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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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erkrankte Kollegin.«
    Gray war seit zehn Minuten dabei, Barrie letzte Anweisungen zu geben – seit ihr ehebrüchiger Fahrer seinen Wagen abgestellt hatte, um zur Arbeit zu gehen. Der Wachmann am Tor hatte ihn wie erwartet durchgewinkt, ohne das Wohnmobil zu kontrollieren. Sie waren auf dem Gelände, aber noch nicht im Klinikgebäude.
    Gray hatte Sicherheitsausweise mit Lichtbildern und falschen Namen vorbereitet, die sie sich anheften würden. »Wer sie genauer betrachtet, erkennt, daß sie gefälscht sind, aber auf den ersten Blick wirken sie echt.«
    Â»Dolly Madison?« las Barrie stirnrunzelnd vor. »Wo wir
gerade von Dolly reden… hoffentlich geht’s Daily und ihr gut.«
    Â»Er kommt schon zurecht. Denk daran, daß es hier bestimmt massenhaft Überwachungskameras gibt – du kannst also beobachtet werden, auch wenn niemand in der Nähe ist. Beweg dich natürlich und …«
    Â»Zielstrebig. Ich weiß, ich weiß. Das hast du mir mindestens schon ein dutzendmal gesagt.«
    Â»Ich will nur nicht, daß wir auffliegen, bevor wir Vanessa gefunden haben.«
    Â»Gibt’s im Inneren der Klinik auch Sicherheitspersonal?«
    Â»Das weiß ich nicht.«
    Â»Wäre es bewaffnet?«
    Â»Schon möglich. Die Secret-Service-Agenten sind natürlich bewaffnet. Aber mit denen werde ich fertig.«
    Â»Noch etwas. Wie willst du hier rauskommen, wenn wir Vanessa haben?«
    Â»Plan A: Ich schließ’ die Zündung dieses Wagens kurz. Unterwegs sitzt du mit Vanessa hier hinten.«
    Â»Und wie sieht Plan B aus?«
    Â»Weiß der Teufel.«
    Â»Großartig«, murmelte sie. Aber dann öffnete sie die Hecktür des Wohnmobils und stieg als erste aus.
    Tabor House war weitläufiger, als Gray es geschildert hatte. Das U-förmige Gebäude, das einen Gartenhof umschloß, hatte zwei Stockwerke. Sie mieden das grandiose Hauptportal und machten sich auf den Weg zum seitlichen Personaleingang, den Gray bei seiner ersten Erkundung am Vortag entdeckt hatte. Um diese Zeit war gerade Schichtwechsel. Ärzte, Pflegepersonal und sonstige Mitarbeiter verließen die Klinik, während andere zur Nachtschicht kamen.
    Â»Ich gehe als erster rein«, sagte Gray, als sie den Personaleingang
vor sich hatten. »Du wartest ein paar Minuten, dann kommst du nach.«
    Â»Wohin?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Keine Angst, ich finde dich schon.« Er wandte sich ab, drehte sich aber noch einmal um. »Barrie, falls mir etwas zustößt, haust du schnellstens ab. Kapiert? Versteck dich im nächsten Auto und laß dich rausfahren, wie wir reingekommen sind. Okay?«
    Sie nickte.
    Â»Bloß tust du es nicht, stimmt’s?«
    Â»Stimmt.«
    Er runzelte angewidert die Stirn, wandte sich ab und verschwand durch den Personaleingang. Sie bemühte sich, nonchalant zu wirken, während sie ihren Rucksack öffnete und alle Funktionen der Videokamera überprüfte, ohne sie dabei herauszunehmen. Und sie kontrollierte auch, ob eine Kassette eingelegt war. Es hätte ihr ähnlich gesehen, Geschichte zu machen, aber zu vergessen, vorher eine Kassette in ihre Videokamera einzulegen.
    Auf dem Weg zum Personaleingang wurde sie von tausend bösen Ahnungen bestürmt. Aber eins war gewiß: Wenn sie jetzt kniff, würde Vanessa Merritt in diesem Gebäude sterben. Also hielt sie ihren Blick auf den Halogenstrahler über dem Eingang gerichtet und ließ sich von ihm leiten, wie ein Leuchtturm einen Seemann sicher durch gefährliche Riffe leitet.
    Als erstes betrat sie einen Vorraum – vermutlich die ehemalige Stiefelkammer aus der Zeit, als Tabor House noch ein privater Landsitz gewesen war. Dahinter lag ein großer, gut eingerichteter und beleuchteter Aufenthaltsraum, der zugleich als Personalkantine diente. Dort gab es mehrere Automaten für Fertiggerichte und Getränke, eine große Kaffeemaschine, einen Eisbereiter, mehrere Mikrowellenherde, Tische, Stühle und
zwei Türen mit Toilettenschildern. An einer Wand stand eine lange Reihe Stahlspinde. Ein Telefonverzeichnis war als Poster vergrößert worden, so daß es von jeder Stelle im Raum aus lesbar war.
    Da der Schichtwechsel fast vorüber war, hatte das Gedränge nachgelassen. Ein Mann, offenbar ein Krankenpfleger, wartete darauf, daß die Mikrowelle sein Essen garte. Eine Krankenschwester stand am Münztelefon. Eine andere kramte

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