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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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belästigen?«
    Â»Weil keiner der Produzenten, die ich kenne, Vanessa Merritts Liebhaber war.«
    Die blinde Wut, die in ihm aufstieg, ängstigte ihn. Bevor er sich zu etwas hinreißen ließ, hastete er an ihr vorbei in die hinteren Räume des Hauses. Er hörte sie hinter sich herkommen. Sie bewegte sich so rasch, daß sie plötzlich vor ihm stand und beide Hände gegen seine Brust stemmte.
    Barrie atmete schwer. »Sie glauben, ich sei hergekommen, um Sex gegen eine heiße Story einzutauschen. Aber das stimmt nicht. Tatsächlich bin ich entsetzt darüber, wie ich mich und meinen Beruf kompromittiert habe. Sie kennen mich nicht, deshalb müssen Sie mir einfach glauben, wenn ich Ihnen sage, daß ich nichts lieber getan hätte, als stillschweigend aus Ihrem Haus zu verschwinden – und wie schwer es mir fällt, Ihnen auch nur ins Gesicht zu sehen.«
    Irgend etwas in ihrem Tonfall brachte ihn dazu, stehenzubleiben und zuzuhören.
    Sie nahm ihre Hände von seiner Brust und fuhr damit glättend über ihren Rock. »Daß ich noch immer hier bin, sollten Sie als Hinweis darauf begreifen, wie wichtig diese Story ist, Mr. Bondurant. Nicht nur für mich und meine Karriere, sondern für alle. Lassen Sie mich jetzt bitte ausreden. Wenn Sie dann immer
noch wollen, daß ich gehe, verschwinde ich ohne Widerrede. Fünf Minuten, okay?«
    Eine sehr gute Nummer, fand er, aber nicht gut genug. Seine angeborene Vorsicht war durch seine Spezialausbildung, die ihn gelehrt hatte, dem äußeren Eindruck grundsätzlich zu mißtrauen, noch gesteigert worden. Aus Erfahrung wußte er, daß alle Journalisten erbarmungslose Aasgeier waren. Sie pickten einem das Fleisch von den Knochen, ohne das geringste Mitleid zu empfinden, und ließen einen exponiert und verletzlich zurück, um sich auf das nächste Opfer zu stürzen.
    Aber auch wenn er das Gegenteil behauptete, begann ihn zu interessieren, was Barrie Travis über den Krippentod von Vanessas Baby wußte oder vermutete. Obgleich er wußte, daß es keine gute Idee war, und in der Hoffnung, daß er es später nicht allzusehr bereuen würde, genehmigte er ihr diese fünf Minuten. »Draußen.«
    Gray setzte sich in seinen Schaukelstuhl. Sie ließ sich auf der obersten Treppenstufe nieder und umschlang ihre Knie mit den Armen. Bestimmt war ihr kalt, aber er bot ihr nichts gegen die morgendliche Kälte an.
    Nun, da sie sich seiner Aufmerksamkeit endlich sicher sein konnte, schien sie nicht sofort anfangen zu wollen, obwohl ihr Notizblock bereitlag. »Gott, wie schön es hier ist!«
    An diesem Morgen war das Tal in Nebelschwaden gehüllt. Der Nebel verdeckte die Berge, aber die aufgehende Sonne ließ ihn wie rosa Zuckerwatte aussehen. Die Luft war kühl und frisch.
    Â»Die Scheune ist offenbar älter als Haus und Garage.«
    Scharf beobachtet. »Sie hat schon gestanden, als ich die Ranch gekauft habe. Sie wurde auf den Fundamenten des ursprünglichen Hauses errichtet. Ich habe sie nur ein bißchen renovieren müssen.«

    Die Pferde trabten lebhaft wiehernd über ihre Koppel. »Wie heißen sie?« fragte Barrie.
    Â»Sie haben keine Namen.«
    Er sah ihre Überraschung. »Ihre Pferde haben keine Namen? Wie traurig! Warum nicht?«
    Â»Sind wir schon beim Interview, Miss Travis?«
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich kenne niemand, der seinen Tieren keine Namen gibt. Cronkites Name ist geradezu Teil seiner Persönlichkeit.« Als sie von ihrem Hund erzählte, wurde ihr Gesichtsausdruck sanft und animiert. »Er ist ein großes, wuscheliges, anhängliches, verzogenes Baby. Sie sollten einen Hund haben«, fügte sie hinzu. »Der wäre ein guter Gefährte für Sie.«
    Â»Mir gefällt meine Einsamkeit.«
    Â»Das haben Sie unmißverständlich klargemacht.«
    Â»Die Uhr läuft.«
    Daraufhin schoß sie los. Mit beiden Läufen. »Ich glaube, daß Vanessa Merritt ihr eigenes Baby umgebracht hat.«
    Gray biß die Zähne zusammen, um ja nichts zu sagen.
    Sie sprach minutenlang ohne Punkt und Komma. Er sah nicht auf die Uhr, aber es waren bestimmt mehr als fünf Minuten. Sie setzte ihm auseinander, welche Motive die First Lady für ihre grausige Tat gehabt haben könnte, beschrieb ihre bisherigen Recherchen und schilderte, auf welche Hindernisse sie dabei gestoßen war.
    Â»Nun hat Mrs.

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