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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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rauslocken musste.
    »In Ordnung«, sagte Gooch. »Dann sagen Sie Ihrem Boss, dass wir ihn im Visier haben. Sagen Sie ihm, wir haben einen Zeugen. Sagen Sie ihm, wir wissen, wo die Sachen sind. Sagen Sie ihm, er ist ziemlich am Arsch.«
    Der Kerl schaute ihn misstrauisch an. »Sachen? Was für Sachen?«
    Gooch wusste auch nicht, was für Sachen. Aber er ging davon aus, dass ein Typ wie Nathan ganz bestimmt irgendwo irgendwelche Sachen versteckt hatte, von denen er nicht wollte, dass die Bullen sie fanden. Es war im Grunde eine Art Ave Maria. Aber etwas anderes blieb ihm nicht übrig.
    »Außerdem«, sagte Gooch, »können Sie ihm sagen, dass Sie gute Arbeit hier am Empfang leisten, und er Ihnen eine Gehaltserhöhung geben sollte.«
    Gooch wandte sich ab und ging Richtung Ausgang.
    »Noch einen schönen Tag, Sir«, sagte der Rezeptionist.
    Gooch kicherte leise, als er hinaus in den Flur trat. Er war nicht sicher, was dieser Typ an sich hatte, aber er musste zugeben, dass er ihn irgendwie gut fand. Er erinnerte ihn an ein paar der Typen, mit denen er bei den Spezialeinheiten zu tun gehabt hatte.
    Jetzt wurde es schwieriger.
    Mal angenommen, Morris schluckte den Köder, dann gab es drei Geschosse mit Parkplätzen im Haus, und zwei Ausfahrten. Nathan Morris konnte sowohl auf der Peachtree rauskommen, als auch auf der Lenox.
    Gooch wählte Cody Floss’ Nummer. »Dieser Morris. Zwei Sachen. Erstens, was für ein Auto fährt er? Zweitens, wie sieht er aus?«
    Tasten klickten. »Er hat drei Wagen, Sir. Einen roten 911, einen blauen Landcruiser, einen weißen Maybach.«
    »Einen was?«
    »Einen Maybach.«
    »Was ist ein Maybach?«
    »Haben Sie von denen noch nicht gehört, Sir? Ich glaube, BMW macht die. Oder Mercedes.«
    »Nie davon gehört.«
    »Kostet dreihundertfünfundsiebzigtausend Eier, Sir. Sieht aus wie ein Rolls.«
    »Okay. Und wie sieht Morris aus?«
    Wieder Klicken. »Mal sehen … eher dünn. Braune Haare, grüne Augen, einsvierundachtzig, sechsundachtzig Kilo. Sieht sehr gut aus.«
    »Besten Dank. Ich werde mir das merken, falls ich doch noch schwul werde.«
    »Ich meine ja nur, Sir.«
    »Mmm-hmm.« Gooch legte auf. Ein weißer Maybach. Okay, den sollte man leicht erkennen können.
    Er fuhr mit dem Fahrstuhl runter ins Parkhaus, stieg in seinen Wagen, fuhr raus auf die Lenox. Auf der Peachtree gab es sowieso keine Parkplätze. Er musste es also riskieren.
    Tatsächlich kam nach weniger als einer Minute ein sehr großer, eigenartig aussehender Wagen zum Vorschein und bog auf die Peachtree. Ein Maybach, dachte er. Also wirklich. Jeden Tag lernt man was Neues.
    Gooch legte in seinem Ford den Gang ein, kreuzte über drei Spuren nach links. Er musste auf die Peachtree gelangen, ohne dass Morris merkte, dass er ihm folgte. Das würde nicht leicht sein. Aber andererseits, Teufel, bislang war an diesem Tag überhaupt noch nichts leicht gewesen. So lief das eben manchmal. Der Maybach fuhr bei Grün direkt vor Gooch über die Kreuzung und dann ziemlich schnell die Peachtree entlang. Er konnte einen kurzen Blick auf einen Mann mit braunem Haar werfen, einem kantigen Kinn, langer Nase.
    Verdammt. Wenn er nicht in die Gänge kam, würde er den Kerl verlieren.
    Gooch wollte nicht das Blaulicht aufsetzen und Morris auf sich aufmerksam machen, also wartete er, bis der große weiße Wagen einen halben Block entfernt war, dann hupte er und bog anschließend verbotenerweise quer über drei Spuren auf die Peachtree ab. Teufel, es war ja nur eine der meistbefahrenen Straßen in Atlanta. Nichts Besonderes.
    Ein Hummer donnerte vorbei und verpasste seine hintere Stoßstange um etwa zehn Zentimeter. Leute hupten, Bremsen quietschten. Mittelfinger schossen aus den Fenstern und deuteten in seine Richtung. Gooch grinste und winkte, dann trat er aufs Gas, um den Maybach einzuholen.
    Der Maybach fuhr etwa achtzig, wechselte von einer Spur auf die andere, und versuchte, im frühen Nachmittagsverkehr so schnell wie möglich voranzukommen.
    Gooch verlor Morris drei oder vier Mal beinahe. Morris fuhr die Peachtree geradeaus Richtung Innenstadt Atlanta. Gooch musste ein paar rote Ampeln übersehen, um an ihm dranzubleiben. Jedes Mal geriet er fast in einen Auffahrunfall. Seine Hände waren schweißnass, und sein Herz raste. Aber es gefiel ihm. Es war gut, mal wieder ein bisschen was zu tun zu haben. Er schaute zum Seitenfenster hinaus, und das Sonnenlicht strahlte ihm ins Gesicht. Plötzlich spiegelte sich etwas in der Scheibe. Überrascht

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