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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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auch nicht besuchen. Nette Leute übrigens. Die waren immer so stolz auf ihren Jimmy, den Cop.« Seine Kehle wurde eng. »Großer Gott«, stöhnte er.
    Caroline trat einen Schritt auf ihn zu, doch er stieß sie weg. »Sie können nichts tun, verstanden?«, schrie er. »Kapieren Sie’s nicht? Dieses blöde Arschloch hätte gar nicht im Dienst sein sollen. Und jetzt ist er tot! Und wieso? Nur weil er diesen aufgeblasenen Affen mit den rosa Haaren und den grünen Satinhosen, der klingt, als würde eine Katze in den Arsch gefickt, beschützen wollte. Und der Dreckskerl, der diesen Unfall verursacht hat, ist einfach abgehauen. Der Typ hatte noch nicht mal genug Anstand im Leib, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass er einen großartigen Cop und tollen Kerl getötet hat. Wahrscheinlich irgendein Arschloch, das bis zur Hutschnur mit Koks vollgepumpt war. Sollte ich jemals herausfinden, wer das …« Er hob die Hände und ballte sie zu Fäusten. »Sollte ich jemals herausfinden, wer Jimmy getötet hat, bringe ich ihn eigenhändig um.«
    »Dodge, Sie sind im Moment …«
    »Sie glauben, ich meine es nicht ernst?«
    »Dodge.«
    »Denken Sie noch mal in Ruhe drüber nach, Süße. Immerhin habe ich Ihren Verlobten grün und blau geprügelt, schon vergessen?«
    »Sie sind im Moment nicht ganz Sie selbst.«
    »Ich bin absolut ich selbst.« Er bleckte die Zähne. »Genau das bin ich, Caroline.« Er schlug sich mit der Faust auf die Brust. »Sehen Sie genau hin. Das ist mein wahres Ich.«
    Er spürte die Wut, die in seinen Venen pulsierte. Ihm war bewusst, dass seine Augen vor Zorn sprühten, dass er bei jedem Wort winzige Speicheltröpfchen ausstieß, dass er wie ein wildes Tier aussah.
    Dass er höchstwahrscheinlich aussah wie sein Vater.
    Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass die Worte über seine Lippen kamen, die sein Vater ihm so oft entgegengeschleudert hatte. »Lassen Sie mich verdammt noch mal in Ruhe, verstanden?«
    Mit bemerkenswerter Gefasstheit trat Caroline an ihm vorbei und verließ den Raum.
    Nun hatte er niemanden mehr, gegen den er seinen Zorn richten konnte. Er ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen, schlug die Hände vors Gesicht und weinte, bis sich seine Kehle rau und wund anfühlte.
    Er blieb in der Küche sitzen, bis der Morgen anbrach, wie betäubt vor Kummer und voller Hass auf sich selbst.
    Erst als die ersten Sonnenstrahlen in den Raum fielen, stand er auf, zog seine Schuhe aus und schlich auf Zehenspitzen ins Badezimmer, wo er sich kaltes Wasser ins Gesicht klatschte. Sein Hemd hing ihm aus der Hose, das Haar stand ihm auf einer Seite vom Kopf ab, und sein Kinn und seine Wangen waren von borstigen Stoppeln überzogen. Er sah aus, als hätte er eine wochenlange Sauftour hinter sich, doch er war – körperlich und seelisch – zu erschöpft, um sich in Ordnung zu bringen.
    Die Tür zum Schlafzimmer am anderen Ende des Flurs war nun angelehnt – keine Einladung, aber auch kein klares Zeichen, dass sie sich vor ihm zurückzog. Und dazu hatte sie nach dem, wie er sich am Vorabend aufgeführt hatte, nicht nur jedes Recht, sondern war im Grunde regelrecht dazu verpflichtet.
    Er trat vor die Tür und öffnete sie. Die Scharniere quietschten, aber sie war ohnehin wach. Er spürte es, obwohl sie ihm den Rücken zugekehrt hatte. Sie lag vollständig bekleidet mit angezogenen Knien auf der Seite, nur die Schuhe hatte sie abgestreift, sodass er ihre perfekt geformten rosigen Zehen erkennen konnte.
    Bei ihrem Anblick verflog die Verbitterung, die ihn die ganze Nacht hindurch im Würgegriff gehalten hatte, und wich einem Gefühl tiefer Leere.
    Er trat zum Bett und legte sich neben sie, dicht neben ihrem Rücken, ohne sie zu berühren. Er ging davon aus, dass sie ihn fortschicken würde, dass sie seinen Anblick, seinen Geruch nicht würde ertragen können, doch sie tat es nicht. Stattdessen lag sie reglos da. Die stumme Hinnahme seiner Gegenwart verlieh ihm den Mut, etwas zu sagen.
    »Ich habe mich geirrt«, sagte er – zumindest für sein Empfinden – im Flüsterton, doch in Wahrheit hallte seine Stimme laut in der Stille des Raums wider. »Als ich gesagt habe, du könntest mir nicht helfen, habe ich mich geirrt«, fuhr er eine Spur leiser fort. »Es gibt durchaus etwas.«
    »Was denn?« Ihre Stimme wurde vom Kopfkissen unter ihrer Wange gedämpft.
    »Du tust es gerade.«
    »Ich tue doch gar nichts.«
    »Oh doch. Du … du bist einfach nur.« Er schob sich näher, schloss die Augen und vergrub sein

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