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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Überzeugung nach war er wie ganz Amerika von den Männern an den Schalthebeln der Macht hinters Licht geführt worden. Daher empfand sie trotz seines rüden Verhaltens nur Mitleid für ihn. »Bitte übermitteln Sie Ihrer Familie mein Beileid, und ich bitte Sie nochmals um Entschuldigung für den zusätzlichen Kummer, den ich Ihnen bereitet habe.«

    Â 
    Ralph Gaston junior beobachtete, wie Barrie Travis zu ihrem am Randstein geparkten Wagen ging und einstieg. Er wartete, bis sie weggefahren war, bevor er ans Telefon lief.
    Nach dem zweiten Klingeln meldete sich eine Stimme.
    Ralph hatte in seinem ganzen Leben erst zweimal mit einem FBI-Agenten gesprochen – vorgestern, als einer bei der Totenwache am Sarg seiner Mutter erschienen war, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen, und jetzt. Beide Male hatte er eine trockene Kehle und feuchte Hände gehabt.
    Â»Ich sollte Sie anrufen, wenn diese Reporterin sich hier blicken läßt. Nun, sie hat eben mein Haus verlassen.«
    Â»Sie haben mit ihr gesprochen?«
    Â»Ja, Sir. Ich hätte am liebsten die Haustür vor ihr zugeknallt, aber ich habe mich an Ihre Anweisungen gehalten und versucht, mir nichts anmerken zu lassen.«
    Â»Was hat sie gewollt?«
    Â»Sich entschuldigen.« Er gab ihr Gespräch wieder und beantwortete dann die Fragen des anderen mit der forschen Präzision eines neuen Rekruten. »Hauptsächlich hat sie versucht, mich über den Gesundheitszustand meiner Mutter und die Behandlung, die Mrs. Merritt von Dr. Allan bekam, auszuhorchen.«
    Nach einer spannungsgeladenen Pause sagte der FBI-Agent: »Sie haben Ihre Sache sehr gut gemacht, Mr. Gaston. Präsident Merritt wird Ihre Unterstützung zu würdigen wissen.«
    Ralph hatte vor Stolz einen Kloß im Hals. Er hatte seine Befehle direkt vom Oberkommandierenden bekommen. Man hatte ihm erzählt, hinter Barrie Travis’ Versuch, den Präsidenten zu verleumden, stecke krankhafter Neid auf die First Lady.
    Barrie Travis stehe dem Weißen Haus äußerst feindselig gegenüber, ergo sei sie eine Staatsfeindin. Noch wußte niemand, wie ihre subversiven Tendenzen sich letztlich auswirken würden,
aber seit dem Vorfall in Shinlin war erhöhte Vorsicht angebracht. Deshalb hatte der Präsident darum gebeten, sofort benachrichtigt zu werden, wenn sie bei den Gastons aufkreuzte und Informationen zu erhalten versuchte, um ihre Wühlarbeit fortsetzen zu können.
    Â»Ich gebe die Informationen sofort an den Präsidenten weiter«, sagte der Mann. »Sie haben Ihre Pflicht vorbildlich erfüllt.«
    Â»Danke, Sir. Stets zu Diensten. Kann ich sonst noch etwas tun?«
    Â»Rufen Sie mich bitte an, falls sie vorbeikommt.«
    Â»Ich glaube nicht, daß sie wiederkommt«, wandte Ralph ein. »Sie ist bei ihrem Sender rausgeflogen. Sie war heute nicht als Reporterin, sondern als Privatperson da.«
    Â»Das bezweifle ich sehr.«
    Â 
    Spencer legte den Hörer auf und wandte sich an den Präsidenten. »Das war Gaston. Er glaubt noch immer, mit einem FBI-Agenten zu reden. Willst du raten, wer ihm gerade einen Höflichkeitsbesuch abgestattet hat?«
    Â»Verdammt!«
    Wann würde dieses Problem endlich verschwinden? Er mußte sich den Kopf für wichtigere Dinge freihalten. Im Augenblick war er zu einer Sitzung des Generalstabs unterwegs, bei der es um beunruhigende Geheimdienstmeldungen aus Libyen gehen würde. In einigen Wochen würde man ihm den Gesetzesentwurf für den Haushalt des kommenden Jahres vorlegen. Die im Vermittlungsausschuß von Senat und Repräsentantenhaus vorgenommenen Kürzungen würden den Zorn spezieller Interessengruppen wecken, und ihm würde die Aufgabe zufallen, sie zu beschwichtigen. Und selbstverständlich mußte jede Entscheidung darauf abgeklopft werden,
wie sie den Wahlausgang im kommenden Jahr beeinflussen konnte.
    Obwohl diese Amtsgeschäfte volle Konzentration erfordert hätten, mußten sie notwendigerweise hinter diesem ungelösten Problem zurückstehen. »Sie ist schlimmer als ein hartnäckiger Tripper«, knurrte er. »Sie will einfach nicht verschwinden.«
    Â»Dafür könnten wir sorgen. Wir könnten Gray und sie umlegen.«
    Â»Zu riskant, Spence. Ihre Namen sind in letzter Zeit viel zu oft genannt worden.«
    Â»Aber meistens in Zusammenhang mit Clete. Er hat sie öffentlich angeprangert. Wenn sie ermordet würden,

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