sie in Gedanken Kommentare dazu formuliert. Lindemann schildert, dass Denises Mutter ihre Tochter gestern Abend als vermisst gemeldet hat. Die Polizei hätte dann herausgefunden, dass Denise eigentlich schon seit Freitagmittag nach der Schule abgängig sei. Abgängig? Was für ein blödes Wort! Die Mutter habe erst am Sonntagmorgen wirklich registriert, dass ihre Tochter schon länger nicht mehr zu Hause gewesen sein musste. Kein Wunder! Die hatte vielleicht so viel getrunken, dass sie das gar nicht gemerkt hatte. Wer hätte gedacht, dass Denise zu Hause so eine Hölle hat? Das hat sie gut vor uns verborgen. Aber hätte ich das nicht auch so getan? Herr Lindemann atmet hörbar tief ein. Dem scheint es auch nicht leichtzufallen, uns das alles zu sagen. Was kommt jetzt noch? Ein Verbrechen. Sonst wäre die Polizei nicht da. Denise ist überfallen worden. Vielleicht bin ich auch überfallen worden. Nur, ich sitze jetzt hier und sie nicht. Sie muss verletzt sein. Schwer verletzt. Im Krankenhaus. Das alles hätte mir auch passieren können. Was habe ich für ein Glück gehabt! Trotzdem fühle ich mich wie Dreck. Wie Müll, den jemand achtlos weggeworfen hat. Wer tut so was? Der Kommissar soll uns sagen, wo sie liegt, ich werde sie besuchen. Hanni und ich werden zu ihr gehen. Dann werden wir Frieden schließen. Kinderkram, wegen dem wir uns gekabbelt haben! Vielleicht erzähle ich ihr sogar von dem, was mir passiert ist. Vielleicht können wir herausfinden, wer das war. Denn eigentlich sitzen wir beide im selben Boot. Ich und Denise. Wer hätte das gedacht?
    In der Klasse ist es unruhig geworden. Einige Mädchen schlagen die Hände vor das Gesicht. Die Jungen sitzen wie versteinert. Lars bringt es sogar fertig, ein etwas blödes Grinsen aufzusetzen. Leonie hat nicht mitbekommen, was der Kommissar eben gerade gesagt hat und wagt es nicht, noch einmal nachzufragen. Oliver ist noch bleicher geworden. Als er reden will, hört man erst nur ein verzweifeltes Aufschluchzen: »Wo genau haben Sie sie gefunden?«
    »Im Schilfgürtel des Stadtparkweihers. In der Nähe der Parkstraße. Sie lag dort im Wasser. Ich sagte ja schon, dass man das nicht gut einsehen kann und es im Grunde dem Hund dieses Spaziergängers zu verdanken ist, das man sie überhaupt schon entdeckt hat.«
    Hanna fragt: »Weiß man schon, wie sie gestorben ist? Ich meine, kann es sein, dass sie sich umgebracht hat?«
    »Dazu darf und kann ich jetzt erst einmal gar nichts sagen. Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Auch am Fundort müssen wir noch Spuren sichern. Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass sie nicht erst seit gestern dort lag, sondern vermutlich schon seit Freitagnacht. Aus dem Grund ist für uns vor allem der Freitag wichtig. Gleich werden noch einige meiner Kollegen eintreffen, wir möchten euch gerne einzeln befragen, ob ihr uns zum Freitagnachmittag und -abend etwas sagen könnt. Daher werden eure Lehrer und die Schulpsychologen jetzt hier mit euch im Raum bleiben. Bitte unterhaltet euch nicht über das Geschehen. Wir möchten eure Aussagen möglichst original und unbeeinflusst haben. Eure Handys lasst ihr bitte abgeschaltet in den Taschen. Und dann noch ein Rat von mir: Sollte euch die Presse ansprechen, so gebt möglichst keine Auskunft, wer weiß, was irgend so ein Schreiberling daraus macht. Verweist einfach auf die Pressestelle der Polizei! Ja, dann fangen wir mal an, damit ihr heute noch einigermaßen pünktlich nach Hause kommt.«
    Es ist bereits kurz vor zwei, als Hanna und Leonie das Schulhaus verlassen. Vor der Schule haben sich einige Schaulustige eingefunden. Ein blauer Übertragungswagen des Regionalfernsehens steht auf der Straße. Ein Kameramann filmt die Fassade des Schulhauses. »Wenn wir so weitergehen, sind wir heute Abend in der Regionalschau«, sagt Hanna. »Bloß nicht!«, ruft Leonie und zieht ihre Freundin zu einem kleineren Nebenausgang. Als sie am Zaun des Schulgeländes entlang zur Bushaltestelle gehen, sehen sie, wie einige Schülerinnen und Schüler des 7. Schuljahres Kritzelbildchen mit Herzchen und Blümchen am Schulzaun befestigen. Worte wie Denise, wir vermissen dich , Denise, my vbf!, Denise, du sahst immer so süß aus! stehen darauf.
    »Mach es noch einmal ab und häng es dann hier auf, und du kommst dann mit deinem Bild und hängst das hier hin«, sagt eine Frau, die offensichtlich zu dem Fernsehteam

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