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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Manne spielte, gehörte es, daß er um so erregter wurde, je weniger er seine Erregung befriedigen konnte.
    Der Typ dort unten wieherte wie ein Esel. Einen Augenblick später fragte er: »War’s gut für dich, Baby?«
    Â»Nein, und der Teufel soll mich holen, wenn ich dir was vorspiele.«
    Â»Keine Angst, du kommst auf deine Kosten. Ich hab’ reichlich Gummis und ’ne Dreiviertelstunde Zeit, bevor ich in die Arbeit muß.«
    Eine Dreiviertelstunde!
    So lange konnte er es unmöglich aushalten. Und was war mit Barrie? Hatte es auch auf sie eine Wirkung? Gray fühlte ihren Atem an seinem Hals. Er war heiß und kam stoßweise. Ängstliche Unruhe oder Erregung?
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, bewegte Barrie sich leicht. Ganz leicht. Ihre Knie, die bis fast zur Brust hochgezogen waren, streckten sich – aber so unmerklich, daß Gray zuerst glaubte, er bilde sich das nur ein. Nach einiger Zeit befanden sie sich auf gleicher Höhe mit seiner Gürtelschnalle, dann glitten sie tiefer. Gray hielt den Atem an, als sie ihre Knie langsam, ganz langsam über seine Erektion schob. Dann rutschten ihre Schienbeine seine Oberschenkel entlang und an seinen Knien vorbei, bis sie schließlich Bauch an Bauch, Mann an Frau, dalagen.
    Sie legte ihren Kopf leicht in den Nacken. Dann noch etwas weiter. Das bildete er sich nicht nur ein, denn er fühlte ihren Atem nicht mehr am Hals, sondern auf seinen Lippen. Und obwohl es unter der Steppdecke dunkel war, wußte er, daß sie ihn ansah, seinen Mund anstarrte.
    Du bist ein Idiot, wenn du’s tust, dachte er in der Sekunde, bevor er sein Gesicht nach vorn neigte und sie küßte.

    Ihre Lippen öffneten sich unter seinen – nur leicht, aber genug, um ihn vor Lust den Kopf verlieren zu lassen.
    Tu’s nicht, Bondurant.
    Aber er hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gebracht, als seine Zunge bereits ihren Mund liebte, ihren süßen, weichen, frechen Mund. Seine Hand glitt lautlos an ihrem Rücken nach unten, bis sie ihr Gesäß umfaßte und ihre Körpermitte fest an sich drückte. Nur eine dünne Seidenlage trennte sie jetzt von seiner ausgebeulten Hose. Ohne sich merklich zu bewegen, rieb sie sich mit leichten wellenförmigen Hüftbewegungen daran.
    Ein kehliger Laut, mehr eine Vibration als ein wirkliches Geräusch, entrang sich ihm. Sie erstarrte. Er erstarrte. Er drückte seine Wange an ihre und versuchte, lautlos zu atmen, obwohl das fast unmöglich war, weil sein Herz raste.
    Aber sie blieben unbelauscht und unbemerkt, weil das Paar unter ihnen durch dümmliches, kokettes, verbales Vorspiel abgelenkt war, das nur manchmal vom schrillen Kichern der Frau unterbrochen wurde. Von ihm aus hätten sie auch das Versteck von Jimmy Hoffas Leichnam enthüllen können. Ihm war es egal.
    Er konzentrierte sich nur darauf, naß und gierig Barries Mund zu küssen. Er wußte längst nicht mehr, wie oft er sie schon geküßt hatte, wie oft seine Zunge in ihren Mund eingedrungen war. Er ließ den Kontakt zu ihren Lippen niemals abreißen, nicht mal in den Atempausen, die sie einlegen mußten, um nicht zu ersticken. Aber selbst dann reckte sie den Kopf hoch, und ihre Zungenspitze spielte mit seiner Oberlippe. Er ließ sie gewähren, ließ sie spielen und ihn necken und herausfordern, bis er es nicht länger ertragen konnte.
    Er steckte seine Zunge tief in ihren Mund. Er drückte sie fester an sich, drängte sich zwischen ihre Oberschenkel. Und
blieb dort. Blieb dort, während er sie in Gedanken vögelte. Süßer Himmel, heilige Hölle.
    Es war der längste, intensivste, intimste, befriedigendste und frustrierendste Liebesakt seines Lebens. Er wünschte sich abwechselnd, ihn mit einem explosiven Orgasmus beenden oder bis in alle Ewigkeit fortführen zu können.
    Die Auflösung blieb jedoch nicht Gray oder Barrie, sondern den beiden Unbekannten überlassen.
    Erst als die Wohnmobiltür geöffnet wurde und die Deckenleuchte aufflammte, wurde Gray ruckartig in die Gegenwart zurückversetzt. Dann fiel die Tür ins Schloß und wurde von außen verschlossen. Das Pärchen blieb noch kurz stehen, um das nächste Rendezvous zu vereinbaren. Diesmal setzte die Frau ihren Willen durch. Der Mann erklärte sich widerstrebend bereit, in ein Motel zu kommen.
    Gray und Barrie lagen still: zwei unabsichtliche Ohrenzeugen des traurigen

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