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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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hat?«
    Â»Nein, das glaube ich nicht. Wir waren allein.«
    Â»Gut.«
    Â»Aber es steht in seiner Krankenakte. Die Mutter hat sie ins Krankenhaus mitgebracht.«
    Â»Wo ist sie jetzt?« fragte David sofort.
    George holte die belastende Mappe aus seinem Aktenkoffer und gab sie David. »Die haben Sie nie gesehen, verstanden?« sagte David, während er die Akte in seinen Safe sperrte. Als er sich wieder umdrehte, lachte er über Georges Gesichtsausdruck. »Warum so verkrampft? Sie sind der einzige, der aus dieser Sache eine Staatsaffäre macht. In der Notaufnahme sterben dauernd Patienten. Ich garantiere Ihnen, daß niemand sich allzu intensiv mit diesem Fall befassen wird.«
    Â»Was ist mit seiner Mutter?«
    Â»Die hat bestimmt damit gerechnet, daß er eines Tages tot umfällt. Sie wird denken, daß es früher oder später so kommen mußte, und wird glauben, für ihn sei alles Menschenmögliche getan worden.«
    George biß sich auf die Unterlippe. »Da er in der Notaufnahme gestorben ist und die Todesursache feststeht, wird wahrscheinlich keine Autopsie vorgenommen.«
    David klopfte ihm auf den Rücken. »Na also, hören Sie auf, sich deswegen Sorgen zu machen.«
    Wie David vorausgesagt hatte, zweifelte niemand die Todesursache an, die George eingetragen hatte. Nachdem ein Bestattungsunternehmen die Leiche abgeholt hatte, meldete die Mutter des Jungen sich nie mehr.
    Ihr strafbares Geheimnis verstärkte ihre Bindung. David
stellte George seinen Abgeordnetenkollegen und anderen einflußreichen Leuten vor. Er pries ihn als den besten Mediziner Washingtons, und da er das ebenso ernsthaft und überzeugend tat, wie er sonst im Repräsentantenhaus Gesetzentwürfe einbrachte, glaubten ihm die Leute.
    Als George seine Privatpraxis eröffnete, war er in der politischen Elite Washingtons bereits fest etabliert. Und als er dann Jahre später offizieller Arzt des Weißen Hauses wurde, verkaufte er seine lukrative Praxis zu einem unglaublich hohen Preis und kaufte sich ein Haus, das gleich um die Ecke von der Residenz des Vizepräsidenten lag.
    Es hätte nicht besser laufen können.
    Dann wurde er eines Nachts ins Weiße Haus gerufen, um den drei Monate alten Robert Rushton Merritt für tot zu erklären, und damit begann der Niedergang von Dr. George Allans glücklichem Leben.
    David hatte einen vor vielen Jahren ausgestellten Wechsel zur Einlösung vorgelegt. Auch wenn George niemals danach gefragt hatte, vermutete er, David habe die Krankenakte des schwarzen Jungen noch immer in seinem Besitz. Seine damalige Fehldiagnose war ein reiner, allerdings tödlicher Fehler gewesen. George hätte ihn überleben können, wenn er sich sofort dazu bekannt hätte. Aber die Lüge, die Vertuschung, war etwas, was die Ärzteschaft ihm auch nach so langer Zeit nicht verzeihen würde. Davids Lösung, die George wie eine Erlösung empfunden hatte, war in Wirklichkeit verhängnisvoll für ihn gewesen.
    Weil er jetzt berühmt war, hätten Ermittlungen wegen dieser längst vergessenen Episode in der Notaufnahme Schlagzeilen gemacht. Wie viele Patienten jährlich wegen ärztlicher Kunstfehler starben, hätte keine Rolle gespielt. Die Aufmerksamkeit aller hätte sich auf den Jungen, seine unglückliche Mutter
und den Arzt konzentriert, der die fatale Fehldiagnose gestellt hatte.
    Er mußte seine Familie vor einem derartigen Skandal schützen. Der Erlös aus dem Verkauf seiner Praxis reichte aus, um Amanda und die Jungen für den Rest ihres Lebens zu unterhalten. Er würde nicht nur eine kümmerliche Lebensversicherung oder gar enorme Schulden hinterlassen.
    Hinterlassen?
    George merkte plötzlich, daß er in der Vergangenheitsform an sein Leben dachte. Was vielleicht nur gut war. Wenn er Davids letzte Weisung ausführte, war er so gut wie tot.

31. Kapitel
    Â»Du glaubst, daß er lügt?« fragte Barrie mit unverkennbarer Schärfe in der Stimme.
    Â»Dalton Neely ist der Pressesprecher des Weißen Hauses«, sagte Gray. »Lügen gehört bei ihm zum Handwerk.«
    Â»Aber nicht diesmal, glaube ich.«
    Die drei saßen bei Kaffee und Kuchen in der Küche. Neely hatte vor fast einer Woche angekündigt, die First Lady werde sich nochmals für unbestimmte Zeit aus dem öffentlichen Leben zurückziehen. Die Angaben über ihren Gesundheitszustand blieben nebulös, und ihr

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