Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
Sie wenigstens so, als würden Sie dafür zahlen.«
»Sie sind die Allerbeste, Doris.«
»Und Sie sind ein elender Mistkerl. Glauben Sie bloß nicht, ich hätte vergessen, dass Sie mich zum Tanzen ausführen wollten.«
»Ich nehme auch schon Stunden«, gab er grinsend zurück.
»Ach, hauen Sie bloß ab.«
Aus dem Augenwinkel registrierte er die Scheinwerfer des Streifenwagens vor der Tür. »Ich muss los. Sie brauchen die Donuts nicht einzupacken, ich nehme sie gleich so.«
Sie legte die Donuts auf die Deckel der Kaffeebecher, und er drehte sich um und stieß vorsichtig mit dem Rücken die Tür auf. »Ich werde Sie bei Gelegenheit an unser Date erinnern«, rief sie ihm hinterher.
Jimmy Gonzales, der bei laufendem Motor hinterm Steuer wartete, griff über den Beifahrersitz hinweg und öffnete Dodge die Tür. »Mach schon, wir haben einen Einsatz.«
Dodge legte die Donuts auf die Mittelkonsole. »Ich kriege den mit Schokolade, du nimmst den mit den Zuckerstreuseln.«
»Aber du hattest doch schon letztes Mal den mit Schokolade.«
»Leck mich.« Dodge platzierte seinen Kaffeebecher in der Halterung und schnallte sich an. »Ich bin schließlich derjenige, der den Araber beklaut hat, außerdem kann es gut sein, dass ich eines Tages mein Versprechen einlösen und mit Doris tanzen gehen muss. Also, was liegt an?«, fragte er, während er den Plastikdeckel vom Becher abmachte, damit sein Partner bei der Fahrt trinken konnte. Dieser warf bereits das Blaulicht an und schoss vom Parkplatz des 7-Eleven.
»Familienstreit.«
»Scheiße!« Dodge konnte es auf den Tod nicht ausstehen, zu einem Fall von häuslicher Gewalt gerufen zu werden, weil die Täter ihren Zorn häufig auf die Polizisten übertrugen. So etwas konnte einen schlimmstenfalls sogar das Leben kosten. Er biss die Hälfte des altbackenen Donuts ab und begann zu kauen. »Wer hat angerufen?«
»Das mutmaßliche Opfer.«
»Gut. Das heißt, er hat sie nicht umgebracht.«
»Noch nicht.« Jimmy Gonzales lächelte grimmig.
Trotz seines spanisch klingenden Namens sah Gonzales wie der Inbegriff des weißen Amerikaners aus, mehr noch als Dodge. Als die beiden Männer Partner geworden waren, hatte Dodge ihn gefragt, woher sein Name käme, doch Gonzales hatte nur mit den Schultern gezuckt und geantwortet: »Keine Ahnung. Irgendwo muss da ein spanisches oder mexikanisches Gen rumgeschwommen sein.«
»Hat die Anruferin ihren Namen genannt?«, fragte Dodge weiter.
»Nein. Die Verbindung wurde unterbrochen, kaum dass sie die Adresse durchgegeben hatte. Seither hat die Einsatzleitung ein paar Mal angerufen, aber es hat niemand abgenommen. Das Haus ist gemietet.«
Gonzales war ein guter Partner, verlässlich und immer für ein Späßchen zu haben, aber er wusste auch, wann er die Klappe halten und sich auf seine Arbeit konzentrieren musste. So wie jetzt, als sie den kurzen Weg vom Lebensmittelladen zu dem hübschen Einfamilienhäuschen in der ruhigen Straße einer Mittelklasse-Wohnsiedlung zurücklegten.
Er bog in die Auffahrt und hielt an, ohne die Scheinwerfer abzuschalten. Sie meldeten ihre Ankunft in der Einsatzzentrale, stiegen aus und näherten sich vorsichtig dem Haus. Dodges größte Sorge waren die Fenster auf der Vorderseite und die gleißend helle Außenbeleuchtung, die ihm das Gefühl gab, als seien Scheinwerfer auf Gonzales und ihn gerichtet.
Sie schafften es, ohne Schüsse oder Drohungen zur Veranda zu gelangen, was er als gutes Zeichen wertete. Vor der Haustür trat Gonzales einen Schritt zur Seite und legte eine Hand auf seine Waffe. Dodge griff nach dem Messingtürklopfer und ließ ihn mehrmals laut gegen das Holz knallen. »Polizei. Gibt es ein Problem da drin?«
Die Tür wurde unverzüglich aufgerissen, und vor ihnen stand ein Mann von Ende zwanzig. Das Hemd hing ihm aus der Hose, doch seine Kleidung wirkte teuer und exklusiv. Er war gut aussehend und glatt rasiert, obgleich sein schwarzes Haar aussah, als wäre es jüngst mit einem Gartengerät in Form gebracht worden. Er wirkte ziemlich aufgebracht und bedachte die beiden Polizisten mit einem angewiderten Blick. »Ich fasse es nicht, dass sie die Polizei angerufen hat.«
»Wo ist sie?«, knurrte Dodge.
Der Mann wies mit dem Daumen hinter sich. »Im Bad. Am Ende des Flurs rechts. Sie hat sich eingeschlossen. Könnten Sie endlich diese Scheißscheinwerfer ausschalten?«
Dodge machte sich nicht die Mühe, etwas darauf zu erwidern, sondern schob sich an dem Mann vorbei, durchquerte das hübsch
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