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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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kommt ihr Held angerannt. Teufel, wenn man es genau nimmt, sind wir drei mitleiderregende Gestalten!«
    Â»Alles okay mit dir, Daily?«
    Â»Klinge ich so?« keuchte er. »Ich bin für so einen Scheiß zu alt und zu müde. Ich möchte meine letzten Tage ein bißchen friedlicher verbringen. Und der Gedanke, auf meinem Grabstein könnte Verräter eingemeißelt sein, gefällt mir auch nicht besonders. Nur eine starke Persönlichkeit kann zugeben, daß sie sich geirrt hat. Und ich möchte gern glauben, daß ich noch genug Charakterstärke besitze.«
    Er stand auf, schlurfte zur Tür und zog sein quietschendes Wägelchen hinter sich her. »Vergiß nicht, das Licht auszumachen. Ihr beiden zahlt keine Miete, und Strom gibt es nicht umsonst, wie du weißt.«
    Gray spülte ihre Kaffeetassen im Ausguß, ging zur Tür und knipste das Licht aus. Danach kauerte er sich einige Minuten lang neben Barrie und Daily in die Dunkelheit.
    Barrie kniff Gray ins Ohrläppchen und zog seinen Kopf zu sich hinunter. »Was sollte das mit dem prämenstruellen Syndrom?«
    Â»Tut mir leid«, wisperte er.
    Daily tat sein Bestes, um lautlos zu atmen. »Weißt du bestimmt, daß es klappt?«
    Â»Nein«, flüsterte Gray ernüchternd ehrlich. »Ist dir die Handhabung klar?« Zuvor hatte er Daily in einem Schnellkurs beigebracht, wie man den Infrarotdetektor bediente.
    Â»Ich suche die Umgebung mit langsamen Schwenks ab«, antwortete Daily kaum hörbar. »Wenn jemand in der Dunkelheit lauert und das Haus beobachtet, leuchtet diese LED auf.«
    Â»Gut«, sagte Gray. »Wenn du etwas siehst, flüsterst du. Ich
höre dich dann.« Er steckte sich den Ohrhörer des Funkgeräts in seiner Jackentasche ins Ohr.
    Â»Das sind hübsche Spielsachen.« Selbst in der Dunkelheit konnte Barrie das Glitzern in Dailys Augen erkennen.
    Â»Das Problem ist nur«, stellte Gray fest, »daß die Profis noch hübschere haben. Okay, wir müssen los.«
    Als Dailys hochgereckter Daumen ihnen signalisierte, draußen sei die Luft rein, schlüpften sie durch die Hintertür hinaus. Da der Nachthimmel bewölkt war, konnte das Überwachungsteam sie nur sehen, wenn es Nachtsichtgeräte und Infrarotdetektoren einsetzte. Aber wie Gray gesagt hatte, besaßen die Profis auch hübsche Spielsachen. Er hatte festgestellt, welche Fahrzeuge zur Überwachung eingesetzt wurden – heute ein Lieferwagen, gestern ein Servicefahrzeug, vorgestern ein Geländewagen. Sie standen einen Straßenblock von Dailys Haus entfernt geparkt. Obwohl eine Woche ohne sichtbare Aktivitäten vergangen war, arbeitete Spencers private Geheimpolizei auch in seiner Abwesenheit höchst effektiv.
    Da Barries wie auch Dailys Auto unübersehbar vor dem Haus standen, hoffte Gray, die Rückseite des Hauses werde nicht überwacht werden. Er hoffte auch, daß ihre sorgfältig vorbereitete kleine Inszenierung in der Küche die Überwacher davon überzeugt hatte, zwischen den dreien gebe es gravierende Meinungsverschiedenheiten. Gray wußte nicht, ob der Geräuschgenerator ihre Unterhaltung hunderprozentig abhörsicher machte, deshalb hatte er dafür gesorgt, daß die Lauscher nur mitbekamen, was sie hören sollten.
    Sie verließen lautlos das winzige Quadrat aus bröckelndem Beton, das als Dailys rückwärtige Veranda diente, und rannten geduckt durch den kleinen Garten hinter dem Haus. Wie in der Nacht, in der ihr Haus in Flammen aufgegangen war, führte Gray sie einige Straßenblocks weit durch Gärten und über
Garagenzufahrten. Unterwegs wurden sie zweimal von Hunden angekläfft, aber sonst gab es keine unangenehmen Begegnungen  – zum Beispiel irgendwelche FBI-Männer, die mit schußbereiten Maschinenpistolen aus dem Schatten traten.
    Gray hatte den Wagen hinter einem ebenerdigen Bürokomplex geparkt. Als sie ihn erreichten, sprach er ins winzige Mikrofon seines Funkgeräts: »Wie sieht’s aus, Daily?«
    Â»Nicht mal ein Maulwurfsfurz. Viel Erfolg.«
    Â»Danke. Ende.«
    Barrie war nicht nur vor Anstrengung, sondern auch vor Nervosität völlig außer Atem. Sie stiegen ein, aber sie wartete, bis sie losgefahren waren, bevor sie fragte: »Ob sie gemerkt haben, daß wir abgehauen sind?«
    Â»In ein paar Minuten erfahren wir es.«
    Er verließ das Viertel, in dem Daily wohnte,

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