Blindes Vertrauen
zu gefallen. Er rià Daily am Arm herum, drückte ihn gegen den Kotflügel und fesselte ihm mit einem Kabelbinder die Arme auf dem Rükken, während er ihn über seine Rechte belehrte.
»Weswegen verhaften Sie mich? Ich habe nichts verbrochen. Oder sind Aufblaspuppen seit neuestem illegal?«
»Wir möchten mit Ihnen über Ihre Hausgäste reden.«
»Welche Hausgäste?«
»Ich wette, daà er auspackt, wenn Sie ihm diesen Plastikschlauch aus der Nase ziehen«, schlug einer der Männer ihrem Anführer vor.
Daily muÃte gegen die aufsteigende Panik ankämpfen. Wenn sie die Verbindung zu seinem Sauerstofftank unterbrachen, war er in kürzester Zeit tot.
»Das wird nicht nötig sein, glaube ich«, sagte der Anführer. »Noch nicht.« Daily bekam vor Erleichterung ganz weiche Knie, aber die nächsten Worte lieÃen erkennen, daà der Aufschub nur von kurzer Dauer war. »Unser Boà ist echt sauer auf Sie und Ihre Kumpane.«
»Was kümmert mich das? Ist Spencer Martin nicht Manns genug, mich selbst aus dem Verkehr zu ziehen? Oder hat er Angst vor Bondurant?«
»Spencer Martin?« wiederholte der Mann. Er spielte bewuÃt den Dummen. »Sehen Sie keine Nachrichten? Mr. Martin hat sich für kurze Zeit von seinen Aufgaben im WeiÃen Haus entbinden lassen.«
»Ja, ja. Er muà wirklich unter Personalmangel leiden, wenn ihr die Besten sei, die er für seine fiese kleine Armee hat rekrutieren können.«
Die drei Männer wechselten einen Blick.
Daily lachte laut auf. »Was? Ãberrascht, weil ich davon weiÃ? Habt ihr geglaubt, das sei ein Geheimnis? Irrtum!«
»Mit uns können Sie es nicht aufnehmen, Alter«, warnte der Anführer ihn. »Sie wären gut beraten, mit uns zusammenzuarbeiten. Wo sind Barrie Travis und Gray Bondurant heute abend, und was haben sie vor?«
»Du kannst mich mal, Arschloch.«
Der Mann trat wütend einen Schritt vor, aber einer der anderen hielt ihn zurück. »Wo sind sie, Welsh?« brüllte er.
Daily wuÃte, daà er in der ScheiÃe saÃ. Selbst wenn er ihnen sagte, was sie wissen wollten, würde er keinen weiteren Sonnenaufgang mehr erleben. Diese drei sollten ihn nicht nur verhören, sie sollten ihn beseitigen.
Er hatte den Auftrag, die bösen Kerle zu beschäftigen, damit Gray und Barrie Zeit hatten, Vanessa Merritt aus Tabor House zu befreien. Und genau das würde er tun, solange noch Atem in ihm war. Das war vielleicht kein Abgang in ruhmvoller Feuersglut, aber ein paar Funken würde er schon schlagen.
Aggressivität hatte nicht funktioniert, deshalb änderte er die Taktik und täuschte einen Schwächeanfall vor. »Mir gehtâs nicht so gut.«
»Sagen Sie uns, wo die beiden sind, dann sorgen wir dafür, daà Sie sich ausruhen können.«
Klar, für immer. »In irgendeinem Motel«, murmelte er.
»In welchem Motel? Wo?«
»Weià ich nicht.«
»Wo?«
»Eins mit Washington im Namen.«
»Wissen Sie, wie viele Motels es hier gibt, die Washington im Namen haben?«
»Nein«, antwortete Daily unschuldig. »Wie viele?«
Der Mann packte ihn an den Aufschlägen seines Sakkos und rià ihn hoch, bis seine Zehen kaum noch den Asphalt berührten. »Wenn Sie Miss Travis und Mr. Bondurant lebend wiedersehen
wollen, sollte Ihr Gedächtnis schnellstens besser werden.«
»Es⦠es liegt drauÃen in Richtung Andrews«, stammelte Daily. »Ich war mal mit ihnen dort. Ich weià nicht, wo es genau liegt, aber ich würde es wiedererkennen.«
»Okay, dann los.« Der Mann stieà Daily so energisch vorwärts, daà die Kanüle aus seinem Nasenloch rutschte.
»Mein Sauerstoff!« rief er. »Den muà ich haben!« Er mühte sich vergeblich ab, seine gefesselten Hände zu befreien.
»Immer mit der Ruhe, Mr. Welsh. Wir haben nicht vor, Sie ersticken zu lassen. Nicht bevor wir wissen, was Ihre Freunde heute nacht vorhaben.«
Der Plastikschlauch wurde wieder in seine Nase gesteckt. Sein Sauerstofftank wurde aus seinem Auto geholt und mit ihm zu der grauen Limousine transportiert. Als er auf den Rücksitz gestoÃen wurde, fand er es tröstlich, daà Dollys sterbliche Ãberreste ebenfalls mitgenommen wurden.
Wenigstens würde er nicht ganz einsam sterben.
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»Falls du angehalten und gefragt wirst â du vertrittst eine
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