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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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sich nur gegen den Zaun, und die Kette rasselte hinter ihm her.
    Arno hob seine schallgedämpfte MP5 und erschoss den Hund. Er fiel mit einem leisen Plumps zu Boden.
    »Gott!« sagte Cody Floss. »Er hat den Hund erschossen!«
    Arno warf ihm einen wütenden Blick zu. »Schnauze«, flüsterte er. Dann sprang er über den Zaun.
    Gooch nahm sich nicht die Zeit, nach dem Hund zu sehen. Es war komisch – sein alter Herr war ein fieser Sack gewesen, aber immer anständig zu Hunden. Gooch wusste, dass Arno das Richtige getan hatte. MeChelles Leben war zehn Hunde wert. Trotzdem … es kam ihm falsch vor.
    Aber er hatte keine Zeit, den Hund zu betrauern.
    Gooch folgte Arno über den Zaun. Als Gooch die Tür erreichte, quetschte Arno bereits Plastiksprengstoff in den Rand des Türrahmens. Jetzt, wo sie nah dran waren, konnte er sehen, wie gut es war, dass sie den Sprengstoff hatten. Die Tür war aus Stahl und wog wahrscheinlich fünfzig Kilo. Er hoffte, dass Me-Chelle nicht in der Nähe war. Aber er konnte sie nicht warnen. Es würde noch neun Minuten dauern, bevor er sie wieder anrufen konnte. Zu lange.
    Hinter ihnen hatte Cody Mühe, über den Zaun zu kommen, und machte ganz schön Lärm. Arno warf Cody einen Blick zu, dann Gooch. Gooch sagte nichts. Man musste mit dem arbeiten, was man hatte. Arno nickte, dann drückte er einen Zünder in den Plastiksprengstoff.
    Die beiden Männer verzogen sich rückwärts an der Wand entlang, um der Druckwelle auszuweichen. Cody, dem das alles nicht klar war, stapfte die Treppe direkt vor der Tür hoch. Gooch bedeutete ihm wütend, aus dem Weg zu gehen.
    »Tut mir leid«, flüsterte Cody.
    Gooch hätte ihn erwürgen können. Wichtigste Regel beim dynamischen Auftreten: nicht reden. Er bedeutete Arno, die Tür aufzusprengen, dann steckte er sich die Finger in die Ohren.
    Die Tür riss aus den Angeln, und danach schien alles wie in Zeitlupe abzulaufen. Gooch rannte an Arno vorbei und stieß die rauchenden Überreste der Stahltür nach drinnen. Sie kippte und knallte auf den Boden. Aber Gooch konnte nichts hören.
    Er sah sich in dem Raum um. Er war leer. Der Boden voll Müll. Eine Tür rechts, eine geradeaus. Er hatte so was lange nicht gemacht. Aber jetzt kehrte alles zu ihm zurück wie ein alter Freund. Umsehen, zielen, weiter, kreisen.
    Er spürte Arno hinter sich und bedeutete ihm, den Raum rechts zu überprüfen. Gooch lief auf die Tür zu, die vor ihm lag.
    Das zweite Zimmer war leer. Eine Küche, alles rausgerissen, große Löcher im Boden. Es roch nach Plastiksprengstoff und Urin. Niemand da. »Sicher!«, rief er.
    Gooch ging zurück. Arno hatte noch nicht »sicher« gerufen. Warum nicht?
    Er kam um die Ecke ins Schlafzimmer rechts und sah Arno und Cody vor einer zweiten Stahltür stehen. Es gab keinen Türknauf, bloß ein faustgroßes Schloss in der Mitte der Tür.
    »Rührt sich nicht«, sagte Arno. »Von innen verriegelt.«
    »Hast du noch Sprengstoff?«, fragte Gooch.
    Arno schüttelte den Kopf.
    Gooch trat vor die Wand, klopfte vorsichtig darauf, suchte nach den Querstreben, dann schlug er mit aller Kraft gegen die Wand. Er boxte direkt durch.
    Es folgte ein lautes Knallen – ein Pistolenschuss. Ein kleines Loch erschien in der Wand, ein paar Gipsbröckchen flogen Gooch ins Gesicht. Er sprang zurück, während drei weitere Schüsse durch die Luft knallten. Sie klangen fern und gedämpft.
    Dann Stille.
    Arno hob seine Waffe, als wollte er durch die Wand schießen.
    »Nein!«, rief Gooch.
    Cody Floss jedoch begann wild auf die Wand zu schießen.
    Gooch schlug ihm auf die Hand. Codys Pistole flog durch den Raum.
    »Sie könnte da drin sein, du Idiot!«, schrie Gooch.
    Stille.
    Dann begann jemand in dem anderen Zimmer zu jaulen.
    Arno kickte seitlich gegen die Wand und riss ein großes Loch in die uralte Rigipsverkleidung. Und noch eins. Und noch eins. Das Jaulen dauerte an. Aber niemand schoss mehr.
    Gooch bedeutete Arno, zurückzutreten, dann umkreiste er das mittlerweile ansehnliche Loch in der Wand und schaute über den Lauf seiner Glock hinweg. Er sah einen jungen Weißen auf dem Boden kauern.
    »Keine Bewegung!«, rief Gooch. Er trat noch einmal nach der Wand, vergrößerte das Loch, dann brach er mit der Schulter zuerst in das letzte Zimmer des Hauses.
    Der junge Mann auf dem Boden hielt sich die Brust. Auf seinem Hemd sah man eine Menge Blut. Er starrte zu Gooch hoch. »Du hast auf mich geschossen! Mann, warum hast du auf mich geschossen?«
    Gooch sah sich um. Abgesehen

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