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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Abschieds eines heimlichen Liebespaars. Das Zwischenspiel war vorüber, als der Mann wieder ins Fahrerhaus kletterte und davonfuhr.
    Sobald das Wohnmobil angefahren war und das Radio wieder plärrte, riß Gray die Decke von ihren Köpfen weg. Er vermied es, Barrie anzusehen. Nachdem es – was immer es auch war – vorüber war, fühlte er sich genau wie damals, als der Pfarrer seine Tochter und ihn dabei erwischt hatte, wie sie unter einem Pfirsichbaum die beiden besten Ideen verglichen, die Gott je gehabt hatte.
    Er ließ sich aus der Schlafkoje gleiten. »Komm runter und zieh dich an.«
    Er wußte, wie unfreundlich das klang, aber er wußte auch, daß dies im Moment der einzig richtige Tonfall war. Sie hatte ihn dazu gebracht, seine gesamte Ausbildung zu vergessen. Er hatte gelernt, selbst Folterqualen zu ertragen, indem er seinen
Verstand von den körperlichen Schmerzen abkoppelte. Aber die Marineinfanterie hatte ihn nicht ausgebildet, Barrie Travis zu widerstehen.
    Sie kletterte ohne seine Hilfe aus der Schlafkoje herunter. Im Radio sang Garth Brooks davon, wie er mit Freunden in Kneipen Bier und Whiskey trank. Gray war für den Lärm dankbar. Er übertönte das verlegene Schweigen, das zwischen ihnen herrschte, während Barrie die Schwesternuniform anzog. Gray schlüpfte wieder in das Jackett, zog den Overall darüber und setzte eine Baseballmütze auf.
    Als Barrie fertig angezogen war, setzte sie sich auf die Polsterbank. Er gab ihr den Rucksack, den er aus der Koje geholt hatte. Im Halbdunkel sah er, daß sie ihn mit geweiteten Augen forschend anstarrte. »Vorhin hast du mich zum ersten Mal geküßt«, stellte sie fest.
    Â»Und?«
    Â»Und wollen wir nicht darüber reden?«
    Â»Nein.«
    Â»Warum nicht?«
    Â»Weil wir uns vorgenommen haben, die First Lady der Vereinigten Staaten zu entführen. Wir sollten uns auf das Unternehmen konzentrieren.«
    Â»Das Unternehmen? Ich bin eine Frau, Gray. Keiner deiner Marineinfanteristen.«
    Â»Du wolltest unbedingt mitkommen. Wenn dir mein Führungsstil nicht gefällt, kannst du ja aussteigen. Aber ich muß mich konzentrieren, deshalb …«
    Â»Eine Frage? Bitte?«
    Â»Also los!«
    Â»War’s gut für dich, Baby?«
    Gray versuchte, nicht zu lächeln, aber das war unmöglich. Er lachte sogar ganz passabel. »Halt die Klappe, Barrie.«

    Â»Das hab ich mir gedacht.« Dann bedachte sie ihn mit dem sanften, selbstgefälligen, wissenden Lächeln, das eine Frau einem Mann schenkt, wenn sie weiß, daß sie ihn dort hat, wo sie ihn haben will.
    Danach schwieg sie gehorsam. Sie sprachen kein Wort mehr, bis das Wohnmobil langsamer wurde. Der Fahrer stellte das Radio ab, als er bei dem Posten am Tor hielt.
    Gray sah zu Barrie hinüber und flüsterte: »Okay, wir sind da.«

40. Kapitel
    Zwei der drei Männer kamen auf die Fahrertür von Dailys Auto zu. Der andere lief um den Wagen herum zur Beifahrertür. Beide Türen wurden gleichzeitig aufgerissen. »Mr. Welsh?«
    Â»Wer will das wissen?«
    Er wurde am Arm gepackt und vom Fahrersitz gezerrt. Dann hörte er einen leisen Knall und ein Zischen und sah Dolly tödlich verletzt zusammensinken – mit einem Taschenmesser erstochen.
    Â»Hey!« rief Daily. »War das nötig? Verdammt, für wen haltet ihr euch eigentlich?« Es war schwierig, den harten Burschen zu spielen, wenn jeder Atemzug anstrengend war. Seine Stimme klang so schwach, daß er über sich selbst hätte lachen können.
    Aber die drei Männer lachten nicht. Tatsächlich waren sie das grimmigste Trio, dem er jemals zu seinem Mißvergnügen begegnet war. Wäre noch einer dazugekommen, hätten sie ihn an jenes fidele Quartett, die vier Apokalyptischen Reiter, erinnert.
    Â»Wir halten uns für FBI-Agenten.« Sie wiesen ihre Plaketten vor.
    Â»Ja, natürlich«, bestätigte er sarkastisch, weil er wußte, daß es sich um Spencer Martins Männer handelte.
    Â»Wir sind den ganzen Abend hinter Ihnen hergefahren, Mr. Welsh«, sagte der eine, der anscheinend das Kommando führte. »Haben Sie wirklich geglaubt, wir würden auf diese dämliche Puppe reinfallen? Wir sind doch keine Idioten! Eine Frau, die niemals spricht, sich niemals bewegt?«
    Â»Ist das jetzt eine legitime Frage oder ein Kommentar zu Ihrem Liebesleben?«

    Seine Stichelei schien dem Mann nicht

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