Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
Penetration vorlag, weiß ich nicht«, erwiderte Ski ausweichend. »Vielleicht hat er auch nur …« Zu Carolines Erleichterung ließ er seine Stimme verklingen. »Das kann ich erst sagen, wenn Detective Allen den Autopsiebericht an mich weitergeleitet hat.«
Einen Moment lang herrschte bedrückte Stille, während sie alle daran dachten, was die junge Frau erlitten haben mochte. »Sie waren gerade dabei, uns die möglichen Motive zu erklären, weshalb er bei Berry angerufen hat«, erinnerte Caroline ihn schließlich.
»Genau. Meine größte Sorge ist, dass er irgendetwas anrichten könnte, solange wir nicht in Merritt sind.«
»Was zum Beispiel?«, hakte Dodge nach.
»Keine Ahnung. Deshalb muss ich ja zurück.« Er blickte auf Berry hinab. »Sie werden vermutlich morgen auch wieder zurück nach Merritt fahren?«
»Ja. Schließlich hält mich hier nichts mehr.«
»Okay. Ich sorge dafür, dass meine Leute weiterhin beim Haus Ihrer Mutter Wache stehen, nur wird es so aussehen, als wären sie abgezogen worden. Keine Sorge, sie sind da, nur werden Sie sie nicht zu Gesicht bekommen.«
»Sie stellen ihm eine Falle?«, fragte Dodge.
»Oren wird nie im Leben darauf reinfallen«, erklärte Berry.
»Das glaube ich auch nicht«, erwiderte Ski, »trotzdem kann es nicht schaden, ein paar Leute dort zu haben. Nur für alle Fälle.«
Er wies Dodge an, die Augen offen zu halten, ehe er sich noch einmal an Berry wandte. »Kommen Sie klar?«
Es war eine private Frage, die eindeutig über seine beruflichen Verpflichtungen hinausging, und sein Tonfall war so sanft, dass Caroline und Dodge erneut das Gefühl hatten, ausgeschlossen zu sein. Berry nickte, wenn auch zögerlich. Eine scheinbare Ewigkeit sahen sie einander in die Augen, dann machte Ski kehrt und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
Kaum fiel die Tür hinter ihm ins Schloss, sprang Berry vom Bett auf und lief quer durch den Raum bis zur Tür, wo sie abrupt stehen blieb. Caroline beobachtete, wie ihr kurzer Anfall von Energie verpuffte. Sie ließ sich nach vorn sinken, lehnte die Stirn gegen das Holz und blieb mehrere Sekunden lang so stehen, ehe sie mit einer entschlossenen Geste den Riegel vorschob und die Kette einrasten ließ.
Dann wandte sie sich um und ging ins Badezimmer. »Ich lege mich eine Weile in die Wanne.«
Es dauerte fast eine Stunde, bis sie wieder auftauchte. Als sie schließlich aus dem Badezimmer kam, hatte sie sich in ein Handtuch gehüllt und ein zweites um ihren Kopf geschlungen. Ihre Haut war rosig, ihre Augen gerötet und verquollen.
»Du hast geweint«, bemerkte Caroline.
»Jetzt ist es wenigstens draußen«, gab sie zurück, löste das Handtuch und schüttelte ihr nasses Haar. »Aber eigentlich habe ich keinen Grund zu weinen. Zumindest nicht, wenn ich an Sallys letzte Stunden denke. Sie und Davis Coldare, sie sind die wahren Opfer, nicht ich.« Sie öffnete den Reißverschluss ihres Köfferchens und zog ein Top und ein Paar Boxershorts heraus.
»Ich habe mit dem Roomservice noch gewartet«, sagte Caroline.
»Du hättest ruhig etwas bestellen können. Ich habe keinen Hunger. Wo ist Dodge?«
»In seinem Zimmer. Er dachte, wir beide bräuchten etwas Zeit für uns.«
Berry löste das Handtuch um ihren Körper und schlüpfte in ihre Sachen. »Gibt es etwas Neues von Ski?«
»Er hat vor einer Viertelstunde bei Dodge angerufen, aber Neuigkeiten gibt es nicht. Er wollte nur hören, ob es dir gut geht. Er wirkte nicht allzu glücklich, als er vorhin aufgebrochen ist.«
»Er hätte erst ein paar Stunden schlafen sollen, bevor er nach Merritt zurückfährt. Er sah völlig fertig aus. Hast du seine Augen gesehen?«
»Er kann sie nicht von dir lassen.« Berry wandte den Kopf und blickte ihre Mutter an, die sanft hinzufügte: » Das ist mir jedenfalls nicht entgangen.«
Berry legte sich aufs Bett, stopfte sich zwei Kissen in den Rücken und schnappte sich ein weiteres, das sie fest umschlang. Nervös zupfte sie an einem Zipfel herum. »Das zwischen uns würde doch sowieso nie funktionieren.«
»Wieso denn nicht?«
»Aus mindestens Tausend Gründen.«
»Nenn mir doch mal ein paar.«
»Damit du sie alle entkräften kannst?«
»Einen nach dem anderen.«
Berry musterte ihre Mutter. »Dir gefällt die Idee, dass aus uns ein Paar werden könnte?«
»Nur wenn du sie gut findest, Berry. Aber meinen Segen hättest du jedenfalls.«
»Mach dir mal keine allzu großen Hoffnungen. Wir sind doch grundverschieden.«
»Stimmt. Er ist ein Mann
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