Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
ruhte. »Du bist so still«, flüsterte sie.
»Ich bin alt. Du hast mich ganz schön rangenommen.«
Behutsam stieß sie mit dem Knie zwischen seine Beine. »Du bist immer noch ein echter Hengst.«
»Findest du?«
Sie stützte sich auf den Ellbogen und sah ihn an. »Hmhm.« Er lächelte. Sie lächelte ebenfalls, strich mit dem Finger an seinem Kinn entlang und betrachtete ihn liebevoll. »Bis zum heutigen Abend hast du mir nie gesagt, dass es dir leidtut. Und ich habe mich nie bei dir bedankt.«
»Bei mir?«
»Ja. Für Berry.«
Seine Kehle wurde eng. Er strich ihr durchs Haar. »Oh doch, das hast du. Wann immer du sie ansiehst, erkenne ich, wie sehr du sie liebst. Das ist Dank genug, Caroline.«
Sie küssten sich. Schließlich löste sie sich von ihm. »Wann willst du es mir endlich sagen?«
»Was denn?«, fragte er mit ausdrucksloser Miene.
»Was dich beschäftigt.«
»Was mich beschäftigt? Im Augenblick nur du. Nackt. Deine Sommersprossen, die mich immer noch wahnsinnig scharf machen. Die auf deinen Brüsten liebe ich ganz besonders.«
Sie lachte, trotzdem ließ sie sich nicht vom Thema abbringen. »Du willst es mir also nicht erzählen?«
»Es gibt nichts zu erzählen.«
Sie sah ihn einen Moment lang forschend an. »Okay«, sagte sie dann und legte ihre Wange wieder auf seine Brust. Hier endete ihre Unterhaltung, mit Ausnahme der einen oder anderen Anzüglichkeit von Dodge, die Caroline auflachen, seufzen oder erröten ließ. Oder sie verzichteten ganz auf Worte und zeigten einander auf die älteste Art und Weise, was sie füreinander fühlten.
»Eigentlich will ich nicht, dass es aufhört, aber mir fallen schon die Augen zu«, murmelte Caroline schläfrig und schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals.
Er küsste sie behutsam auf den Mund, drehte sie zur Seite und zog sie an sich. »Die Löffelstellung mochtest du immer am liebsten, das weiß ich noch.«
»Und ich weiß noch, was du am liebsten mochtest«, sagte sie, legte seine Hand auf ihre Brust und bedeckte sie mit ihrer. »Allerdings sind sie nicht mehr so fest wie früher.«
»Feste Brüste werden sowieso völlig überbewertet. Und jetzt schlaf.«
Im Handumdrehen war sie eingeschlafen, während Dodge noch lange Zeit neben ihr wach lag. Auch er war völlig erledigt, doch er wollte keine Millisekunde dieser Nacht mit Caroline verpassen. Wie könnte er die Zeit mit Schlafen vergeuden, wenn er sie in den Armen halten, ihre weiche Wärme spüren und ihren Atemzügen lauschen konnte?
Und außerdem war da diese andere Sache, jener anhaltende Unmut, den Caroline vorhin gespürt hatte, dieses Etwas, das er nicht benennen konnte und das in den Tiefen seiner Seele schlummerte. Dieses Etwas, das an seinem Unterbewusstsein nagte wie ein hungriges Tier, das ihm verbot, endlich in den erholsamen Schlaf zu sinken und Ruhe zu finden.
Trotz ihrer Aufgewühltheit war Berry in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen, aus dem sie jedoch bereits bei Sonnenaufgang erwachte. Sie duschte, zog sich an und ging hinunter, um Kaffee zu machen. Gerade als er fertig war, betrat Dodge die Küche und sah sie mit einer Mischung aus Verlegenheit und Trotz an. Berry blickte in die Richtung, aus der er gekommen war – das Schlafzimmer ihrer Mutter.
Sie unterdrückte den Drang, ihn damit aufzuziehen, und schenkte ihm stattdessen eine Tasse Kaffee ein. »Danke«, sagte er, gab zwei Löffel Zucker hinein und nippte daran. »Dieses Armband mit dem Herzanhänger. Erzähl mir davon.«
»Es war eines von mehreren Geschenken, die Oren mir im Lauf der Zeit gemacht hat.« Sie erzählte ihm, dass Oren sich geweigert hatte, die Geschenke zurückzunehmen. »Irgendwann habe ich sie eben behalten, weil ich dachte, auf diese Weise müsste ich ihn wenigstens nicht mehr sehen. Wieso kommst du ausgerechnet jetzt darauf?«
»Mir ist aufgefallen, dass wir nie darüber geredet haben, nachdem klar war, dass Sally Buckland genau dasselbe getragen hat. Du wusstest nicht, dass er ihr auch eines geschenkt hat, richtig?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Wo ist deines? Hier?«
»Oben. Ich habe Orens Geschenke mitgebracht, als ich nach Merritt gekommen bin.«
»Scheint, als hättest du geahnt, dass du die Sachen als Beweis brauchen würdest.«
»Vielleicht habe ich diese Art von Intuition ja von dir geerbt.«
Ein schöner Gedanke, doch er ließ sich seine Freude nicht anmerken. »Dürfte ich mir das Armband mal ansehen?«, fragte er.
Sie ging nach oben. Als sie wenige Minuten später in die Küche
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