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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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Cody Floss, sodass man ein Wirrwarr aus Elektrokomponenten sehen konnte.
    »Das hast du schon am Telefon gesagt.« Floss hatte vor ein paar Minuten angerufen und gesagt, er glaube, er könnte das schwarze Kästchen vielleicht wieder zum Leben erwecken. Gooch war mit Höchstgeschwindigkeit zurück zum Tatort gerast. Draußen standen fünf Streifenwagen und ein Krankenwagen. Der Junge, den Floss angeschossen hatte, war mittlerweile weg, im Krankenwagen. Aber der Boden war immer noch blutverschmiert.
    »Sehen Sie, die Kugel hat hier das Stromkabel gestreift.« Cody Floss deutete auf einen roten Draht im Inneren des Kästchens. »Na ja, sie hat es eigentlich zerfetzt. Aber ich glaube … äh … haben Sie einen Kaugummi?«
    »Du sollst nicht Kaugummi kauen. Du sollst dich konzentrieren.«
    Floss wurde rot. »Nein, Sir, so meine ich das nicht. Ich will etwas ausprobieren. Kaugummipapiere sind aus leitendem Material. Ich kann die Lücke überbrücken und feststellen, ob es noch weitere Schäden gibt.«
    Gooch rief einen uniformierten Sergeant heran, der vor der Tür stand. »Sergeant. Kommen Sie. Haben Sie Kaugummi?«
    Der Sergeant kam zu ihm und sagte: »Lieutenant, es gefällt mir nicht wirklich, dass Sie an meinem Tatort herumtrampeln.«
    Gooch sah keinen Anlass, den Sergeant darüber zu informieren, dass er zwei Rangstufen hatte abgeben müssen und nicht mehr höhergestellt war als sein Gegenüber.
    »Kaugummi«, sagte Gooch und schnipste mit den Fingern.
    Der Sergeant runzelte die Stirn und zog ein gelbes Päckchen hervor. »Geht Juicy Fruit?«
    Gooch nahm einen Streifen und reichte ihn Cody Floss. Der junge Detective drückte die Enden des silbernen Einwickelpapiers an die zwei Enden des roten Drahtes. Ein grünes Lämpchen flackerte auf der Vorderseite. Er grinste. »Super, Baby!«
    »Nicht bewegen«, sagte Gooch. Er zog sein Handy heraus und wählte MeChelles Nummer. Es klickte, dann knisterte es. Das grüne Licht ging an und aus, an und aus. Die Leitung war tot.
    Gooch versuchte es noch einmal. Das Telefon klingelte einmal, dann war die Leitung wieder tot.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte Floss. »Die Verbindung ist nicht gut. Ich brauche ein richtiges Kabel.«
    »Bleib hier«, sagte Gooch. Er wandte sich um und wollte hinausgehen in das andere Zimmer. Aber da trat ein großer Mann in die Tür.
    »Ach du meine Güte!«, dröhnte eine Stimme. »Hier sieht’s ja aus wie auf’m gottverdammten Schlachthof!«
    Es war Major Eddie DeFreeze, der Chef der Dienstaufsichtsbehörde. Gooch hatte vor Jahren mit DeFreeze zusammengearbeitet, und sie konnten sich nur bedingt leiden.
    Eddie DeFreeze war ein Riesenkerl, und seine Haut hatte die Farbe verkohlten Mahagonis. Er sprach in dem betont schwarzen Dialekt, den manche Armeeangehörigen verwenden. Gooch fand immer, dass es klang, als versuchte ein schwarzer Comedian, einen Weißen nachzumachen.
    »Entschuldigen Sie, Major.« Gooch versuchte sich an De-Freeze vorbeizudrücken und mied Blickkontakt.
    Aber DeFreeze streckte den Arm aus und legte seine Hand auf Gooch’ Brust. DeFreeze maß knapp zwei Meter und wog beinahe hundertfünfzig Kilo, und davon war nur ziemlich wenig Fett.
    »Zuletzt hab ich gehört, Gooch, dass Sie nich’ mal mehr ’n Furz wert sin’.«
    »Heute Morgen habe ich meine Marke zurückgekriegt.«
    DeFreeze zog die Augenbrauen hoch. »Ach du meine Güte!«, sagte er noch einmal. »Und schon erschießen wir Leute.«
    »Ich habe niemand erschossen.«
    »Aber wenn ich meinen Informationen Glauben schenken kann, dann haben Sie den Tatort eines Schusswechsels unter Einbeziehung von Polizeibeamten verlassen. Ich muss Sie sicher nicht daran erinnern, dass das eindeutig gegen die Vorschriften verstößt.«
    »Entschuldigen Sie mich bitte«, sagte Gooch.
    DeFreeze rührte sich nicht. »Ich möchte, dass alle Anwesenden den Raum verlassen. Sergeant, bitte trennen Sie Lieutenant Gooch und Detective Floss. Und nehmen Sie die Dienstwaffen beider Mitarbeiter in Gewahrsam.«
    Genau das hatte Gooch befürchtet. »Eddie«, sagte Gooch, »wir haben es hier mit einer speziellen Sachlage zu tun.«
    DeFreeze lächelte. »Unter den gegebenen Umständen halte ich es für das Beste, die Angelegenheit absolut korrekt zu behandeln. Deswegen würde ich es bevorzugen, wenn Sie mich mit Dienstrang anreden.«
    Gooch versuchte näher zu treten, aber DeFreeze hielt ihn auf Armeslänge. Der Mann wog bestimmt fünfzig Kilo mehr als er. Gooch konnte ihn nicht einmal beiseiteschieben.
    »Ich

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