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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Soldat in Erwartung des Schusses, der einem kurzen Waffenstillstand ein jähes Ende setzte.
    Eine Weile lang herrschte Stille, doch dann hielt Berry dem Druck nicht länger stand. »Ich habe ihn bestohlen. Oren, meine ich«, platzte sie heraus.
    Die drei sahen sie verständnislos an.
    »Ihr wisst ja, dass Oren an der Kampagne gearbeitet hat, die Ben und ich am Freitag zu Ende gebracht haben«, fuhr sie fort, ehe sie es sich noch einmal überlegen oder einer der drei etwas erwidern konnte. Sie nickten. »In dieser Zeit ist die Sache mit Sally vollends aus dem Ruder gelaufen. Sie hat gekündigt, und es war allgemein bekannt, dass Oren der Grund dafür war.«
    Sie zögerte und senkte den Kopf. »Nein, das ist nicht ganz korrekt. Ich habe dafür gesorgt , dass es allgemein bekannt wurde.«
    »Was willst du damit sagen, Berry?«, hakte Caroline nach.
    »Die Firmenleitung hat mich wegen Sallys Kündigung befragt. Und ich habe ihnen erzählt, Oren sei der Grund dafür.«
    »Was ja auch so war.«
    »Bitte, Mutter, lass mich einfach erzählen.« Sie holte tief Luft, um sich zu sammeln. »Ich habe es so dargestellt, als wäre die Firma nur knapp einem teuren Prozess wegen sexueller Belästigung entgangen, obwohl Sally nie etwas in diese Richtung angedeutet hat. Ich bin sogar noch einen Schritt weiter gegangen und habe ihnen aufgetischt, auch andere Frauen würden bereits mit dem Gedanken spielen. Das hat sie mächtig in Aufruhr versetzt. Sie wollten von mir wissen, wie schlimm es sei und wie man aus meiner Sicht, also der einer weiblichen Mitarbeiterin, mit Oren verfahren sollte. Ob es reichen würde, ihn zu verwarnen und ihm eine offizielle Bewährungsfrist aufzubrummen, oder ob sie ihn lieber gleich vor die Tür setzen sollten. Sie wollten wissen, ob er meiner Meinung nach ersetzbar sei.« Wieder hielt sie inne.
    »Ihr könnt euch wohl vorstellen, was ich gesagt habe. Ich habe mit keiner Silbe erwähnt, dass Oren bis dahin hervorragende Arbeit geleistet hatte. Außerdem habe ich unterschlagen, dass seine ursprüngliche Idee mit Abstand die beste war und als Basis für Bens und meine Kampagne diente. Stattdessen habe ich ihre Panik noch geschürt und sie glauben lassen, dass sie vom Schlimmsten ausgehen müssten, wenn er noch länger in der Firma bliebe. Am nächsten Tag hatte er seine Kündigung auf dem Tisch. Man hat ihm verboten, auch nur eine von seinen Unterlagen mitzunehmen. Der Sicherheitsdienst hat ihn sogar aus dem Gebäude begleitet, als wäre er ein Verbrecher.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Und genau das ist aus ihm geworden.«
    Wieder herrschte Schweigen im Raum, ehe Dodge das Wort ergriff. »Eine Sekunde mal! Du kannst dir nicht die Schuld daran geben, was aus Oren geworden ist. Viele Menschen verlieren ihren Job und werden deswegen noch lange nicht zum Mörder. Er war auch schon vor der Kündigung der Mann, der er heute ist.«
    »Er hat recht, Berry«, sagte Ski ein wenig leiser, jedoch nicht minder beharrlich.
    »Aber das ist noch nicht alles. Nach seinem Rauswurf hat er mich mehrmals gebeten, ein gutes Wort für ihn einzulegen. Ich habe ihn hingehalten und behauptet, ich hätte alles versucht, damit er seinen Job wiederbekommt, aber der Entschluss der Geschäftsleitung stehe fest. Das war eine glatte Lüge. Ich habe mich nicht für ihn starkgemacht. Mit keiner Silbe. Ganz im Gegenteil. Nachdem er weg war, habe ich mir das Lob für seine Arbeit ans Revers geheftet. Dasselbe gilt für Ben, wenn auch eher deshalb, weil er den Mund gehalten hat. Er wusste, was ich getan hatte, und hat stillschweigend mitgespielt und niemandem erzählt, welchen erheblichen Anteil an der Kampagne Oren geleistet hatte.« Sie senkte die Stimme. »Inzwischen weiß ich, dass er mir danach nie mehr über den Weg getraut hat.«
    Sie holte tief Luft. »Was Sally angeht – ich habe ihr geraten, ebenfalls zu kündigen. Solange sie bei Delray bleiben würde, könnte sie die Sache mit Oren nie hundertprozentig hinter sich lassen.«
    »Auch das stimmt«, warf Caroline ein.
    »Höchstwahrscheinlich«, meinte Berry. »Aber auch das habe ich aus egoistischen Gründen getan. Sie war eine gute Kollegin, die alle wegen ihrer angenehmen Art sehr mochten, sowohl die Kunden als auch die Geschäftsleitung. Das hat sie zur Gefahr für mein eigenes Fortkommen gemacht. Also habe ich dafür gesorgt, dass sie mir nicht länger im Weg steht. Ich habe Sally manipuliert, damit sie kündigt, und dann habe ich dafür gesorgt, dass Oren

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